Garten
m.
‘umzäuntes kleineres Stück Land zum Anbau von Nutz- und Zierpflanzen’.
Das schwach flektierte Maskulinum
ahd.
garto
(8. Jh.),
mhd.
garte
übernimmt,
beginnend im 15. Jh.,
auslautendes
-n
aus den obliquen Kasus in den Nominativ,
so daß
nhd.
Garten
entsteht.
Entsprechende Formen sind
asächs.
gardo
‘Garten’,
mnd.
gārde,
afries.
garda,
got.
garda
‘Hürde’
(germ
*gardōn).
Daneben steht das stark flektierte Maskulinum
ahd.
gart
‘Garten, Kreis’
(9. Jh.)
mit seinen Entsprechungen
asächs.
gard,
mnd.
gā̌rt,
aengl.
geard
‘Umfriedung’,
engl.
yard
‘umfriedeter Platz’,
anord.
garðr
‘Zaun, Hof’,
schwed.
gård,
got.
gards
‘Haus, Familie, Hof’
(
germ.
*garda-).
Es ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden,
ob die
germ. Formen direkt auf die Wurzel
ie.
*g̑her-,
*gher-
‘greifen, fassen, um-, einfassen, einzäunen’
zurückzuführen sind, die wohl auch in
aind.
hárati
‘nimmt, bringt, holt herbei’
vorliegt,
oder aber auf eine Wurzelerweiterung
ie.
*g̑herdh-
bzw.
*gherdh-
‘umfassen, umzäunen, umgürten’.
Im ersten Falle läge ein
ie.
*ghortós
‘eingezäunter Ort’
zugrunde, und
die
germ. Formen wären enger mit
griech.
chórtos
(
χόρτος)
‘eingehegter Platz, Hof, Weideplatz’,
lat.
hortus
‘Garten als eingezäunter Ort’
(wozu mit Ablaut und anderer Stammbildung
lat.
cohors,
Genitiv
cohortis,
‘Kohorte, Schar, Gefolge’,
eigentlich
‘eingezäunter Hofraum, Viehhof’)
verwandt.
Im zweiten Fall gehören
nhd.
Garten
und seine
germ. Parallelen enger zu
aind.
gṛháḥ
‘Haus’,
lit.
gar̃das
‘Hürde, Pferch’,
aslaw.
gradъ
‘Burg, Stadt, Garten’,
russ.
górod
(
город)
‘Stadt’,
tschech.
hrad
‘Burg, Schloß’
(vgl.
tschech.
Hradčany,
dt.
Hradschin,
Stadtteil und Burgbezirk von Prag)
und innerhalb des
Germ. zur Wortgruppe von
↗
gürten
(s. d.).
Auch hier wäre eine ursprüngliche Bedeutung
‘eingezäunter Ort’
anzusetzen.
Gärtner
m.
‘wer Pflanzen hegt, Gartenbau ausübt’,
ahd.
gartāri
(8. Jh.;
vom starken Mask.
gart)
neben jüngerem
gartināri
(9./10. Jh.),
mhd.
gart(e)nære,
gertner.
Gärtnerei
f.
‘Gartenbau(betrieb)’
(17. Jh.).
gärtnerisch
Adj.
(Anfang 18. Jh.).
Gartenbau
m.
‘Anbau und Züchtung von Nutz- und Zierpflanzen auf meist kleineren Flächen’
(17. Jh.).