Gastwirtschaft, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Gastwirtschaft · Nominativ Plural: Gastwirtschaften
Aussprache
Worttrennung Gast-wirt-schaft
Wortzerlegung Gast1 Wirtschaft
Wortbildung
mit ›Gastwirtschaft‹ als Letztglied:
Bahnhofsgastwirtschaft
eWDG
Bedeutung
Synonym zu Gasthof
Beispiel:
er hatte eine kleine Gastwirtschaft
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gast · gastieren · gastlich · gastfrei · Gastfreund · Gastfreundschaft · gastfreundlich · Gastgeber · Gasthaus · Gasthof · Gastmahl · Gastspiel · Gaststätte · Gastwirt · Gastwirtschaft
Gast m. ‘wer sich vorübergehend an fremdem Ort aufhält, Besucher’. Ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. mnd. mnl. nl. gast, afries. jest, aengl. giest, anord. gestr (daraus engl. guest), schwed. gäst, got. gasts (germ. *gasti-) führt mit verwandtem lat. hostis ‘Fremdling’, besonders ‘kriegführender Fremder, Landesfeind’, hospes (Genitiv hospitis) ‘Gastfreund’ (aus *hostipots, eigentlich ‘Herr des Fremden, Gastherr’, zum zweiten Kompositionsglied, das hier jedoch als konsonantischer Stamm erscheint, s. Despot) sowie aslaw. gostь ‘Gast, Fremder’, aruss. gostь, auch ‘angereister Kaufmann’, russ. gost’ (гость) ‘Gast’ auf ie. *ghostis ‘Fremder’. Dies bezeichnet also sowohl den friedlich sich nähernden Fremden, dem Schutz, Unterkunft, Bewirtung gewährt wird, als auch den mit kriegerischen Absichten ins Land fallenden Fremden, den Feind. Im Germ. überwiegt früh die erste Bedeutung, doch kann noch mhd. gast auch für ‘Krieger’ bzw. ‘feindlicher Krieger’ stehen. Mit dem Erstarken des Bürgertums, der Intensivierung des Handels und der Entwicklung des Herbergswesens bezeichnet Gast nur noch den bewirteten Fremden, den Besucher. – gastieren Vb. ‘zu Gaste haben, bewirten’ (17. Jh.) für älteres gasten (16. Jh.); heute von Künstlern ‘Gastrollen geben’. gastlich Adj. ahd. gastlīh (Hs. 12. Jh.; vgl. ungastlīhhī ‘Ungastlichkeit’, 11. Jh.), mhd. gastlich. gastfrei Adj. (16. Jh.). Gastfreund m. ‘wer zu einem Freund als Gast kommt, wer seinem Freund Gastfreundschaft gewährt’, wahrscheinlich von Maaler (1561) zur Wiedergabe von lat. hospes (s. oben) nach der älteren Umschreibung Gast und Freund geprägt, dann auch Äquivalent für gleichbed. griech. (homerisch) xé͞inos (ξεῖνος), (att.) xénos (ξένος) in dem in der Antike entwickelten speziellen Sinn der vertraglich vereinbarten, erblichen Verbindung zu gegenseitiger gastlicher Aufnahme und Freundschaft. Gastfreundschaft f. ‘Bereitschaft, einem Fremden Bewirtung und Unterkunft zu gewähren’ (Anfang 17. Jh.), älter gastliche Freundschaft (Mitte 16. Jh.); gastfreundlich Adj. ‘jederzeit bereit, Gäste bei sich aufzunehmen’ (2. Hälfte 18. Jh.). Gastgeber m. ‘wer andere zu Gast lädt und bewirtet’, mhd. gastgeber, gastgebe ‘wer Nachtherberge gibt, Gastwirt, Wirt’. Gasthaus n. ‘Übernachtungsstätte mit Speisewirtschaft’, ahd. (8. Jh.), mhd. gasthūs. Gasthof m. (Anfang 15. Jh.). Gastmahl n. ‘festliche Mahlzeit mit Gästen’ (16. Jh.). Gastspiel n. ‘Auftreten eines Künstlers, eines künstlerischen Ensembles auf einer fremden Bühne’ (Mitte 19. Jh.). Gaststätte f. ‘Speiserestaurant, Lokal’, zuerst 1909 in den dt. Alpenländern verdeutschend für Hotel und Restauration. Gastwirt m. ‘Inhaber einer Gaststätte’ (17. Jh.); Gastwirtschaft f. (um 1800); älter in gleichem Sinne Wirtschaft (s. d.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Gastronomie/Kulinarik
Gasthaus ·
Gasthof ·
Gaststätte ·
Gastwirtschaft ·
Lokal ·
Restaurant ·
Speisegaststätte ·
Speisewirtschaft ·
Wirtschaft ·
Wirtshaus ●
(der) Grieche (Italiener, Türke...) ugs.
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Gastwirtschaft‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gastwirtschaft‹.
Besitzer
Betreiber
Betrieb
Herberge
Hinterzimmer
Pächter
Saal
Schließung
Wirt
angeschlossen
beherbergen
betreiben
betrieben
einrichten
elterlich
eröffnen
existierend
führen
nutzen
pachten
unterhalten
Verwendungsbeispiele für ›Gastwirtschaft‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dreitausend weitere »Theater« in den Sälen dörflicher Gastwirtschaften warteten auch auf diesen Film.
[Kriegk, Otto: Der deutsche Film im Spiegel der Ufa, Berlin: Ufa-Buchverl. 1943, S. 96]
Endlich gelang es ihm, den Mann in einer Gastwirtschaft festzunehmen.
[Friedländer, Hugo: Das Räuberwesen. In: ders., Interessante Kriminal-Prozesse, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1921], S. 8000]
Ein paar Touristen verirren sich im Park, eine Gastwirtschaft schenkt draußen Bier aus.
[Die Zeit, 25.06.1998, Nr. 27]
Ein Journalist hat herausgefunden, daß jener verschuldet ist, unter anderem auch an Gastwirtschaften.
[Die Zeit, 04.12.1958, Nr. 49]
In derselben Nacht klopfte es am Fenster der Gastwirtschaft im Dorf.
[Die Zeit, 23.05.1946, Nr. 14]
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