gegen
Präp.
‘wider (zur Abwehr von, zum Schutz vor), in Richtung auf, in Beziehung auf, fast, annähernd, im Austausch für’,
ahd.
gagan,
gegin
Präp. Adv.
(9. Jh.),
gagani,
gegini
Adv.
(9. Jh.),
mhd.
gegen
Präp.,
gegen(e),
gagen(e)
Adv.,
kontrahiert
gein,
gēn
(daraus als Richtungsangabe
nhd.
gen
Präp.
asächs.
gegin-,
mnd.
jēgen,
mnl.
jeghen(s),
nl.
jegens,
aengl.
gegn,
gēn
Adv.,
anord.
gegn
Präp.
Adv.
(
germ.
*gagna-,
*gegni-)
ist,
da
außergerm. Vergleichsmöglichkeiten fehlen,
etymologisch ungeklärt.
gegen
gibt ursprünglich die Richtung an
‘auf etw. zu, auf etw. hin’
(räumlich
gegen den Baum laufen,
zeitlich
gegen Abend),
dann auch das Verhältnis zu Menschen oder Sachverhalten
(
gütig gegen alte Leute,
empfindlich gegen Kälte).
Daraus entwickelt sich eine Bedeutung
‘wider’
im Sinne eines absichtlichen Entgegenwirkens,
einer Feindseligkeit
(
gegen jmdn. kämpfen,
gegen jeden Versöhnungsversuch sein).
Häufig in nominalen Zusammensetzungen,
z. B. für die entsprechende Erwiderung eines Vorgangs
(
Gegendruck,
-gruß,
-wirkung),
einer feindlichen Absicht
(
Gegenwehr,
-stoß),
für Personen und Sachverhalte, die einander völlig
(
Gegenbild,
-stück),
rivalisierend
(
Gegenkönig,
-spieler,
-partei)
oder in umgekehrtem Sinne,
also gegenläufig
(
Gegenrichtung,
-strömung,
-rhythmus)
entsprechen.
–
entgegen
Adv.
‘in Richtung auf’,
Präp.
‘im Gegensatz zu’,
ahd.
ingagan,
ingegin
Präp.
‘gegen, entgegen’
(8. Jh.),
ingagani,
ingegini
Adv.
(um 800),
mhd.
engegen
Präp.,
engegen(e),
engagen(e)
Adv.,
asächs.
angegin,
aengl.
(
westsächs.)
ongēan,
ongēn,
(
angl.)
angægn,
ongegn,
engl.
again;
im
Nhd. an das Präfix
ent-
(s. d.)
angelehnt;
dazu
entgegnen
Vb.
‘erwidern, antworten’
(16. Jh.);
vgl. dagegen
ahd.
ingaganen,
ingeginen
‘entgegenkommen, empfangen, zurückkehren’
(9. Jh.),
mhd.
engegenen
‘begegnen’;
Entgegnung
f.
‘Erwiderung’
(19. Jh.).
Gegenfüßler
m.
‘auf dem entgegengesetzten Punkt der Erdkugel lebender Mensch’,
übertragen
‘Widersacher’,
Übersetzung (17. Jh.) von
Antipode
(s. d.);
älter
gegenfüßig
(16. Jh.).
Gegengift
n.
‘einem anderen Gift entgegenwirkendes Gift’,
Übersetzung
(17. Jh.)
von
mfrz.
frz.
contrepoison
oder unmittelbar von diesem zugrundeliegenden
griech.-lat.
antidotum
(s.
Antidot).
Gegensatz
m.
‘das Entgegengesetzte, Widerspruch, Kontrast, Feindschaft’,
zuerst (15. Jh.) in der Rechtssprache
‘Gegenbehauptung, -argumentation’.
gegenseitig
Adj.
‘wechselseitig, beiderseitig’
(18. Jh.),
anfangs
‘auf der entgegengesetzten Seite befindlich, der Gegenpartei angehörend’.
Gegenstand
m.
‘Ding, Thema, Angelegenheit’,
zuerst
‘Widerstand’
(16. Jh.),
‘Gegensatz’,
auch
‘das Entgegenstehende’
(17. Jh.),
dann
(Ende 17. Jh.)
Übersetzung von
Objekt
bzw.
lat.
obiectum
in philosophischer Sprache,
davon ausgehend die heutige allgemeine Verwendung;
gegenständlich
Adj.
um 1800 für
objektiv,
heute im Sinne von
‘dinglich, konkret’
als Gegensatz zu
begrifflich.
Gegenstück
n.
‘etw. Entsprechendes, Passendes’,
auch
‘Gegenteil’,
Übersetzungswort
(18. Jh.)
von
Pendant
(s. d.).
Gegenwart
f.
‘Jetztzeit, Anwesenheit, Dasein’,
ahd.
gaganwart,
geginwart
(9. Jh.),
mhd.
gegenwart;
vgl. auch
ahd.
gaganwerta
(8. Jh.),
gaganwertī,
geginwertī
(8. Jh.),
gaganwurti
(10. Jh.),
mhd.
gegenwurt,
-würte
‘Gegenwart, Anblick, Angesicht’;
zum zweiten Kompositionsglied s.
-wärts.
Seit dem 19. Jh. grammatischer Terminus für
Präsens
(s. d.),
wofür älter
gegenwürtig(e) Zeit
(um 1400),
die gegenwärtige Zeit oder die Gegenwart
(
Campe
1801);
gegenwärtig
Adj.
‘in der Gegenwart lebend, augenblicklich, jetzig’,
ahd.
gaganwertīg,
geginwertīg
(9. Jh.),
mhd.
gegenwertec,
-würtec;
vergegenwärtigen
Vb.
‘(sich) deutlich in der Gegenwart vorstellen’
(17. Jh.),
zu
gegenwärtigen
(15. Jh.).
gegenüber
Adv.
Präp.
‘auf der anderen Seite, im Hinblick auf, gegen, zu’,
aus
gegen
und
über
(s. d.)
zusammengewachsen
(16. Jh.),
anfangs daher getrennt geschrieben mit dem abhängigen
(von der Präp.
gegen
regierten)
Kasus zwischen beiden Bestandteilen
(noch im 18. Jh.
gegen ihm über);
substantiviert
Gegenüber
n.
‘das oder der auf der anderen Seite Befindliche’
(um 1800),
nach
frz.
le vis-à-vis.