fressen
Vb.
‘Nahrung aufnehmen’
(von Tieren),
‘unmäßig, unkultiviert essen’,
ahd.
freʒʒan
(8. Jh.),
mhd.
v(e)reʒʒen,
asächs.
fretan,
mnd.
mnl.
vrēten,
nl.
vreten,
aengl.
fretan,
engl.
to fret
(‘zerfressen’),
got.
fraïtan,
mit dem unter
↗
ver-
(s. d.)
behandelten Präfix gebildet zu dem unter
↗
essen
(s. d.)
angeführten Verb
(vgl.
got.
fra-itan),
eigentlich
‘vollständig aufessen’.
In diesem Sinne gilt das Verb in alter Zeit
für jede Form der Nahrungsaufnahme;
die oben genannte Bedeutung wird erst im
Nhd. üblich.
Fresser
m.
‘Schlemmer, Prasser’,
mhd.
vreʒʒer;
vgl. gleichbed.
ahd.
freʒʒo
(Hs. 12. Jh.),
filufreʒʒo
(10. Jh.)
und
frāʒ
(10. Jh.),
filufrāʒ
(11. Jh.),
s.
↗
Vielfraß.
Fresserei
f.
‘üppige, schwelgerische Mahlzeit’
(15. Jh.).
Fraß
m.
‘unschmackhaftes Essen’
(dafür auch die Substantivierung
das Fressen),
mhd.
vrāʒ
‘das Essen, Fressen’,
auch
‘Fresser, Gefräßigkeit’.
gefräßig
Adj.
‘mit übermäßiger Eßlust behaftet, gierig’
(16. Jh.);
vgl.
ahd.
frāʒīg
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
vræʒec.
Gefräßigkeit
f.
(16. Jh.),
vgl.
mhd.
vræʒecheit.
Fresse
f.
derb für
‘Mund’
(16. Jh.),
nach der elementaren Funktion dieses Gesichtsteils.
Fressalien
Plur.
‘Lebensmittel, Eßwaren’
(19. Jh.),
latinisierende Bildung der Studentensprache
(vgl.
Viktualien).
Freßsack
m.
‘Vielfraß’
(19. Jh.),
zuvor
‘Speise-, Futtersack’
(
Adelung).