folgen
Vb.
‘hinterhergehen, der nächste sein, sich nach etw. richten, sich aus etw. ergeben, gehorchen’,
ahd.
folgēn
‘folgen, treu dienen, nachjagen’
(8. Jh.),
seltener
folgōn
‘Folge leisten’
(9. Jh.),
mhd.
volgen,
auch
‘Heerfolge leisten, beipflichten’,
asächs.
folgon,
mnd.
volgen,
mnl.
volghen,
nl.
volgen,
aengl.
folgian,
engl.
to follow,
anord.
fylgja,
schwed.
följa
ist trotz zahlreicher Deutungsversuche in seiner Etymologie ungeklärt.
Außergerm. Verwandte sind fraglich;
erwogen wird Verwandtschaft mit
kymr.
ol
‘Spur’,
ar ol
‘nach, hinter’,
korn.
ol
‘Fußspur’,
so daß sich eine Form
ie.
*pelgh-,
*polgh-
ergäbe
(
Kluge
²¹211 f.);
andere vermuten einen Zusammenhang mit der Wortfamilie
befehlen
(s. d.)
mit einer Bedeutungsentwicklung
‘bedecken ‒ beschützen ‒ in jmds. Gefolgschaft treten’
(
Falk/Torp
1, 291 und 227).
Die naheliegende Annahme,
das Verb
(mit den Endungen
ahd.
-ōn
bzw.
-ēn)
als Ableitung von einem Nomen aufzufassen,
bleibt ebenfalls zweifelhaft,
da
Folge
f.
‘Ergebnis, Wirkung, Reihe’
erst spät im Kompositum
ahd.
selbfolga
‘Sekte’
(11. Jh.)
bezeugt ist,
danach
mhd.
volge
‘Gefolge, Begleitung, Verfolgung, Nachfolge, Beistimmung’.
Hier liegt eher eine postverbale Bildung vor.
–
folglich
Konj.
‘daher, infolgedessen’
(1. Hälfte 17. Jh.),
ohne Tradition zu
ahd.
folglīhho
Adv.
‘in der Folge, hintenan’
(9. Jh.);
in älterer Sprache nicht nur kausal
(s. oben),
sondern auch temporal im Sinne von
‘danach, ferner, weiter’
(bis ins 19. Jh.)
verwendet.
folgsam
Adj.
‘brav, gehorsam’
(17. Jh.);
vgl.
ahd.
gifolgīg
‘gehorsam, gefügig’
(um 1000),
mhd.
gevolgec,
-volgic,
nhd.
gefolgig
(bis ins 18. Jh.).
Daneben wird
folgsam
(wie
folglich,
s. oben)
als kausale
(17. Jh.)
und temporale
(18. Jh.)
Konj. benutzt.
folgenschwer
Adj.
‘von schwerwiegender Wirkung’
(18. Jh.),
wohl nach
frz.
gros de conséquences,
entsprechend noch im 19. Jh. auch
folgeschwer.
folgerecht
Adj.
(18. Jh.),
heute häufiger
folgerichtig
(19. Jh.)
‘sich aus den Tatsachen logisch ergebend’,
für
frz.
conséquent
(s.
konsequent).
folgern
Vb.
‘eine Folge ableiten, einen Schluß ziehen’
(16. Jh.),
bei
Luther
geringschätzig im Sinne von
‘Sophisterei treiben’,
seit dem 18. Jh. im Wortschatz der Philosophie üblich
‘einen logischen Schluß ableiten’;
dazu
Folgerung
f.
‘logische Ableitung, Schluß’
(18. Jh.),
älteres
Konsequenz
(s. d.)
teilweise ersetzend.
Gefolge
n.
‘Begleitung’,
seit dem 17. Jh. belegt,
geläufig seit dem 18. Jh. für
‘Begleitung einer fürstlichen Person, Hofstaat’;
im Gefolge
‘zeitlich oder kausal folgend’
(18. Jh.).
Gefolgschaft
f.
‘Gesamtheit der Gefolgsleute’
(eines germanischen Fürsten),
Fachwort der Geschichtswissenschaft;
dann auch
‘Anhängerschaft’
(19. Jh.).
erfolgen
Vb.
‘als Folge eintreten, geschehen’,
ahd.
irfolgēn
‘verfolgen’
(9. Jh.),
mhd.
ervolgen
‘zuteil werden, erreichen, erlangen’,
reflexiv
‘sich erfüllen, zutragen’;
dazu
Erfolg
m.
‘Wirkung, Erreichen eines Zieles’,
Rückbildung zu
erfolgen
(17. Jh.);
erfolglos,
erfolgreich
Adj.
(19. Jh.).
verfolgen
Vb.
‘(in feindlicher Absicht) hinterhergehen, zu erreichen suchen’,
verstärktes
folgen
(s. d.),
mhd.
vervolgen
‘Folge leisten, beistimmen, nachfolgen, befolgen’,
asächs.
farfolgon;
dazu
Verfolger
m.
‘wer jmdn. feindlich verfolgt’
(15. Jh.) und
Verfolgung
f.
‘feindliches Nachsetzen, Versuch, ein Ziel zu erreichen’
(14. Jh.).
verabfolgen
Vb.
‘zuteilen, übergeben’
(17. Jh.),
neben gleichbed.,
heute seltenem
abfolgen.