besonders Militär willentliche (und durch Wort oder Tat bekräftigte) Nichtausführung eines Befehls eines Vorgesetzten
Synonym zu Befehlsverweigerung
Kollokationen:
in Koordination: Gehorsamsverweigerung und Fahnenflucht
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn. wegen Gehorsamsverweigerung verurteilen
Beispiele:
der Soldat wurde wegen Gehorsamsverweigerung vom Kriegsgericht zum Tode verurteiltWDG
Es gab gewiss Gespräche des Bürgermeisters mit der
Polizeigewerkschaft; und eine offene
Gehorsamsverweigerung werden die Beamten nicht
wagen. [Die Welt, 28.01.2015]
Der Direktor setzte sich in den ersten Stunden nach dem Erdbeben im
März 2011 über eine Anordnung von Tepco hinweg und setzte das Einpumpen von
Meerwasser zur Kühlung der beschädigten Reaktoren fort. Seine
Gehorsamsverweigerung verhinderte
Schlimmeres. [Die Welt, 11.07.2013]
Als Taucher, als Läufer, an der Afrika‑Front, im faschistisch
besetzten Norwegen schickt er seine Helden zu Bewährungsproben aus, in denen
die Gehorsamsverweigerung als moralischer Widerstand,
die persönliche Niederlage als Sieg über die Ungeheuerlichkeiten der
politischen Befehlsmacht erfahren werden kann. [Neue Zürcher Zeitung, 07.10.2014]
Weil ihm der Aufstieg in das Amt des Generalstabschef wegen seiner
zahlreichen Gehorsamsverweigerungen verwehrt blieb,
trat Sharon schliesslich aus der Armee aus. [Neue Zürcher Zeitung, 28.11.2002]
In Artikel 25 unseres Grundgesetzes steht, daß die allgemeinen
Regeln des Völkerrechts Bestandteil des Bundesrechts sind, es steht darin,
daß die allgemeinen Regeln des Völkerrechts den Gesetzen der Bundesrepublik
vorgehen, daß sie unmittelbare Rechte und Pflichten für die Bewohner des
Bundesgebietes erzeugen! […] Sie bedeutet das Recht zur
Gehorsamsverweigerung, ja sogar die Pflicht zur
Gehorsamsverweigerung, wenn es um
Massenvernichtungsmittel geht. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1958]]
Seitdem die militärischen Gerichtsverhandlungen, wenn auch de facto
nur theilweise, in der Oeffentlichkeit sich abspielen, vergeht kaum ein Tag,
daß man nicht von mindestens einer, meist mehreren Verurtheilungen wegen
Ungehorsams, Gehorsamsverweigerung,
Achtungsverletzung u.s.w.
läse. [Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 14.02.1902]