Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Frauentag, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Frauentag(e)s · Nominativ Plural: Frauentage
Aussprache  [ˈfʀaʊ̯ənˌtaːk]
Worttrennung Frau-en-tag
Wortzerlegung Frau Tag1
Wortbildung  mit ›Frauentag‹ als Letztglied: Weltfrauentag
Mehrwortausdrücke  Internationaler Frauentag
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Beispiele:
O[…] kündigt zudem ein »gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm« an, verbunden mit dem Frauentag 8. März, der künftig in Mecklenburg‑Vorpommern Feiertag sein soll. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 09.11.2021]
Bislang ist der Frauentag nur in Berlin gesetzlicher Feiertag. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 11.11.2021]
Traditionell findet die Frauenaktionswoche in Hagenow rund um den Frauentag im März statt. [Schweriner Volkszeitung, 19.10.2021]
Beim letzten Frauentag am 8. März sagte sie […]: »Es kann nicht sein, dass Frauen unsere Gesellschaften maßgeblich tragen und gleichzeitig nicht gleichberechtigt an wichtigen Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beteiligt sind.« [Hamburger Abendblatt, 02.10.2021]
Der Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschland organisiert. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. 1977 erkannte die UN den 8. März als Internationalen Frauentag an. [Rhein-Zeitung, 08.03.2021]
Die Provinzialverwaltung der Provinz Sachsen hat anläßlich des Frauentages eine Verordnung erlassen, auf Grund deren jeder berufstätigen Frau ein bezahlter Hauswirtschaftstag im Monat zusteht, beginnend am 8. März 1946. [Berliner Zeitung, 08.03.1946]
2.
besonders D-Südost Marienfest, besonders Mariä Himmelfahrt
Beispiele:
Die Pfarrei Maria Heimsuchung in Forstinning feiert am Frauentag, 15. August, um 8.45 Uhr mit einem großen Festgottesdienst den katholischen Feiertag Maria Himmelfahrt. [Münchner Merkur, 07.08.2019]
Der Trachtenverein Neu‑Edelweiß Markt Schwaben steht nach wie vor für echtes Brauchtum und Tradition. Und so wurde ein längst in Vergessenheit geratener alter Brauch, das Kräuterbuschenbinden, heuer wieder ins Leben gerufen. Darum geht es: Am Vorabend des Frauentages werden Kräuterbuschen gebunden, die dann an Maria Himmelfahrt in die Kirche zur Kräuterweihe getragen werden. [Münchner Merkur, 23.09.2020]
Von allen Marienfesten steht vor allen Dingen Mariä Himmelfahrt in Verbindung mit dem Brauchtum. In anderen Regionen Deutschlands wird es Großer Frauentag, Maria Würzweih, Büschelfrauentag genannt. [Rhein-Zeitung, 22.08.2020]
Musikalisch wird der Gottesdienst am Frauentag mit der Orgelsolomesse in C‑Dur und »Sancta Maria, Mater Dei« von Mozart gestaltet. [Münchner Merkur, 10.08.2020]
Frauentage, s. v. w. Marienfeste (s. Maria, Mutter, Jesu). [Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1906], S. 24465]
3.
Öffnungstag einer Örtlichkeit, z. B. eines Schwimmbads, an dem nur Frauen Einlass haben
Beispiele:
Wenn man das Schwimmbad[…] an einem der Frauentage besucht, trifft man Frauen in allen Farben und Formen. [Die Welt, 16.08.2014]
Im wöchentlichen Wechsel stehen Saunawelt und Kleine Sauna jeden Mittwoch ausschließlich Frauen oder Männern zur Verfügung. Reine »Frauentage« sind 15. und 29. Juli sowie 12. und 26. August. [Hamburger Abendblatt, 08.07.2020]
Schwimmbad geöffnet 6 bis 22 Uhr. Frauentag: Dienstag, gemeinsame Frauen‑ und Männertage: Samstag, Sonntag. Nachtbaden (gemischt): Freitag auf Samstag von 22 bis 4 Uhr. [Süddeutsche Zeitung, 28.11.2019]
Ein erster Schritt in diese Richtung sei die Einführung des Frauentags in der Sauna (immer montags), an dem selbst das Personal nur aus Frauen bestehe. [Südkurier, 03.08.2015]
In der Sauna ist Frauentag, ich werde vom Saunameister an nackten Frauen vorbei durch den Umkleideraum, den Ruheraum in die Sauna geführt, wo zwei Frauen schwitzen, Platz ist für 20. [Die Zeit, 12.08.1977]
4.
Tag einer Zusammenkunft, bei der es um Rechte oder Bedürfnisse von Frauen geht
Beispiele:
Das Highlight der Frauentage in Harsewinkel dürfte die musikalische Lesung »Berühmte literarische Paare« werden. [Neue Westfälische, 12.03.2018]
»Armut im Alter ist weiblich« – diese Feststellung mahnte schon vor vielen Jahren bei den Frauentagen in Lichtenfels und gilt noch immer. [Fränkischer Tag, 24.04.2020]
Außer den alle fünf Jahre stattfindenden großen Frauentagen habe sie verschiedentlich mit anderen Mitstreiterinnen Angebote rund um den internationalen Frauentag organisiert. [Neue Osnabrücker Zeitung, 25.01.2020]
Annika E[…] berichtete von den Mädchen‑ und Frauentagen in diesem Frühjahr. [Südkurier, 23.06.2018]
Bei der zweiten sehr besuchten Versammlung hielt Frau Professor Krukenberg aus Bonn, die schon auf dem diesjährigen Wiesbadener Frauentage unter allseitiger Zustimmung der Delegirten für Pflegerinnenorganisation eingetreten war, einen Vortrag über die Nothwendigkeit der Berufsorganisation. [Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 05.03.1903]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Frau · Hausfrau2 · Fräulein · fraulich · frauenhaft · Frauentag · Frauenzimmer
Frau f. ‘erwachsener weiblicher Mensch, Ehefrau’, auch in der Anrede (dabei erst neuerdings nicht mehr auf Verheiratete beschränkt), ahd. frouwa ‘Herrin’ (9. Jh.), mhd. mnd. vrouwe, asächs. frūa (aus dem Dt. entlehnt mnl. vrouwe, nl. vrouw?) sowie der Name der Göttin anord. Freyja sind movierte Feminina zu ahd. frō ‘Herr’ und seinen Entsprechungen (s. Frone). In der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung ist ahd. frouwa, mhd. vrouwe Standesbezeichnung und Anrede für die verheiratete Edeldame als Vorsteherin des Hauswesens. Demgegenüber steht mhd. wīp (s. Weib) als Geschlechtsbezeichnung, wird aber mit dem Aufkommen der bürgerlichen Literatur von Frau allmählich verdrängt. Jedoch erst im 18. Jh. wird durch die Emanzipation des Bürgertums Frau allgemein und beginnt zu Anfang des 19. Jhs. Madame in der Anrede für Bürgerfrauen abzulösen. – Hausfrau2 f. ‘Hausherrin’, mhd. hūsvrouwe ‘Herrin im Hause, Gattin’. Fräulein n. ‘erwachsene weibliche unverheiratete Person’, mhd. vrouwelīn ‘Herrin, Gebieterin, junge unverheiratete Edeldame’ (vgl. ahd. jungfrouwilīn, Hs. 12. Jh.) bleibt wie Frau ursprünglich als Standesbezeichnung und Anrede dem Adel vorbehalten. Im 18. Jh. wird Fräulein allgemeine Bezeichnung für junge unverheiratete Mädchen und verdrängt zu Beginn des 19. Jhs. die Anrede Jungfer, Mademoiselle, Mamsell für Bürgermädchen. fraulich Adj. ‘weiblich, mütterlich’, mhd. vrouwelich ‘weiblich, einer Herrin entsprechend’. frauenhaft Adj. ‘einer Frau entsprechend’ (18. Jh.). Frauentag m. am 8. März begangener internationaler Gedenktag für die Rechte der Frauen (um 1910; ohne Zusammenhang mit spätmhd. vrouwentag ‘kirchlicher Festtag zu Ehren Marias’). Frauenzimmer n. ‘Frau’, ursprünglich (15. Jh.) ‘Gemach der Herrin, Aufenthaltsraum der Frauen’; seit dem 16. Jh. übertragen auf die sich dort aufhaltenden Frauen, das weibliche Hofgefolge, die weibliche Dienerschaft, seit dem 17. Jh. auch Bezeichnung für die ‘Frau’ als Einzelwesen. Noch im 18. Jh. in neutraler Verwendung üblich, später (19. Jh.) meist scherzhaft oder geringschätzig; vgl. Seebold Etymologie (1981) 15 ff.

Typische Verbindungen zu ›Frauentag‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Frauentag‹.

Zitationshilfe
„Frauentag“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Frauentag>.

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