Gefolge, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gefolges · Nominativ Plural: Gefolge
Aussprache
Worttrennung Ge-fol-ge
Wortbildung
mit ›Gefolge‹ als Erstglied:
Gefolgschaft
· Gefolgsfrau · Gefolgsherr · Gefolgsleute · Gefolgsmann
· mit ›Gefolge‹ als Letztglied: Ehrengefolge · Jagdgefolge · Totengefolge · Trauergefolge
· mit ›Gefolge‹ als Letztglied: Ehrengefolge · Jagdgefolge · Totengefolge · Trauergefolge
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
Gruppe von Menschen, die eine Person von hohem Rang ständig begleitet
Beispiele:
der Fürst trat mit einem großen Gefolge auf
der Regierungspräsident trat mit großem Gefolge auf
die Filmdiva hatte ein Gefolge wie eine Königin
er befand sich im Gefolge des Präsidenten
2.
⟨im Gefolge⟩als Folge
Beispiel:
etw. setzt sich erst im Gefolge der Revolution durch
⟨etw. hat etw. im Gefolge⟩
Beispiele:
die Regierungspolitik hat Unruhen im Gefolge
Missernten haben oft Hungersnot im Gefolge
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
folgen · Folge · folglich · folgsam · folgenschwer · folgerecht · folgerichtig · folgern · Folgerung · Gefolge · Gefolgschaft · erfolgen · Erfolg · verfolgen · Verfolger · Verfolgung · verabfolgen
folgen Vb. ‘hinterhergehen, der nächste sein, sich nach etw. richten, sich aus etw. ergeben, gehorchen’, ahd. folgēn ‘folgen, treu dienen, nachjagen’ (8. Jh.), seltener folgōn ‘Folge leisten’ (9. Jh.), mhd. volgen, auch ‘Heerfolge leisten, beipflichten’, asächs. folgon, mnd. volgen, mnl. volghen, nl. volgen, aengl. folgian, engl. to follow, anord. fylgja, schwed. följa ist trotz zahlreicher Deutungsversuche in seiner Etymologie ungeklärt. Außergerm. Verwandte sind fraglich; erwogen wird Verwandtschaft mit kymr. ol ‘Spur’, ar ol ‘nach, hinter’, korn. ol ‘Fußspur’, so daß sich eine Form ie. *pelgh-, *polgh- ergäbe (); andere vermuten einen Zusammenhang mit der Wortfamilie ²¹211 f.befehlen (s. d.) mit einer Bedeutungsentwicklung ‘bedecken ‒ beschützen ‒ in jmds. Gefolgschaft treten’ (). Die naheliegende Annahme, das Verb (mit den Endungen ahd. 1, 291 und 227-ōn bzw. -ēn) als Ableitung von einem Nomen aufzufassen, bleibt ebenfalls zweifelhaft, da Folge f. ‘Ergebnis, Wirkung, Reihe’ erst spät im Kompositum ahd. selbfolga ‘Sekte’ (11. Jh.) bezeugt ist, danach mhd. volge ‘Gefolge, Begleitung, Verfolgung, Nachfolge, Beistimmung’. Hier liegt eher eine postverbale Bildung vor. – folglich Konj. ‘daher, infolgedessen’ (1. Hälfte 17. Jh.), ohne Tradition zu ahd. folglīhho Adv. ‘in der Folge, hintenan’ (9. Jh.); in älterer Sprache nicht nur kausal (s. oben), sondern auch temporal im Sinne von ‘danach, ferner, weiter’ (bis ins 19. Jh.) verwendet. folgsam Adj. ‘brav, gehorsam’ (17. Jh.); vgl. ahd. gifolgīg ‘gehorsam, gefügig’ (um 1000), mhd. gevolgec, -volgic, nhd. gefolgig (bis ins 18. Jh.). Daneben wird folgsam (wie folglich, s. oben) als kausale (17. Jh.) und temporale (18. Jh.) Konj. benutzt. folgenschwer Adj. ‘von schwerwiegender Wirkung’ (18. Jh.), wohl nach frz. gros de conséquences, entsprechend noch im 19. Jh. auch folgeschwer. folgerecht Adj. (18. Jh.), heute häufiger folgerichtig (19. Jh.) ‘sich aus den Tatsachen logisch ergebend’, für frz. conséquent (s. konsequent). folgern Vb. ‘eine Folge ableiten, einen Schluß ziehen’ (16. Jh.), bei Luther geringschätzig im Sinne von ‘Sophisterei treiben’, seit dem 18. Jh. im Wortschatz der Philosophie üblich ‘einen logischen Schluß ableiten’; dazu Folgerung f. ‘logische Ableitung, Schluß’ (18. Jh.), älteres Konsequenz (s. d.) teilweise ersetzend. Gefolge n. ‘Begleitung’, seit dem 17. Jh. belegt, geläufig seit dem 18. Jh. für ‘Begleitung einer fürstlichen Person, Hofstaat’; im Gefolge ‘zeitlich oder kausal folgend’ (18. Jh.). Gefolgschaft f. ‘Gesamtheit der Gefolgsleute’ (eines germanischen Fürsten), Fachwort der Geschichtswissenschaft; dann auch ‘Anhängerschaft’ (19. Jh.). erfolgen Vb. ‘als Folge eintreten, geschehen’, ahd. irfolgēn ‘verfolgen’ (9. Jh.), mhd. ervolgen ‘zuteil werden, erreichen, erlangen’, reflexiv ‘sich erfüllen, zutragen’; dazu Erfolg m. ‘Wirkung, Erreichen eines Zieles’, Rückbildung zu erfolgen (17. Jh.); erfolglos, erfolgreich Adj. (19. Jh.). verfolgen Vb. ‘(in feindlicher Absicht) hinterhergehen, zu erreichen suchen’, verstärktes folgen (s. d.), mhd. vervolgen ‘Folge leisten, beistimmen, nachfolgen, befolgen’, asächs. farfolgon; dazu Verfolger m. ‘wer jmdn. feindlich verfolgt’ (15. Jh.) und Verfolgung f. ‘feindliches Nachsetzen, Versuch, ein Ziel zu erreichen’ (14. Jh.). verabfolgen Vb. ‘zuteilen, übergeben’ (17. Jh.), neben gleichbed., heute seltenem abfolgen.
Thesaurus
Synonymgruppe
(im) Schlepptau ·
Anhang ·
Begleitperson ·
Begleitung ·
Entourage ·
Eskorte ·
Gefolge (eines Prominenten) ·
Gefolgschaft ·
Gefolgsleute ·
Tross ●
Hofstaat veraltet, ironisch ·
(jemandes) Jungs ugs. ·
(jemandes) Leute ugs. ·
(jemandes) Mädels ugs. ·
Hofschranze geh., veraltet ·
Höfling geh., veraltet ·
Schranze geh., veraltet
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Gefolge‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gefolge‹.
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Asienkrise
BSE-Krise
Dionysos
Enron-Skandal
Finanzkrise
Finanzmarktturbulenz
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Industrialisierung
Investitionsprojekt
Julirevolution
Kreditkrise
Kreuzzug
Machtantritt
Markgraf
Mexiko-Krise
Märzrevolution
Reformation
Reichsdeputationshauptschluss
Russland-Krise
Staufer
Studentenbewegung
Subprime-Krise
Vogt
Weltwirtschaftskrise
beritten
päpstlich
Ölkrise
Verwendungsbeispiele für ›Gefolge‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
So haben sie sich mit großem Gefolge in die Stadt gesetzt.
[Schuder, Rosemarie: Agrippa und Das Schiff der Zufriedenen, Berlin u. a.: Aufbau-Verl. 1987 [1977], S. 6]
Wie sollte sie damit vor dem britischen Gefolge ihres Vaters bestehen!
[Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 333]
Die Einrichtung der für das Gefolge bestimmten Zimmer übernimmt der Besitzer des Hotels.
[Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 04.03.1905]
Das bäuerliche Gefolge hing an seinem Herrn, und keiner scheute den Tod im Kampf.
[Altheim, Franz: Das alte Iran. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 19014]
Erst im Gefolge der Aufklärung sah man sich genötigt, den Gebrauch des A. es zu verteidigen.
[o. A.: Lexikon der Kunst – A. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1987], S. 825]
Zitationshilfe
„Gefolge“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gefolge>.
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