brüllen
Vb.
‘die Stimme durchdringend laut und dumpf ertönen lassen’.
Mhd.
brüelen
setzt ein
jan-Verb
mit der Wurzelsilbe
germ.
*brōl-
voraus.
Man verbindet es mit den im
Obd. weiterlebenden Verben
frühnhd.
brallen
‘heftig schreien’,
mhd.
frühnhd.
brellen
‘brüllen, schreien’
sowie
schwäb.
Brall
‘lauter, durchdringender Schrei’
und
(mit anlautendem
p-)
mhd.
pral
(Genitiv
pralles)
‘Lärm, Schall’.
Abweichenden Ablaut
(gegenüber dem bisher dargestellten Wechsel
a
–
ō)
zeigen
mnl.
nl.
mnd.
brullen
‘brüllen’.
Die Wortgruppe ist wohl onomatopoetischen Ursprungs,
eine sichere etymologische Herleitung läßt sich nicht geben.
Man versucht,
die genannten Verben an ähnlich klingende gleicher Bedeutung
(wie die unter
prahlen,
s. d.,
genannten)
anzuknüpfen
oder speziell in der
nl. Form
eine Bildung mit emphatischem
r
gegenüber
mnl.
bullen
‘lärmen, toben, wüten’,
mhd.
bullen,
büllen
‘heulen, bellen, brüllen’
(verwandt mit
bellen,
s. d.)
zu sehen.
Doch bleiben diese Versuche zweifelhaft.
Die Vokalkürze von
nhd.
brüllen
gegenüber
mhd.
brüelen
(vergleichbar der Entwicklung in
nhd.
müssen,
s. d.,
gegenüber
mhd.
müeʒen)
ist wohl zunächst vor der in Präteritalformen
(wegen des dentalen Elements)
auftretenden Doppelkonsonanz entstanden.
–
Gebrüll
n.
‘andauerndes Brüllen’,
mhd.
gebrülle.