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Gedächtnis, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gedächtnisses · Nominativ Plural: Gedächtnisse · wird meist im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Ge-dächt-nis
Wortzerlegung gedenken -nis
eWDG

Bedeutungen

1.
Fähigkeit des Gehirns, die die Speicherung von Lernstoff, Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen und die Reproduktion derselben zu einem späteren Zeitpunkt möglich macht, Erinnerungsvermögen
Beispiele:
er hat, besitzt ein gutes, scharfes, vortreffliches, zuverlässiges Gedächtnis
sein Gedächtnis ist schlecht, lückenhaft
er hat ein Gedächtnis wie ein Sieb (= er vergisst alles schnell)
sein Gedächtnis lässt ihn nicht im Stich, reicht weit zurück
sein Gedächtnis lässt nach, versagt manchmal, trügt, schwindet
der Verunglückte hat das Gedächtnis verloren
seinem Gedächtnis ein wenig nachhelfen
2.
Speicher der aufgenommenen Sinneseindrücke, des Erlernten, Erinnerung
Beispiele:
etw. prägt, gräbt sich dem Gedächtnis ein, bleibt im Gedächtnis
etw. im Gedächtnis behalten, bewahren
umgangssprachlichin seinem Gedächtnis kramen
umgangssprachlichsein Gedächtnis durchstöbern
sich [Dativ] etw., einen Namen, ein Ereignis (wieder) ins Gedächtnis rufen, zurückrufen
etw. aus dem Gedächtnis (= ohne Vorlage) malen
etw. aus dem Gedächtnis (= auswendig) hersagen, aufsagen, zitieren
etw. schwindet aus dem Gedächtnis
etw. aus dem Gedächtnis verlieren (= etw. vergessen)
etw. aus seinem Gedächtnis streichen, auslöschen (= etw. vergessen wollen)
3.
Andenken, Gedenken
Beispiele:
ein Mahnmal zum Gedächtnis der Toten, Opfer
jmdn. in gutem Gedächtnis behalten
jmdm. ein ehrenvolles Gedächtnis bewahren
und sprachen zu des Entschlafenen Gedächtnis [ StormAquis submersus3,226]
schweizerisch Gottesdienst zum Gedenken eines Verstorbenen
Beispiel:
Es war Gedächtnis in Bergmatten [ ZahnFrau Sixta19]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gedächtnis n. ‘Erinnerungsvermögen, Erinnerung, Andenken’, ahd. githehtnissī̌ f. n. ‘Andacht’ (9. Jh.), mhd. gedæhtnisse f. n., ursprünglich ‘das Denken an etw.’, dann ‘das Denken an früher Geschehenes und Erfahrenes, Erinnerung’, ist eine Bildung zum Part. Prät. ahd. githāht, mhd. gedāht (s. denken); vgl. mnd. (ge)decht(e)nisse, gedacht(e)nisse, dachtnisse, mnl. ghedachtenesse, ghedechtenesse, nl. gedachtenis. Daneben (zum Präsensstamm gebildet) gleichbed. mhd. gedenknisse, mnd. gedenkenisse, mnl. ghedenkenesse.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Andenken · Gedenken · Gedächtnis
Assoziationen

Erinnerungsvermögen · Gedächtnis · Mnestik
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Gedächtnis‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gedächtnis‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gedächtnis‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wie lange bleiben aber nun solche »kurzfristig« gemerkten Inhalte im Gedächtnis haften? [Foppa, Klaus: Lernen, Gedächtnis, Verhalten, Köln u. a.: Kiepenheuer & Witsch 1965, S. 236]
Die jeweiligen Größen der Politik verschwinden zumeist rasch aus dem öffentlichen Gedächtnis. [Schwarz, Hans-Peter: Anmerkungen zu Adenauer, München: Deutsche Verlags-Anstalt 2005 [2004], S. 173]
Sind auch die Gedächtnisse nach ihren Inhalten geordnet kartenartig niedergelegt? [Menzel, Randolf: Neuronale Plastizität, Lernen und Gedächtnis. In: Dudel, Josef u. a. (Hgg.) Neurowissenschaft, Berlin: Springer 1996, S. 633]
Aber die antike Kultur besaß kein Gedächtnis, kein historisches Organ in diesem besonderen Sinne. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 8]
Aus dem Gedächtnis lassen sich Begriffe leichter abrufen, wenn sie an bildliche Inhalte geknüpft werden. [Die Zeit, 16.03.2000, Nr. 12]
Zitationshilfe
„Gedächtnis“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ged%C3%A4chtnis>.

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