Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Findling, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Findlings · Nominativ Plural: Findlinge
Aussprache  [ˈfɪntlɪŋ]
Worttrennung Find-ling
Wortzerlegung finden -ling
Wortbildung  mit ›Findling‹ als Erstglied: Findlingsblock · Findlingsstein
eWDG

Bedeutungen

1.
Findelkind
Beispiele:
einen Findling adoptieren
Mein Urgroßvater war ein Findling aus Schwaben [ Stifter3,205]
herrenlos aufgefundenes Tier
Beispiel:
Nur ein Drittel der Findlinge wird von den Eigentümern abgeholt [ Tageszeitung1962]
2.
erratischer Block
Beispiele:
ein riesiger, gewaltiger Findling
ein Findling aus Granit
einen Findling freilegen, transportieren
aus Findlingen aufgeschichtete Steingräber
für das Denkmal wurde ein Findling verwendet
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
finden · abfinden · Abfindung · erfinden · Erfindung · Erfinder · erfinderisch · unerfindlich · Fund · Fundgrube · Findelkind · Findling · findig · spitzfindig · ausfindig · fündig
finden Vb. ‘durch Zufall, durch Suchen, durch Nachdenken auf etw. stoßen’, ahd. findan (8. Jh.), mhd. vinden, asächs. fīðan, findan, mnd. mnl. nl. vinden, aengl. findan, engl. to find, anord. schwed. finna, got. finþan. Herkunft ungewiß. Vielleicht mit griech. paté͞in (πατεῖν) ‘auf etw. treten’ und lat. pōns (Genitiv pontis) ‘Knüppelweg, Brücke’ zur Wurzel ie. *pent(h)- ‘treten, gehen, worauf treten, antreffen, finden’ (s. auch fahnden). – abfinden Vb. ‘Ansprüche befriedigen’, reflexiv ‘sich zufriedengeben’ (16. Jh.); zuerst (14. Jh.) in der nd. Rechtssprache belegt mit der Bedeutung ‘durch Gerichtsurteil absprechen, aberkennen’. Abfindung f. ‘Befriedigung von Ansprüchen, Entschädigung’ (16. Jh.). erfinden Vb. ‘bisher noch nicht Vorhandenes ersinnen, erschaffen’, ahd. irfindan ‘erfahren, erkennen, erfassen’ (9. Jh.), mhd. ervinden ‘ausfindig machen, bemerken, erfahren’. Erfindung f. ‘das Ersonnene, Erschaffene’ (15. Jh.). Erfinder m. ‘wer bisher nicht Vorhandenes ersinnt, erschafft’ (15. Jh.), heute besonders im technischen Bereich. erfinderisch Adj. ‘einfallsreich’ (18. Jh.). unerfindlich Adj. ‘unerklärlich’, spätmhd. unervindelich. Fund m. ‘das Finden, das Gefundene’, in der Schwundstufe des Verbs, mhd. vunt, auch bergmannssprachlich ‘neuentdeckte Lagerstätte von Erzen’, dafür auch Fundgrube f. (14. Jh.), übertragen ‘Ort, wo eine Fülle von Erkenntnissen, Belehrungen anzutreffen ist’ (Ende 15. Jh.). Ursprünglich wohl zu ablautendem Fund gebildet und nachträglich (meist im 16. Jh.) an finden angelehnt sind: Findelkind n. ‘ausgesetztes, von Fremden gefundenes Kind’, vgl. mhd. vuntkint, dann auch frühnhd. vündelkint, zu frühnhd. vündel, vindel ‘Findelkind’, Deminutivum zu vunt. Findling m. ‘Findelkind’, mhd. vundelinc; seit dem 19. Jh. auch ‘ein durch Gletscher transportierter Gesteinsblock’. findig Adj. ‘erfinderisch, schlau’, mhd. vündec, vündic ‘erfinderisch, findbar’, seit dem 16. Jh. in der Form findig, s. aber unten fündig. spitzfindig Adj. älter spitzfündig, ‘listig, überklug’ (16. Jh.), vgl. auch spitzer Fund (Luther) und Spitzfund m. (16. Jh.) ‘überklug, trügerisch Erdachtes’. ausfindig Adj. älter ausfündig, meist in festen Wendungen ausfindig machen, werden ‘bekanntmachen, bekannt werden, herausfinden, erforschen’ (15. Jh.). fündig Adj. ‘Bodenschätze aufweisend, ergiebig’, seit dem 16. Jh. bedeutungsdifferenzierend die alte Form gegenüber findig (s. oben) bewahrend.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Geologie
Erratiker · Findling · erratischer Block
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Alte Taufe  ●  Heidentaufe veraltet · Wolfstaufe veraltet
Assoziationen

Findelkind · Findling · Fundkind
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Findling‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Findling‹.

Verwendungsbeispiele für ›Findling‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Von den fast 200 Findlingen stehen allerdings nur noch wenige. [Die Zeit, 13.06.2011, Nr. 24]
Und immer noch schwillt die Literatur über den beklagenswerten Findling. [Die Zeit, 03.03.1989, Nr. 10]
Wie man weiß, galt er jahrelang als der »geheimnisvolle Findling«. [Die Zeit, 15.05.1970, Nr. 20]
In großen Lettern ist sein Name in einen monströsen Findling eingehauen. [Süddeutsche Zeitung, 26.10.1996]
Ein Beispiel ist etwa der Film »Der Findling«, die Geschichte eines von Hause entlaufenen Mädchens. [Kriegk, Otto: Der deutsche Film im Spiegel der Ufa, Berlin: Ufa-Buchverl. 1943, S. 295]
Zitationshilfe
„Findling“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Findling>.

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