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Gedöns, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gedönses · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [gəˈdøːns]
Worttrennung Ge-döns
Herkunft wohl zu Gedensfrühnhd ‘Gezerre’
eWDG und ZDL

Bedeutung

D , salopp, abwertend etw., das keinen Nutzen bringen und gegebenenfalls Umstände (2) macht; übertriebenes Gerede, Benehmen
Synonym zu Zeug (2 b, 2 c)
Kollokationen:
als Prädikativ: etw. Gedöns nennen; etw. als Gedöns abtun, bezeichnen
Beispiele:
macht darum, wegen dieser Angelegenheit nicht solches Gedöns!WDG
das ganze Gedöns missfiel ihmWDG
Darum sind Sie in die Krypta gegangen und haben dort am Altar erneut um Gottes Segen gebeten – ganz ohne Anmeldung und ohne Gedenkurkunde und auch ohne Pastor, ohne Gedöns, hätte er wohl gesagt – Ihr bester Freund war bei Ihnen und hat Sie gesegnet (…). [Hamburger Abendblatt, 15.01.2020]
Beim Thema Klimapolitik geht es nicht um Gefühlsduselei, um Gedöns, mit dem man sich gelegentlich mal beschäftigen kann. [Bild, 31.05.2019]
Alles andere als die harte Politik war für Union und FDP Gedöns – und in Teilen auch für die SPD, seit mit Willy Brandt der Intellektuellenbonus langsam erodierte. [Die Welt, 29.05.2019]
Sie selbst habe in ihren Bildern immer Einfachheit angestrebt, keine Schnörkel, keine Deko und modisches Gedöns. [Rhein-Zeitung, 20.04.2018]
Ein Festakt mit Promis und Gedöns, das wollte ich nie. [Saarbrücker Zeitung, 24.08.2018]
Die Berliner Arbeitssenatorin Christine Bergmann […] soll bei einem Wahlsieg der SPD Ministerin für »Familie und das andere Gedöns« werden, so Kanzlerkandidat Gerhard Schröder […] wörtlich. [Bild am Sonntag, 23.08.1998]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gedöns n. ‘Gezerre, Aufhebens, Lärm (um nichts)’. Wohl eine nd. Form mit Rundung des Stammvokals zu ö, dann zu verbinden mit mhd. gedense ‘das Herumziehen’, nhd. (älter) Gedens(e) ‘schleppender Zug, Treck, Gezerre, Handgemenge’. Heutiges Gedöns in breiter Bedeutungsentfaltung für Geringgeschätztes jeder Art wie ‘Getue, Tumult, überflüssiger Kram’. Hierher vielleicht auch nd. (Hamburg) Döns ‘Gerede, alte Geschichten’. Zu mhd. dinsen ‘ziehen, schleppen’, ahd. thinsen (9. Jh.) githinsen (8. Jh.); s. aufgedunsen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Dinge · Gimmick · Sachen · Utensilien · Zeug  ●  Gedöns ugs. · Pipapo ugs. · Teile ugs.
Assoziationen

(großes) Aufheben · (unnötiger / übertriebener / Riesen...) Aufwand · (viel) Aufhebens · Gewese  ●  Aufstand ugs. · Bohei ugs. · Brimborium ugs. · Buhei ugs. · Gedöns ugs. · Lärm (um nichts) ugs. · Theater ugs., fig. · Trara ugs. · Tullus ugs., regional, veraltend
Assoziationen

Gerümpel · Kram  ●  (wertloses) Zeug(s) ugs. · Driss ugs., kölsch · Gedöns ugs., norddeutsch · Gelumpe ugs. · Geraffel ugs. · Gesumsel ugs. · Glump ugs., mitteldeutsch, süddt., bayr. · Glumpert ugs., bayr., österr. · Graffel ugs., österr., bayr. · Grusch ugs. · Killefit(t) ugs., rheinisch, variabel · Kladderadatsch ugs. · Klimbim ugs. · Klumpert ugs., österr. · Klüngel ugs. · Krams ugs., norddeutsch, abwertend · Kramuri ugs., österr. · Krempel ugs. · Krimskrams ugs. · Krusch(t) ugs. · Plunder ugs. · Plörren ugs., ruhrdt. · Pröddel ugs. · Pröll ugs., abwertend · Ramsch ugs. · Schamott ugs. · Schlonz ugs., abwertend · Schrott derb, abwertend · Stuff ugs., engl. · Tand geh., veraltet · Tinnef ugs. · Trödel ugs. · Tüddelkram(s) ugs., norddeutsch · Zeugs ugs., abwertend · Zinnober ugs.
Oberbegriffe
  • nicht lebendes Objekt · unbelebtes Objekt
Assoziationen

Allüren · Angabe · Gehabe · Getue · Geziere · Ziererei  ●  Affektiertheit geh. · Affigkeit ugs. · Faxen ugs. · Gedöns ugs. · Gekünsteltheit geh. · Künstelei geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Gedöns‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gedöns‹.

Zitationshilfe
„Gedöns“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ged%C3%B6ns>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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