Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Gehorsam, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Gehorsams · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [gəˈhoːɐ̯zaːm]
Worttrennung Ge-hor-sam
Grundformgehorsam
Wortbildung  mit ›Gehorsam‹ als Erstglied: Gehorsamspflicht · Gehorsamsverweigerung · gehorsamspflichtig
 ·  mit ›Gehorsam‹ als Letztglied: Kadavergehorsam · Ungehorsam
eWDG

Bedeutung

das Gehorchen, die Befolgung von Geboten, Befehlen
Beispiele:
bedingungsloser, blinder, unbedingter, soldatischer Gehorsam
Gehorsam gegenüber seinen Vorgesetzten
Gehorsam leisten
zu Gehorsam verpflichtet sein
jmdm. den Gehorsam aufkündigen, verweigern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

gehorsam · Gehorsam · Gehorsamkeit
gehorsam Adj. ‘folgsam, willig, brav’, ahd. gihōrsam, hōrsam (8. Jh.), mhd. mnd. gehōrsam, mnl. ghehoorsaem, nl. gehoorzaam, aengl. (ge)hīersum, (ge)hȳrsum. Das Adjektiv entsteht als Wiedergabe des den christlichen Gehorsamkeitsbegriff gegenüber Gott und der klerikalen Hierarchie ausdrückenden lat. oboediēns Part.adj. ‘willfährig, fügsam’. Dieses geht aus dem Part. Präs. von lat. oboedīre ‘jmdm. Gehör schenken, gehorchen, gehorsam sein’ hervor. Das Germ. knüpft an das dem lat. Wort zugrundeliegende Simplex lat. audīre ‘hören’ an und leitet das Adjektiv von dem unter hören (s. d.) behandelten Verb mit dem Suffix zur Bezeichnung von Charaktereigenschaften germ. -sama- (s. -sam) ab. – Gehorsam m. ‘Folgsamkeit’, ahd. gihōrsamī f. (um 1000), hōrsamī f. (9. Jh.), mhd. gehōrsam(e) f., daneben gehōrsam m.; seit dem 16. Jh. überwiegt die maskuline Form. Noch im 18. Jh. steht Gehorsam auch für ‘Gefängnis’, entstanden wohl aus einer Wendung wie in den Gehorsam gehen ‘in Haft gehen’. Gehorsamkeit f. ‘Folgsamkeit’, vgl. mhd. gehōrsamecheit ‘Gehorsam, Gelübde’.

Thesaurus

Synonymgruppe
Folgsamkeit · Fügsamkeit · Gehorsam · Gehorsamkeit  ●  Obedienz  lat., religiös · Obödienz  lat., religiös
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Gehorsam‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gehorsam‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gehorsam‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ferner erziehen die Kinder den Lehrer zum Gehorsam gegen die Moral. [Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung, Bd. 53, Nr. 1/2, 1901]
Gehorsam schließt sie die Lider und streckt ihm die Hand entgegen. [Horster, Hans-Ulrich [d.i. Rhein, Eduard]: Ein Herz spielt falsch, Köln: Lingen 1991 [1950], S. 63]
Sie hatte die schlichte Verpflichtung zum Gehorsam gegen Gottes Wort – vorwiegend ethisch verstanden – zum Inhalt. [Schmidt, M.: Kongregationalismus. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1959], S. 10718]
Das Handeln des Christen im Gehorsam seines Herrn ist grundsätzlich unteilbar. [Frör, K.: Erziehung. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1958], S. 7762]
Häufig aber übt sich gerade die Politik in vorauseilendem Gehorsam. [Die Zeit, 18.02.1999, Nr. 8]
Zitationshilfe
„Gehorsam“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gehorsam>.

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