Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Flaneur, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Flaneurs · Nominativ Plural: Flaneure
Aussprache  [flaˈnøːɐ̯]
Worttrennung Fla-neur
Wortzerlegung flanieren -eur
Herkunft aus flâneurfrz ‘Müßiggänger’
eWDG und ZDL

Bedeutung

Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein literarischer (= Literatur schreibender), melancholischer Flaneur; ein Berliner, Pariser Flaneur
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Platz für Flaneure
als Aktivsubjekt: ein Flaneur schlendert, spaziert, sucht, entdeckt etw.
als Genitivattribut: der Blick, die Figur, der Typus des Flaneurs
Beispiele:
ein nichtsnutziger FlaneurWDG
Ansonsten bin ich Flaneur: Ich geh gern in München spazieren, sitze im Café, beobachte die Leut’. [Münchner Merkur, 29.04.2023]
Während der Pandemie eroberten sich Flaneure, Jogger und Radfahrer den öffentlichen Raum von Autofahrern zurück. [Süddeutsche Zeitung, 20.05.2023]
Was für die großen Geister der Geschichte mit harter Gedankenarbeit einherging, war für den Flaneur, der am Vorabend der Französischen Revolution vor allem die Pariser Bühne betrat, in erster Linie Genuss. Ziellos streifte er durch die Straßen. Während er sich im 19. Jahrhundert dandyhaft, den Müßiggang zur Protestform erhebend, selbst zur Schau stellte, war der Flaneur der Weimarer Republik ein stiller Beobachter. »Langsam durch belebte Straßen zu gehen ist ein besonderes Vergnügen. Man wird überspült von der Eile der anderen, es ist ein Bad in der Brandung«, schrieb Franz Hessel in seinen 1929 erschienenen Feuilletons über das »Spazieren in Berlin«. [Welt am Sonntag, 19.06.2022]
Im Mittelpunkt steht die Figur des Flaneurs, der durch die Stadt streift, um zu sehen, zu genießen und gesehen zu werden. [Neue Osnabrücker Zeitung, 19.09.2018]
Ruhelos ist er herumgezogen, ein zorniger Flaneur mit der Kamera. [Die Zeit, 24.02.1992]
Vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trug die Stadt [Paris] noch ungeschminkt die Züge des Jahrhunderts von Baudelaire, Manet und Huysmans, und der staunende Flaneur hatte täglichen Umgang mit der Brüchigkeit ihrer Menschen und Dinge[…]. [Hofmann, Werner: Das irdische Paradies. München: Prestel 1991 [1960], S. 2]
Der wirkliche Balzac […] mußte all diesen Gozlans und Werdets und Janins unsichtbar bleiben, den Nichtstuern und Flaneuren […] [ St. ZweigBalzac176]WDG

letzte Änderung:

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Thesaurus

Synonymgruppe
Spaziergänger  ●  Flaneur franz.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Flaneur‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Flaneur‹.

Zitationshilfe
„Flaneur“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Flaneur>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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