Fleisch · fleischlich · fleischig · fleischen · zerfleischen · Fleischer · eingefleischt
Fleisch
n.
‘Muskelgewebe bei Mensch und Tier’,
auch übertragen von Pflanzen und deren Früchten
(vgl.
Fruchtfleisch),
ahd.
fleisc
(8. Jh.),
mhd.
vleisch,
asächs.
flēsk,
mnd.
vlēsch,
mnl.
vleesc,
vleis(c),
vlees,
nl.
vlees,
aengl.
flǣsc,
engl.
flesh
und mit engerer Bedeutung
anord.
flesk,
fleski,
schwed.
fläsk
‘Schweinefleisch, Speck’.
Herkunft ungewiß.
Zieht man
aengl.
flicce,
anord.
flikki
‘Speckseite’
sowie das unter
↗
Fleck
(s. d.)
behandelte Substantiv heran,
so ist,
ausgehend von
‘abgetrennte Fleischscheibe’,
Verwandtschaft mit
lit.
plė́šti
‘reißen, zerren, abrupfen’
und Anschluß an
ie.
*plēk̑-,
*plək̑-
und
*plēik̑-,
*plīk̑-
‘reißen, abreißen (abschälen)’
bzw. an eine auf
-s
auslautende Variante denkbar,
die als Weiterbildungen der Wurzel
ie.
*plē-,
*plə-
‘abspalten, abreißen’
aufgefaßt werden können.
Von
Fleisch
abgeleitet
fleischlich
Adj.
‘vergänglich, sterblich’,
ahd.
fleisclīh
(9. Jh.),
mhd.
vleischlich.
fleischig
Adj.
‘viel Fleisch enthaltend’,
spätmhd.
vleischic.
fleischen
Vb.
‘mit Fleisch versehen, Fleisch ablösen’,
ahd.
fleisken
‘abreißen’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
vleischen
‘mit Fleisch überziehen, zerfleischen, das Fleisch von der Haut abschaben’
ist im
Nhd. noch fachsprachlich,
selten in der Allgemeinsprache üblich,
bleibt aber erhalten in der Präfixbildung
zerfleischen
Vb.
‘heftig verwunden’,
besonders von Raubtieren, Raubvögeln
‘zerfetzen’
(16. Jh.),
verstärkende Präfixbildung zu
mhd.
vleischen;
vgl.
ahd.
zifleiscōnto
Adv. des Part. Präs.
‘zerfleischend, das Fleisch zerreißend’
(11. Jh.).
Fleischer
m.
‘wer professionell Tiere schlachtet, Fleischprodukte herstellt’
(15. Jh.),
spätmhd.
vleischer
‘Henker’.
Zu den
dt. Berufsbezeichnungen für
‘Fleischer’
vgl.
W. Braun
in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr.
2 (1976) 73 ff.
eingefleischt
Part.adj.
‘in Fleisch und Blut übergegangen, unveränderlich, unverbesserlich’
(16. Jh.;
vgl.
mhd.
īnvleischen
von Christus
‘zu Fleisch, zum Menschen werden’).