Galopp
m.
‘aus Sprungbewegungen bestehende Gangart beim Tier’
(besonders beim Pferd).
Galoppo
wird Mitte des 16. Jhs. von gleichbed.
ital.
galoppo
übernommen,
das aus
afrz.
galop,
walop
(einer Rückbildung aus
galoper,
waloper,
s. unten)
entlehnt ist;
die heutige Form setzt sich im 17. Jh.
während des Dreißigjährigen Krieges
unter Einfluß von
frz.
galop
durch.
galoppieren
Vb.
‘im Galopp laufen, reiten’,
im 16. Jh. aus gleichbed.
ital.
galoppare
entlehnt,
das auf
afrz.
galoper,
waloper
‘galoppieren’
zurückgeht,
dem wiederum
anfrk.
*wala hlaupan
‘gut springen’
zugrunde liegen könnte
(s.
wohl
und
laufen;
vgl. auch
mnl.
lōpen
‘springen, galoppieren’).
Knobloch
in: Symbolae linguisticae in honorem Georgii Kurilowicz
(1965) 173 f.
erschließt dagegen mit guten Gründen
(vgl. auch
Knobloch
in: Sprachdienst
(1991) 55)
als Ausgangsform
germ.
*walhlaup-
‘das Laufen, Springen, Stürmen auf bzw. über den Kampfplatz’
(vgl.
ahd.
wal
‘Kampfplatz’,
s.
Walstatt).
Die älteren Formen
mhd.
galopieren,
kalopieren,
walopieren,
walapieren
‘galoppieren’
und
mhd.
walap
‘Galopp’
werden mit der Verbreitung französischer ritterlicher Kultur und Reitkunst
in höfischer Zeit (um 1200)
unmittelbar aus gleichbed.
afrz.
galoper,
waloper
bzw.
galop,
walop
entlehnt,
geraten aber mit dem Verfall des Rittertums in Vergessenheit.
Die umgangssprachliche Wendung
galoppierende Schwindsucht
‘letztes, schnell zum Tode führendes Stadium der Lungentuberkulose’
kommt um 1800 auf.
vergaloppieren
Vb.
reflexiv
‘in die Irre geraten, zu falschen, vorschnellen Schlüssen kommen’
(18. Jh.),
vgl. gleichbed.
nl.
zich vergaloppeeren.