Gabel
f.
‘zwei- oder mehrzinkiges Gerät zum Essen und zum Heben und Wenden in der Landwirtschaft’,
übertragen auf verschiedene Dinge,
die einer Gabel ähnlich sind.
Das
westgerm. Wort
ahd.
gabala
‘zwei- oder mehrzinkige Gabel’
(9. Jh.),
mhd.
gabel(e),
asächs.
gaƀala,
gaflia
‘Gabel’,
mnd.
gaffel(e)
‘große hölzerne oder eiserne Gabel, Kornforke’,
mnl.
gaffel(e),
gavel(e),
nl.
gaffel
‘Heu-, Mistgabel’
(s.
Gaffel),
aengl.
gafol,
geafol
‘Gabel, Forke’
(
germ.
*gablō)
führt mit den
kelt. Verwandten
air.
gabul
‘gegabelter Ast, Gabel, Gabelungspunkt der Schenkel’,
kymr.
gafl,
bret.
gavl,
gaol
(aus dieser
kelt. Gruppe ist
lat.
gabalus
‘gabelförmiger Galgen’
entlehnt)
auf
ie.
*ghabh(o)lo-,
-lā
‘Astgabel, Gabelung, Gabel’.
In der Frühzeit ist die Gabel ein starker, gegabelter Ast,
der zu verschiedenen Arbeiten in der Landwirtschaft Verwendung findet
und der später im Gefolge des Handels mit den Römern
durch die eiserne Gabel
(s.
Forke)
ersetzt wird;
vgl.
ahd.
gart-,
īsarn-,
mistgabala.
Die Gabel als Tischgerät begegnet zufrühst in Konstantinopel,
findet bald darauf an italienischen Höfen Verwendung
und verbreitet sich von dort in Europa.
Sie dient zunächst zum Vorlegen der Speisen,
gegen Ende des Mittelalters
wird sie in beschränktem Umfange auch zum Essen verwendet;
allgemein vertraut mit ihr wird man erst im 17. Jh.
–
gabeln
Vb.
‘(Heu) mit der Gabel auf- oder abladen’
(15. Jh.),
‘mit der Gabel essen’
(17. Jh.);
reflexive Verwendung
‘sich verzweigen’
zuerst im Bergbau
(von Gängen)
und in der Geographie
(von Flüssen);
dazu
Gabelung
f.
‘Abzweigung, Teilung in zwei oder mehrere Arme’
(1. Hälfte 19. Jh.).
aufgabeln
Vb.
‘auf eine Gabel spießen, entdecken, finden’
(17. Jh.).
Gabelfrühstück
n.
‘reichhaltiges, Fleisch enthaltendes zweites Frühstück’
(1. Hälfte 19. Jh.),
nach gleichbed.
frz.
déjeuner à la fourchette.
Gabelstapler
m.
‘kleines Fahrzeug mit einer gabelartigen Vorrichtung zum Fassen, Heben und Befördern von Lasten’
(Mitte 20. Jh.).
Gabler
m.
‘Hirsch, Elch, Rehbock mit zwei Enden an jeder Stange’
(Anfang 18. Jh.).