illegale Vermittlung von Frauen gegen Entgelt (in ein anderes Land), zumeist mit dem Ziel, ihre Arbeitskraft auszubeuten und vor allem, sie (zwangsweise) als Prostituierte zu beschäftigen
siehe auch Mädchenhandel, Menschenhandel
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der internationale, weltweite Frauenhandel
als Akkusativobjekt: den Frauenhandel bekämpfen
in Präpositionalgruppe/-objekt: Opfer von, der Kampf gegen Frauenhandel
in Koordination: Frauenhandel und Prostitution, Zwangsprostitution, Gewalt
als Genitivattribut: Betroffene, Opfer, die Bekämpfung des Frauenhandels
Beispiele:
Frauenhandel zielt überwiegend auf Zwangsprostitution, umfasst aber auch den Handel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft, Heiratshandel und Zwangsheirat. [Neue Westfälische, 27.11.2003]
Die Normalisierung der Prostitution in den europäischen Ländern mit Regulierungssystemen hat den Frauenhandel nach den Niederlanden in Tat und Wahrheit verstärkt. Die Neo‑Regulierung lockert die polizeiliche Überwachung und macht es den Frauenhändlern leicht, sich frei über die Landesgrenzen zu bewegen. [Die Prostitution der Sexualität, 15.06.2015, aufgerufen am 01.09.2020]
Jährlich werden ca. 500.000 Frauen von Menschenhändlern in die europäische Union eingeschleust und dort zu Zwangsarbeit und Prositution gezwungen. Die Dunkelziffer ist hoch, die Tendenz steigend. Frauenhandel ist die moderne Form der Sklaverei! [Wir stehen gemeinsam an der Seite der unterdrückten Frauen weltweit, 08.03.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Durch die geopolitische Lage an der südöstlichen EU‑Grenze hat sich Griechenland zu einem wichtigen Drehpunkt des internationalen Menschenhandels entwickelt. Allein im Jahr 2000 soll der geschätzte Profit aus dem Frauenhandel ca. 1,13 Mrd. Euro betragen haben. Inzwischen soll die Zwangsprostitution von Migrantinnen die häufigste Form der Sexarbeit in Griechenland darstellen. [Prostitution heute, 19.01.2010, aufgerufen am 21.07.2020]
Die beiden [Täter, ein deutsch-thailändisches Ehepaar] sollen 13 Mädchen von Bangkok nach Deutschland gelockt und im »Verein für deutschthailändische Heiratswillige« zur Prostitution gezwungen haben. Das Bonner Innenministerium sieht keine rechtliche Handhabe, den skrupellosen, über Heiratsagenturen getarnten Frauenhandel zu verbieten. Ein Ministerialbeamter: »Wir sind in Beweisnot.« [Der Spiegel, 19.09.1983]