Geduld, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Geduld · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Ge-duld
Wortbildung
mit ›Geduld‹ als Erstglied:
Geduldprobe
· Geduldsarbeit · Geduldsfaden · Geduldspiel · Geduldsprobe · Geduldsspiel · geduldig
· mit ›Geduld‹ als Letztglied: Engelsgeduld · Lammsgeduld · Ungeduld
· mit ›Geduld‹ als Grundform: gedulden
· mit ›Geduld‹ als Letztglied: Engelsgeduld · Lammsgeduld · Ungeduld
· mit ›Geduld‹ als Grundform: gedulden
Mehrwortausdrücke
Geduld bringt Rosen ·
mit Geduld und Spucke
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
Fähigkeit, etw. ruhig und ohne Murren zu ertragen, mit Nachsicht zu dulden
Beispiele:
er hat alles mit großer, unendlicher Geduld hingenommen, ertragen
sich in Geduld fassen
sich mit Geduld wappnen
gehoben Geduld üben
jmdn. um Geduld bitten
habt (mit ihm) noch ein wenig Geduld!
seine Geduld auf eine harte Probe stellen
die Geduld verlieren
meine Geduld ist erschöpft
mit meiner Geduld ist es vorbei
da riss mir die Geduld (= war meine G. erschöpft)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
dulden · Dulder · duldsam · Duldsamkeit · Geduld · geduldig · gedulden
dulden Vb. ‘leiden, ertragen’, besonders ‘zulassen’, ahd. thulten (8. Jh.), mhd. dulten, dulden ist wie mnd. dülden, mnl. nl. dulden, afries. thelda (westgerm. *þuldjan) abgeleitet von dem nur im Westgerm. existierenden Verbalabstraktum ahd. thult (9. Jh.), mhd. frühnhd. mnd. dult, aengl. þyld (gleichbed. mit den präfigierten, unter Geduld, s. unten, genannten Formen). Es gehört zu den schwachen Verben ahd. tholēn ‘erleiden, ertragen, büßen’ (8. Jh.), tholōn ‘leiden, geduldig erwarten’ (9. Jh.), mhd. doln, frühnhd. dolen (bis ins 16. Jh.), asächs. tholon, mnd. mnl. dōlen, aengl. þolian, anord. þola, schwed. tåla, got. þulan (germ. *þulēn, *þulōn). Diese Verben gehen mit lat. tollere ‘aufheben, auf sich nehmen, wegschaffen’, tolerāre ‘ertragen, erdulden’ (s. tolerieren) und griech. tlḗnai (τλῆναι) ‘ertragen, erdulden’ auf die Wurzel ie. *tel(ə)- ‘aufheben, wägen, tragen, ertragen, dulden’ zurück. In ahd. Zeit nur im südwestd. Raum belegt, dehnt sich dulden, auch als Wiedergabe des christlichen Leidensbegriffs, über das gesamte hd. Sprachgebiet aus und verdrängt das alte ēn- bzw. ōn-Verb schließlich ganz. dulden (mit durch -l- zu -d- erweichtem -t-) meint heute vorwiegend ‘etw. zulassen, gegen etw. nichts unternehmen’, während es in der Bedeutung ‘Unangenehmes durchstehen’ durch erdulden oder ertragen ersetzt wird. – Dulder m. ‘wer Unangenehmes erträgt’, zuerst von dem sein Leiden klaglos ertragenden Christus (18. Jh. Klopstock), dann (18. Jh.) auch von einem ‘der Widerwärtiges mit Ergebung trägt’. duldsam Adj. ‘geduldig, nachsichtig, tolerant’ (17. Jh.); dazu Duldsamkeit f. ‘Nachsicht, Toleranz’ (17. Jh.). Geduld f. ‘Ausdauer, Nachsicht’, ahd. githult (8. Jh.), mhd. gedult, gedulde, asächs. githuld, mnd. gedult, mnl. ghedout, selten ghedult, nl. geduld, aengl. geþyld, präfigierte Form des unter dulden (s. oben) behandelten Verbalabstraktums ahd. thult und seiner Entsprechungen. Davon abgeleitet geduldig Adj. ‘ausdauernd, nachsichtig, ruhig’, ahd. githultīg (8. Jh.), mhd. gedultec. gedulden Vb. ‘ruhig abwarten’, durch Präfix verstärktes dulden, mhd. gedulden, vgl. mnd. gedülden, aengl. geþyldian; heute wird das Verb als Ableitung von Geduld empfunden und nur reflexiv verwendet.
Thesaurus
Synonymgruppe
Ausdauer ·
Beharrlichkeit ·
Geduld
Assoziationen |
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Geduld‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Geduld‹.
Augenmaß
Ausdauer
Beharrlichkeit
Demut
Durchhaltevermögen
Einfühlungsvermögen
Fingerspitzengefühl
Fleiß
Freundlichkeit
Gelassenheit
Geschick
Hartnäckigkeit
Herlitz-Aktionär
Langmut
Leidensfähigkeit
Nachsicht
Nerv
Spucke
Tugend
Umsicht
Zähigkeit
bewundernswert
bißchen
brennend
grenzenlos
stoisch
unendlich
unerschöpflich
vonnöten
Verwendungsbeispiele für ›Geduld‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und Geduld veranlaßt uns auch, es einmal anders zu versuchen, eine neue Idee zu haben.
[Ichenhäuser, Ernst Z.: Erziehung zum guten Benehmen, Berlin: Volk u. Wissen 1983, S. 54]
Da ist dann die Geduld auch des nettesten Beamten erschöpft.
[Weber, Annemarie (Hg.), Die Hygiene der Schulbank, Wiesbaden: Falken-Verl. 1955, S. 432]
Ich danke Ihnen nicht nur für die Geduld Ihres Zuhörens.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 102]
Durch diese Geduld brauchte er auf keines dieser Ziele große militärische Kräfte zu verschwenden; in einigen Fällen brauchte er überhaupt nicht zu kämpfen.
[Mote, F. W.: China von der Sung-Dynastie bis zur Ch'ing-Dynastie. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 2691]
Steter Tropfen höhlt den Stein, die Uhr läuft – auch für die Geduld.
[Der Spiegel, 13.10.1997]
Zitationshilfe
„Geduld“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Geduld>.
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