Gefälle, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gefälles · Nominativ Plural: Gefälle
Aussprache
Worttrennung Ge-fäl-le
Wortbildung
mit ›Gefälle‹ als Erstglied:
Gefällemesser
· Gefällestufe · Gefällhöhe · Gefällstrecke · Gefällstufe
· mit ›Gefälle‹ als Letztglied: Druckgefälle · Geschwindigkeitsgefälle · Lohngefälle · Machtgefälle · Nord-Süd-Gefälle · Potentialgefälle · Potenzialgefälle · Preisgefälle · Spannungsgefälle · Straßengefälle · Temperaturgefälle · Wohlstandsgefälle · Währungsgefälle
· mit ›Gefälle‹ als Letztglied: Druckgefälle · Geschwindigkeitsgefälle · Lohngefälle · Machtgefälle · Nord-Süd-Gefälle · Potentialgefälle · Potenzialgefälle · Preisgefälle · Spannungsgefälle · Straßengefälle · Temperaturgefälle · Wohlstandsgefälle · Währungsgefälle
Bedeutungsübersicht
- 1. Höhenunterschied, Grad der Neigung
- [übertragen] ...
- 2. [salopp, scherzhaft, verhüllend] ...
eWDG
Bedeutungen
1.
Höhenunterschied, Grad der Neigung
Beispiele:
der Gebirgsbach, die Straße hat ein starkes, leichtes Gefälle
das Gelände hat zur Wiese hin ein natürliches Gefälle
übertragen
Beispiele:
die Temperatur hat in den Räumen ein starkes Gefälle
das wirtschaftliche Gefälle zwischen zwei Staaten
2.
salopp, scherzhaft, verhüllend
Beispiel:
der hat ein gutes Gefälle (= kann viel trinken)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
fallen · fällig · auffallen · auffallend · auffällig · ausfallen · ausfallend · ausfällig · ausgefallen · einfallen · Einfall · Fall · Fallbeil · Fallreep · Gefälle · Falle
fallen Vb. ‘sich nach unten bewegen (durch die eigene Schwere), stürzen, sinken, (im Kampf als Soldat) sterben’, ahd. fallan ‘(herab)stürzen, zu Fall kommen, einstürzen, sinken, zuteil werden, umfallen, verfallen’ (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. vallen, asächs. fallan, aengl. feallan, fallan, engl. to fall, anord. schwed. falla. Mit dem ehemals ein präsensbildendes n aufweisenden Verb (ll aus ln) sind höchstens vergleichbar armen. p‛ul ‘Einsturz’, p‛lamin ‘ich falle ein’ und (dehnstufig) lit. pùlti ‘fallen’, vielleicht (als Variante mit anlautendem s-) auch griech. sphállein (σφάλλειν) ‘zu Fall bringen, zugrunde richten, täuschen’, so daß von einer Wurzel ie. *phō̌l- bzw. *pō̌l- ‘fallen’ (d. h. ‘sich nach dem Gesetz der Schwerkraft abwärts bewegen’) ausgegangen werden kann. – fällig Adj. ‘für einen bestimmten Termin vorgesehen, zur Zahlung anstehend’ (15. Jh.), mhd. (rechtssprachlich) vellic ‘der Zahlung, der Buße, der Strafe verfallen, verurteilt’, wohl abgeleitet vom Verb mhd. fallen im Sinne von ‘fällig sein, werden’. Vgl. ahd. fellīg ‘fallend, stürzend, baufällig, eingestürzt’ (10. Jh.), mhd. vellec, vellic ‘zu Fall kommend, fallend (besonders im Kampf), vor Gericht überwunden’; häufig suffixartig als zweites Glied in Komposita wie bau-, hin-, rückfällig. auffallen Vb. ‘hervorstechen, ins Auge springen’ (18. Jh.), älter ‘(sich) fallend öffnen’ (um 1700), ‘auf etw. fallen’ (16. Jh.); auffallend Part.adj. ‘hervorstechend, in die Augen springend, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend’ (18. Jh.); damit gleichbed. auffällig Adj. (Anfang 19. Jh.). ausfallen Vb. ‘herausfallen, angreifen, enden, unterbleiben’, mhd. ūʒvallen ‘ausrenken’ (den Fuß); ausfallend Part.adj. ‘herausfordernd, beleidigend’ (18. Jh.), aus älterem ‘einen militärischen Ausbruch, Angriff unternehmend’ (16. Jh.); gleichbed. jüngeres ausfällig Adj. ‘beschimpfend, beleidigend’ (19. Jh.), zuvor (bei Zahlungen) ‘seinen Verpflichtungen nicht nachkommend’ (16. Jh.); ausgefallen Part.adj. ‘nicht alltäglich’ (um 1900). einfallen Vb. ‘zusammenstürzen, eindringen, in den Sinn kommen’, ahd. infallan ‘aus etw. auf etw. fallen, Eingang finden’ (Hs. 12. Jh.), mhd. īnvallen ‘Eingang finden, eindringen, als Besitz zufallen, in den Sinn kommen, beginnen’; Einfall m. ‘das Einbrechen, feindliches Eindringen, plötzlicher Gedanke’, mhd. īn-, inval ‘das Einfallen, Einbruch, Eingriff in jmds. Recht, Zwischenfall, zufälliger Gedanke, Einrede’. Fall m. ‘Sturz, Untergang, Ereignis, (Rechts)angelegenheit’, auch (seit 17. Jh.) ‘grammatischer Kasus’ (s. Kasus), ahd. fal ‘(Ein)sturz, Ärgernis, Kränkung’ (8. Jh.), mhd. val (Genitiv valles) ‘das Fallen der Würfel, des Wassers, der Töne, Sturz, Niederlage, Straffall, Abgabe bei Todesfall an den Lehnsherrn’ (germ. *falla-). Die Verwendungsweisen sind beeinflußt vom Bild der gefallenen Würfel, von lat. cāsus ‘das Fallen, Sturz, Vorfall, Zufall, Gelegenheit, Unfall, grammatischer Kasus’, das bereits in ahd. Zeit durch fal übersetzt wird, und von frz. cas ‘Fall’, vgl. Wendungen wie setzen wir den Fall (frz. posons le cas), auf alle Fälle (frz. en tout cas), das ist ganz mein Fall (frz. c’est là mon cas). Fallbeil n. ‘Hinrichtungsmaschine’ (17. Jh.), seit dem 19. Jh. neben Guillotine. Fallreep n. ‘Treppe (Strickleiter), die an der Schiffswand heruntergelassen wird’ (18. Jh.), aus nd. Valreep, vgl. nd. Reep ‘Tau, Seil, mit dessen Hilfe man sich vom Schiffsbord schwingend ins Boot fallen läßt’, s. Reif1. Gefälle n. ‘Höhenunterschied, Bodenneigung’, ahd. gifelli ‘Einsturz, Unfall, Verfall’ (um 1000), mhd. gevelle ‘Sturz, Ein-, Absturz, abschüssiges tiefes Tal, guter Würfelfall, Glück, Schicksal, das Gefallen’, kollektive ja-Ableitung zu ahd. fal. Falle f. ‘Tierfanggerät, Hinterhalt’, ahd. falla ‘Falle, Fallstrick’ (8. Jh.), mhd. valle ‘Falle, Türklinke’.
Typische Verbindungen zu ›Gefälle‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gefälle‹.
Abbau
Ausgleich
Ausnutzung
Fließgeschwindigkeit
Richtung
Sohlgefälle
Steigung
Verringerung
Wasserlauf
durchschnittlich
gering
gleichmässigem
gleichmäßig
gross
grosses
hierarchisch
konstant
kraß
maximal
mäßig
nutzbar
osmotisch
prometheisch
qualitativ
regional
regulatorisch
sanft
sozial
starkes
steil
Verwendungsbeispiele für ›Gefälle‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und das Gefälle der Preise unter den verschiedenen Ländern hat die Tendenz, immer geringer zu werden.
[Rieger, Wilhelm: Einführung in die Privatwirtschaftslehre, Erlangen: Palm & Enke 1964 [1928], S. 8]
Sie macht sich auch in einem ausgeprägten sozialen Gefälle bemerkbar.
[Die Zeit, 12.03.1998, Nr. 12]
Das Gefälle unter den Ländern wird für Kanzler Kohl zum Problem.
[Der Spiegel, 20.07.1987]
Vollständig korrigiert hat sich das einmal entstandene Gefälle aber nicht.
[Die Zeit, 22.08.2011, Nr. 34]
Sein Bett hat hier kaum noch Gefälle, und so ist seine Oberfläche an windstillen Tagen ruhig.
[Die Zeit, 25.04.2007, Nr. 17]
Zitationshilfe
„Gefälle“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gef%C3%A4lle#1>.
Gefälle
Grammatik Substantiv · wird nur im Plural verwendet
Aussprache
Worttrennung Ge-fäl-le
eWDG
Bedeutung
veraltet Abgaben
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
fallen · fällig · auffallen · auffallend · auffällig · ausfallen · ausfallend · ausfällig · ausgefallen · einfallen · Einfall · Fall · Fallbeil · Fallreep · Gefälle · Falle
fallen Vb. ‘sich nach unten bewegen (durch die eigene Schwere), stürzen, sinken, (im Kampf als Soldat) sterben’, ahd. fallan ‘(herab)stürzen, zu Fall kommen, einstürzen, sinken, zuteil werden, umfallen, verfallen’ (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. vallen, asächs. fallan, aengl. feallan, fallan, engl. to fall, anord. schwed. falla. Mit dem ehemals ein präsensbildendes n aufweisenden Verb (ll aus ln) sind höchstens vergleichbar armen. p‛ul ‘Einsturz’, p‛lamin ‘ich falle ein’ und (dehnstufig) lit. pùlti ‘fallen’, vielleicht (als Variante mit anlautendem s-) auch griech. sphállein (σφάλλειν) ‘zu Fall bringen, zugrunde richten, täuschen’, so daß von einer Wurzel ie. *phō̌l- bzw. *pō̌l- ‘fallen’ (d. h. ‘sich nach dem Gesetz der Schwerkraft abwärts bewegen’) ausgegangen werden kann. – fällig Adj. ‘für einen bestimmten Termin vorgesehen, zur Zahlung anstehend’ (15. Jh.), mhd. (rechtssprachlich) vellic ‘der Zahlung, der Buße, der Strafe verfallen, verurteilt’, wohl abgeleitet vom Verb mhd. fallen im Sinne von ‘fällig sein, werden’. Vgl. ahd. fellīg ‘fallend, stürzend, baufällig, eingestürzt’ (10. Jh.), mhd. vellec, vellic ‘zu Fall kommend, fallend (besonders im Kampf), vor Gericht überwunden’; häufig suffixartig als zweites Glied in Komposita wie bau-, hin-, rückfällig. auffallen Vb. ‘hervorstechen, ins Auge springen’ (18. Jh.), älter ‘(sich) fallend öffnen’ (um 1700), ‘auf etw. fallen’ (16. Jh.); auffallend Part.adj. ‘hervorstechend, in die Augen springend, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend’ (18. Jh.); damit gleichbed. auffällig Adj. (Anfang 19. Jh.). ausfallen Vb. ‘herausfallen, angreifen, enden, unterbleiben’, mhd. ūʒvallen ‘ausrenken’ (den Fuß); ausfallend Part.adj. ‘herausfordernd, beleidigend’ (18. Jh.), aus älterem ‘einen militärischen Ausbruch, Angriff unternehmend’ (16. Jh.); gleichbed. jüngeres ausfällig Adj. ‘beschimpfend, beleidigend’ (19. Jh.), zuvor (bei Zahlungen) ‘seinen Verpflichtungen nicht nachkommend’ (16. Jh.); ausgefallen Part.adj. ‘nicht alltäglich’ (um 1900). einfallen Vb. ‘zusammenstürzen, eindringen, in den Sinn kommen’, ahd. infallan ‘aus etw. auf etw. fallen, Eingang finden’ (Hs. 12. Jh.), mhd. īnvallen ‘Eingang finden, eindringen, als Besitz zufallen, in den Sinn kommen, beginnen’; Einfall m. ‘das Einbrechen, feindliches Eindringen, plötzlicher Gedanke’, mhd. īn-, inval ‘das Einfallen, Einbruch, Eingriff in jmds. Recht, Zwischenfall, zufälliger Gedanke, Einrede’. Fall m. ‘Sturz, Untergang, Ereignis, (Rechts)angelegenheit’, auch (seit 17. Jh.) ‘grammatischer Kasus’ (s. Kasus), ahd. fal ‘(Ein)sturz, Ärgernis, Kränkung’ (8. Jh.), mhd. val (Genitiv valles) ‘das Fallen der Würfel, des Wassers, der Töne, Sturz, Niederlage, Straffall, Abgabe bei Todesfall an den Lehnsherrn’ (germ. *falla-). Die Verwendungsweisen sind beeinflußt vom Bild der gefallenen Würfel, von lat. cāsus ‘das Fallen, Sturz, Vorfall, Zufall, Gelegenheit, Unfall, grammatischer Kasus’, das bereits in ahd. Zeit durch fal übersetzt wird, und von frz. cas ‘Fall’, vgl. Wendungen wie setzen wir den Fall (frz. posons le cas), auf alle Fälle (frz. en tout cas), das ist ganz mein Fall (frz. c’est là mon cas). Fallbeil n. ‘Hinrichtungsmaschine’ (17. Jh.), seit dem 19. Jh. neben Guillotine. Fallreep n. ‘Treppe (Strickleiter), die an der Schiffswand heruntergelassen wird’ (18. Jh.), aus nd. Valreep, vgl. nd. Reep ‘Tau, Seil, mit dessen Hilfe man sich vom Schiffsbord schwingend ins Boot fallen läßt’, s. Reif1. Gefälle n. ‘Höhenunterschied, Bodenneigung’, ahd. gifelli ‘Einsturz, Unfall, Verfall’ (um 1000), mhd. gevelle ‘Sturz, Ein-, Absturz, abschüssiges tiefes Tal, guter Würfelfall, Glück, Schicksal, das Gefallen’, kollektive ja-Ableitung zu ahd. fal. Falle f. ‘Tierfanggerät, Hinterhalt’, ahd. falla ‘Falle, Fallstrick’ (8. Jh.), mhd. valle ‘Falle, Türklinke’.
Typische Verbindungen zu ›Gefälle‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gefälle‹.
Abbau
Ausgleich
Ausnutzung
Fließgeschwindigkeit
Richtung
Sohlgefälle
Steigung
Verringerung
Wasserlauf
durchschnittlich
gering
gleichmässigem
gleichmäßig
gross
grosses
hierarchisch
konstant
kraß
maximal
mäßig
nutzbar
osmotisch
prometheisch
qualitativ
regional
regulatorisch
sanft
sozial
starkes
steil
Verwendungsbeispiele für ›Gefälle‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das Gefälle unter den Ländern wird für Kanzler Kohl zum Problem.
[Der Spiegel, 20.07.1987]
Vollständig korrigiert hat sich das einmal entstandene Gefälle aber nicht.
[Die Zeit, 22.08.2011, Nr. 34]
Sein Bett hat hier kaum noch Gefälle, und so ist seine Oberfläche an windstillen Tagen ruhig.
[Die Zeit, 25.04.2007, Nr. 17]
Auf absehbare Zeit wird das soziale Gefälle innerhalb der Generationen größer bleiben als das zwischen den Generationen.
[Die Zeit, 17.07.2003, Nr. 30]
Notwendig ist es, das natürliche Gefälle durch staatliche Planung zu korrigieren.
[Die Zeit, 13.11.1970, Nr. 46]
Zitationshilfe
„Gefälle“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gef%C3%A4lle#2>.
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