Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Gaststätte, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Gaststätte · Nominativ Plural: Gaststätten
Aussprache  [ˈgastʃtɛtə]
Worttrennung Gast-stät-te
Wortzerlegung Gast1 Stätte
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

Betrieb, der Getränke (und Speisen) verkauft, die von den Gästen in seinen Räumen konsumiert werden
Synonym zu Lokal (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine alkoholfreie, rauchfreie, gemütliche, rustikale, urige Gaststätte
als Akkusativobjekt: eine Gaststätte beliefern, betreiben, pachten, aufsuchen, betreten
in Präpositionalgruppe/-objekt: Automaten, Bedienungen, der Nichtraucherschutz, das Rauchverbot in Gaststätten; etw. wird in Gaststätten ausgeschenkt
Beispiele:
Seitdem im Juni 2017 in Tschechien das Rauchverbot in Gaststätten eingeführt wurde, wird in den Kneipen weniger Bier getrunken. [Süddeutsche Zeitung, 05.01.2019]
Wie jede Gaststätte in der VG Wörrstadt, werde auch das Partenheimer Lokal, in dem es gutbürgerliches Essen gibt, regelmäßig vom Ordnungsamt kontrolliert. [Allgemeine Zeitung, 12.05.2021]
Wer sein Essen in einem Lokal bestellt, um es dann abzuholen und zu Hause zu verzehren, kommt im Regelfall mit dem Auto zur Gaststätte. [Mittelbayerische, 11.01.2021]
Laut einer Studie, die im Auftrag der Drinks Industry Group of Ireland (DIGI) durchgeführt wurde, wurden vor zehn Jahren [noch] 80 Prozent aller alkoholischen Getränke in Gaststätten ausgeschenkt. Mittlerweile ist es nicht einmal die Hälfte. Die Leute versorgen sich zunehmend selbst mit dem Stoff. [Der Standard, 10.07.2012]
Da waltet der Zapfer Leo in der Gaststätte Stargarder Ecke Lychener Straße in Prenzlauer Berg hinter den Tresen seines feuchten Amtes. [Berliner Zeitung, 19.08.1960]
spezieller (oft im Unterschied zum Restaurant relativ einfache) Gaststätte, die man (im Unterschied zur Kneipe) vor allem zum Konsum von Speisen aufsucht
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine gutbürgerliche, vegetarische Gaststätte
in Präpositionalgruppe/-objekt: in einer, eine Gaststätte einkehren
Beispiele:
Der Gast gestaltet die Gastronomielandschaft immer mit, immer schön im Wechselspiel und mitunter auch im Wechselbad der Gefühle von Angebot und Nachfrage. Indem der Gast in die Gaststätten, Restaurants und Kneipen geht, erhält er sie und ein umfassendes Angebot. [Leipziger Volkszeitung, 04.11.2017]
Ob Café, Gaststätte, Bar oder Restaurant – nach der Generalsanierung des Schlossgebäudes und der Fertigstellung des Herzogenauracher Rathausneubaus soll es im ehemaligen Ratskeller wieder ein gastronomisches Angebot in historischem Ambiente mit modernem Flair geben. [Fränkischer Tag, 20.11.2021]
Geboren wurde Emil H[…] in Regensdorf, die Familie zog aber bald nach Aussersihl, wo der Vater eine Metzgerei mit zugehöriger Gaststätte betrieb. [Neue Zürcher Zeitung, 24.09.2021]
Die große Vielfalt unserer Kneipen, Gaststätten, Restaurants und Hotels ist für mich Ausdruck unserer Kultur und Lebensqualität: von Currywurst und Feierabendbier über Feiern in gediegener Atmosphäre, bis hin zu Urlaub und Wellness. [Bild am Sonntag, 19.04.2020]
Ob Gaststätte, Bistro, Biergarten oder Eckkneipe [–] wo können Fußball‑Interessierte sich das Finale anschauen? [Thüringer Allgemeine, 22.05.2013]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Gast · gastieren · gastlich · gastfrei · Gastfreund · Gastfreundschaft · gastfreundlich · Gastgeber · Gasthaus · Gasthof · Gastmahl · Gastspiel · Gaststätte · Gastwirt · Gastwirtschaft
Gast m. ‘wer sich vorübergehend an fremdem Ort aufhält, Besucher’. Ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. mnd. mnl. nl. gast, afries. jest, aengl. giest, anord. gestr (daraus engl. guest), schwed. gäst, got. gasts (germ. *gasti-) führt mit verwandtem lat. hostis ‘Fremdling’, besonders ‘kriegführender Fremder, Landesfeind’, hospes (Genitiv hospitis) ‘Gastfreund’ (aus *hostipots, eigentlich ‘Herr des Fremden, Gastherr’, zum zweiten Kompositionsglied, das hier jedoch als konsonantischer Stamm erscheint, s. Despot) sowie aslaw. gostь ‘Gast, Fremder’, aruss. gostь, auch ‘angereister Kaufmann’, russ. gost’ (гость) ‘Gast’ auf ie. *ghostis ‘Fremder’. Dies bezeichnet also sowohl den friedlich sich nähernden Fremden, dem Schutz, Unterkunft, Bewirtung gewährt wird, als auch den mit kriegerischen Absichten ins Land fallenden Fremden, den Feind. Im Germ. überwiegt früh die erste Bedeutung, doch kann noch mhd. gast auch für ‘Krieger’ bzw. ‘feindlicher Krieger’ stehen. Mit dem Erstarken des Bürgertums, der Intensivierung des Handels und der Entwicklung des Herbergswesens bezeichnet Gast nur noch den bewirteten Fremden, den Besucher. – gastieren Vb. ‘zu Gaste haben, bewirten’ (17. Jh.) für älteres gasten (16. Jh.); heute von Künstlern ‘Gastrollen geben’. gastlich Adj. ahd. gastlīh (Hs. 12. Jh.; vgl. ungastlīhhī ‘Ungastlichkeit’, 11. Jh.), mhd. gastlich. gastfrei Adj. (16. Jh.). Gastfreund m. ‘wer zu einem Freund als Gast kommt, wer seinem Freund Gastfreundschaft gewährt’, wahrscheinlich von Maaler (1561) zur Wiedergabe von lat. hospes (s. oben) nach der älteren Umschreibung Gast und Freund geprägt, dann auch Äquivalent für gleichbed. griech. (homerisch) xé͞inos (ξεῖνος), (att.) xénos (ξένος) in dem in der Antike entwickelten speziellen Sinn der vertraglich vereinbarten, erblichen Verbindung zu gegenseitiger gastlicher Aufnahme und Freundschaft. Gastfreundschaft f. ‘Bereitschaft, einem Fremden Bewirtung und Unterkunft zu gewähren’ (Anfang 17. Jh.), älter gastliche Freundschaft (Mitte 16. Jh.); gastfreundlich Adj. ‘jederzeit bereit, Gäste bei sich aufzunehmen’ (2. Hälfte 18. Jh.). Gastgeber m. ‘wer andere zu Gast lädt und bewirtet’, mhd. gastgeber, gastgebe ‘wer Nachtherberge gibt, Gastwirt, Wirt’. Gasthaus n. ‘Übernachtungsstätte mit Speisewirtschaft’, ahd. (8. Jh.), mhd. gasthūs. Gasthof m. (Anfang 15. Jh.). Gastmahl n. ‘festliche Mahlzeit mit Gästen’ (16. Jh.). Gastspiel n. ‘Auftreten eines Künstlers, eines künstlerischen Ensembles auf einer fremden Bühne’ (Mitte 19. Jh.). Gaststätte f. ‘Speiserestaurant, Lokal’, zuerst 1909 in den dt. Alpenländern verdeutschend für Hotel und Restauration. Gastwirt m. ‘Inhaber einer Gaststätte’ (17. Jh.); Gastwirtschaft f. (um 1800); älter in gleichem Sinne Wirtschaft (s. d.).

Thesaurus

Gastronomie/Kulinarik
Synonymgruppe
Bar · Bierkeller · Kneipe · Lokal · Schankwirtschaft · Schenke · Schänke · Wirtschaft  ●  Beize  schweiz., badisch · Bierpalast  veraltet · Dorfkrug  norddeutsch · Gaststätte  Hauptform · Pub  engl. · Stampe  berlinerisch · Tavernwirtschaft  veraltet · Beisel  ugs., ostösterreichisch · Beiz  ugs., schweiz. · Boaz (Tirol, vereinzelt)  ugs. · Boiz (Neckarraum)  ugs., selten · Destille  ugs., berlinerisch · Gasthaus  ugs., südösterreichisch · Pinte  ugs., ruhrdt., veraltend · Schwemme  ugs. · Spunte (Graubünden)  ugs. · Taferne  fachspr., veraltet · Tafernwirtschaft  fachspr., veraltet · Tanke  ugs. · Taverne  fachspr., veraltet · Tränke  ugs. · Wirtshaus  ugs., österr., bayr., Hauptform
Oberbegriffe
  • Gastronomiebetrieb · Gastronomieunternehmen · Unternehmen der Gastronomie(branche)  ●  Gastro-Unternehmen fachspr., Jargon
Unterbegriffe
  • Nachtbar · Nachtlokal
  • Vorratskeller  ●  Viktualienkeller geh., veraltet
  • Braukrug · Brauschenke · Brauschänke
  • Eckkneipe · Kneipe um die Ecke  ●  Quartierbeiz schweiz.
  • Rädle · Rädlewirtschaft · saisonal geöffnete Wirtschaft  ●  Besen württembergisch, schweiz. · Besenbeiz schweiz. · Besenwirtschaft pfälzisch, rheinisch, rheinhessisch · Buschenschank österr. · Buschenschenke schweiz. · Heckenwirtschaft fränk. · Häcke fränk. · Häckenwirtschaft fränk. · Häckerwirtschaft fränk. · Kranzwirtschaft badisch · Kränzle badisch · Leutgebschank österr. · Maienwirtschaft fränk. · Straußwirtschaft rheinisch, rheinhessisch · Heuriger ugs., österr.
  • Winkelschänke  ●  Heckenwirtschaft auch abwertend · Hinterhofkneipe auch abwertend · Kaschemme abwertend · Spelunke stark abwertend · Winkelschenke veraltet
Assoziationen
Gastronomie/Kulinarik
Synonymgruppe
Gasthaus · Gasthof · Gaststätte · Gastwirtschaft · Lokal · Speisegaststätte · Speisewirtschaft · Wirtschaft · Wirtshaus  ●  Restaurant  Hauptform · (der) Grieche (Italiener, Türke...)  ugs.
Oberbegriffe
  • Gastronomiebetrieb · Gastronomieunternehmen · Unternehmen der Gastronomie(branche)  ●  Gastro-Unternehmen fachspr., Jargon
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Gaststätte‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gaststätte‹.

Zitationshilfe
„Gaststätte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gastst%C3%A4tte>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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