Flegel
m.
‘Werkzeug zum Dreschen, Mensch ohne Takt und Manieren, Lümmel’,
ahd.
flegil
(10. Jh.),
mhd.
vlegel,
asächs.
flegil,
mnd.
vlēgel,
mnl.
vlēghel,
nl.
vlegel,
engl.
flail
haben ihren Ausgangspunkt in
lat.
flagellum
‘Peitsche, Geißel’
(Deminutivum zu gleichbed.
lat.
flagrum).
Wegen der Ähnlichkeit in der Handhabung
wird die Bezeichnung im
Spätlat.
auf das Dreschinstrument erweitert
und dann mit der Sache
ins
Roman. und
Germ. überommen.
Die herabsetzende Identifizierung des Bauern
mit einem seiner Hauptarbeitsinstrumente
führt im 16. Jh. zu der übertragenen Bedeutung
‘Bauer, Grobian’
(vgl. auch
Bauernflegel,
16. Jh.).
Als eindeutige Bezeichnung für das Instrument
entsteht die Zusammensetzung
↗
Dreschflegel
(s. d.).
Flegelei
f.
‘grobe Unart’
(17. Jh.).
flegelhaft
Adj.
‘ungezogen, grob’
(19. Jh.),
älter
flegelhaftig
(17. Jh.).
Flegeljahre
Plur.
‘Zeit jugendlicher Unreife, Pubertät’
(18. Jh.).
flegeln
Vb.
geläufiger
sich flegeln
(19. Jh.),
sich hinflegeln
(18. Jh.)
‘sich unanständig, lümmelhaft hinsetzen, hinlegen’;
mhd.
vlegelen
‘dreschen’.