Gang1
m.
‘das Gehen, Bewegung, Verlauf, Weg zu einem bestimmten Zweck, abgegrenzter (überdachter) Weg, Flur, mit Gestein oder Mineralen ausgefüllte Spalte der Erdrinde, Gericht einer Speisenfolge, Übersetzungsstufe des Schaltgetriebes bei Kraftfahrzeugen’,
ahd.
(8. Jh.),
asächs.
gang,
mhd.
mnd.
mnl.
ganc,
nl.
aengl.
gang
(
mengl.
gang
wohl aus dem
Anord.),
anord.
gangr,
schwed.
gång,
got.
gagg
sind Verbalabstrakta
(
germ.
*ganga-)
zu dem
gemeingerm. Verb,
das in
ahd.
gangan
(8. Jh.)
vertreten ist
(s.
↗
gehen).
Sie bezeichnen in vielfältiger Ausprägung
sowohl den Vorgang des Gehens, Sich-Fortbewegens
wie die Erstreckung
(
Erzgang)
als auch (im
Got. ausschließlich) den Ort des Gehens.
gängeln
Vb.
‘bevormunden’,
frühnhd.
gengeln
‘beim Gehen führen’,
eigentlich
‘wiederholt gehen lassen’,
Iterativbildung zum
jan-Verb
mhd.
gengen
(s.
↗
gehen);
Gängelband
n.
eigentlich
‘Leine, an der man Kinder hält, die noch nicht richtig laufen können’
(Anfang 18. Jh.),
heute nur in der Wendung
am Gängelband führen, halten,
‘bevormunden’
gebräuchlich.
gang
Adj.
älter
gäng(e),
nur in der festen Verbindung
gang und gäbe
‘üblich, geläufig’,
mhd.
genge und gæbe;
mhd.
genge
‘unter den Leuten umlaufend, verbreitet, gewöhnlich, leicht gehend, rüstig’,
ahd.
gengi
‘gangbar, gebräuchlich, gewöhnlich’
(um 1000),
Verbaladjektiv
(
germ.
*gangja-)
zu
ahd.
gangan
‘gehen’,
daher eigentlich
‘fähig zu gehen’,
entsprechend
mhd.
gæbe
‘annehmbar, willkommen, lieb, gut’,
Verbaladjektiv zu
↗
geben
(s. d.),
daher eigentlich
‘was gegeben werden kann, was sich leicht geben läßt’,
ursprünglich von Münzen und Waren im Sinne von
‘im Umlauf befindlich’.
gangbar
Adj.
‘begehbar, gängig, üblich, gültig’
(16. Jh.);
vgl.
mhd.
ungancbære.
gängig
Adj.
‘gangbar, gebräuchlich, verbreitet, gut gehend (von Waren)’,
mhd.
gengec,
für älteres gleichbed.
mhd.
genge
(s. oben);
vgl.
ahd.
missigengīg
‘fehltretend’.