Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Garn, das

Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Garn(e)s · Nominativ Plural: Garne
Aussprache  [gaʁn]
Mehrwortausdrücke  jmdn. ins Garn locken

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. aus Faserstoffen gesponnener Faden von unterschiedlicher Dicke und Festigkeit
    1. a) [bildlich] ...
    2. b) [übertragen] ...
  2. 2. [Jägersprache, Fischerei] Netz, das zum Fangen von Wild, Vögeln, Fischen dient
    1. ● [übertragen, veraltend] siehe auch jmdn. ins Garn locken
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
aus Faserstoffen gesponnener Faden von unterschiedlicher Dicke und Festigkeit
Beispiele:
den Flachs zu feinem Garn spinnen
Garn bleichen, färben
Garn abspulen, aufspulen, (auf)wickeln, einfädeln
ungebleichtes Garn
eine Rolle Garn
a)
bildlich
Beispiel:
Es wäre ihm geschmacklos erschienen … das Garn dort wieder anzuknüpfen, wo es vor fünf Jahren gerissen war [ Wasserm.Gänsemännchen235]
b)
übertragen
Beispiel:
Seemannssprache Garn spinnen (= übertriebene, unwahre Geschichten erzählen)
2.
Jägersprache, Fischerei Netz, das zum Fangen von Wild, Vögeln, Fischen dient
Beispiele:
das Wild ins Garn jagen, treiben, hetzen
einen Vogel, Fisch ins Garn locken
übertragen, veraltend siehe auch jmdn. ins Garn lockenZDL
Beispiele:
jmdm. ins Garn laufen, gehen (= auf etw. hereinfallen)
jmdn. ins Garn locken, ziehen (= jmdn. hereinlegen)
Sie war der Welt ins Garn gegangen [ G. HartlaubGroßer Wagen231]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Garn · umgarnen · Seemannsgarn
Garn n. ‘aus Fasern gesponnener Faden’, ahd. (9. Jh.), mhd. garn, mnd. gāren, mnl. garen, gaern, nl. garen, aengl. gearn, engl. yarn, anord. schwed. garn (germ. *garna-) bezeichnet ursprünglich die ‘aus getrockneten Därmen gedrehte Schnur’. Die alte Bedeutung ‘Darm’ zeigt sich noch in den Zusammensetzungen ahd. mittigerni (8. Jh.), asächs. midgarni, mhd. mittiger, aengl. micgern ‘in der Mitte der Eingeweide sitzendes Fett’ und im Femininum anord. gǫrn, Plur. garnar ‘Eingeweide’. Sie gilt auch für die außergerm. Verwandten griech. chordḗ (χορδή) ‘Darm(saite), Wurst’ (s. Kordel), lat. hernia ‘Eingeweidebruch’, lit. žárna ‘(Dünn)darm, Schlauch’, aind. híraḥ ‘Band, Streifen’, hirā́ ‘Ader’, die eine Wurzel ie. *g̑her- ‘Darm’ voraussetzen. Bezeichnet Garn zunächst den ‘tierischen Darm’, mit dem man Felle und dgl. zusammennäht, so wird das Wort später auf den einfachen gesponnenen Faden übertragen, während der verstärkte, zweifach gedrehte Faden Zwirn (s. d.) heißt. Schon in mhd. Zeit bedeutet Garn auch das ‘Netz zum Fangen von Wild, Vögeln und Fischen’, heute noch in der Jäger- und Fischersprache; daraus die Wendung ins Garn gehen ‘hereinfallen’, ferner die Ableitung umgarnen Vb. ‘durch Schmeichelei, List für sich und seine Zwecke zu gewinnen suchen, betören’, eigentlich ‘mit Netzen einfangen’ (17. Jh.). – Seemannsgarn n. ‘abenteuerliche, nicht mit der Wahrheit übereinstimmende Erzählung’, von Seeleuten beim Spinnen von Garn aus zerfasertem Tauwerk vorgetragen (19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Faden · Garn · Zwirn
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Garn‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Garn‹.

Aufwind Gewebe Material Stoff Textilie Zwirn andersfarbig aufgedröselt aufgewickelt bunt dünn eignen farbig fein gedreht gefärbt gekauft gesponnen gezwirnt grob handgesponnen hergestellt hochwertig leitfähig magisch messend produziert synthetisch vollsynthetisch
Zitationshilfe
„Garn“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Garn>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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