Gas
n.
unsichtbarer Stoff in einem der Luft ähnlichen Aggregatzustand.
Gelehrte Wortschöpfung
des Brüsseler Arztes und Chemikers van Helmont
(1. Hälfte 17. Jh.)
für den
‘durch Kälte erzeugten Wasserdunst’
im Unterschied zu dem
‘durch Wärme hervorgerufenen Dampf’,
dann auf jede andere
‘Gas-, Luftart’
ausgedehnt,
die von der atmosphärischen Luft unterschieden wird.
Die Wortschöpfung ist vielleicht beeinflußt durch
frz.
gaze
‘Gaze’,
eine gerade in Mode gekommene neue Stoffart
(s.
Gaze).
Sie erfolgt in Anlehnung an
griech.
cháos
(
χάος)
‘rohe, gestaltlose Masse, aus der das Weltall geschaffen ist, leerer Raum, Luftraum’,
anknüpfend an
Paracelsus,
der
Chaos
für den
‘luftförmigen, subtilen Dampf’,
auch allgemein für
‘Luft’
verwendet.
Anlautendes
g
klingt nach
nl. Aussprache dem Reibelaut
ch
sehr ähnlich.
Gas
bleibt vorerst auf die Fachsprache der Chemie beschränkt,
erst mit dem Aufkommen der Gasbeleuchtung
und den gleichzeitig beginnenden Ballonfahrten
gegen Ende des 18. Jhs.
wird das Wort allgemein bekannt.
Adelung
(1796)
lehnt das „barbarische“ Wort ab,
Campe
(1801)
schlägt dafür
Dunstluft
oder
Luftgeist
vor.
–
gasförmig
Adj.
‘die Form und die Eigenschaften von Gas besitzend’
(Ende 18. Jh.).
Gasolin
n.
‘durch Destillation von Rohöl gewonnenes Leichtbenzin, Petrol-, Gasäther’
(2. Hälfte 19. Jh.),
aus gleichbed.
engl.
gasolene,
gasoline.
Gasometer
m.
‘Gasbehälter’,
nach
frz.
gasomètre
‘Gasmesser’,
von dem französischen Chemiker
Lavoisier
1789 gebildet.
Gasrohr
n.
‘Rohr für die Gasleitung’
(18. Jh.),
im 19. Jh. meist
Gasröhre.
vergasen
Vb.
‘einen festen oder flüssigen Brennstoff in Gas umwandeln’
(1. Hälfte 19. Jh.),
‘durch Giftgas töten’
(20. Jh.),
neuerdings fachsprachlich
(bei der Schädlingsbekämpfung)
dafür
ausgasen.
Vergasung
f.
‘Umwandlung in Gas’
(19. Jh.),
‘Giftgaseinsatz’
(in der Schädlingsbekämpfung,
im Kriege,
20. Jh.),
redensartlich
bis zur Vergasung
‘bis zum Überdruß’.