Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Geier, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Geiers · Nominativ Plural: Geier
Aussprache  [ˈgaɪ̯ɐ]
Worttrennung Gei-er
Wortbildung  mit ›Geier‹ als Erstglied: Geiernase · Geierschnabel  ·  mit ›Geier‹ als Letztglied: Bartgeier · Geldgeier · Gänsegeier · Kuttengeier · Lämmergeier · Mönchsgeier · Pleitegeier · Reichsgeier · Schmutzgeier
 ·  mit ›Geier‹ als Grundform: geiern
eWDG

Bedeutung

fast ausschließlich von Aas lebender, großer Raubvogel, besonders der wärmeren Gebiete, der einen langen, starken, vor der Spitze des Oberschnabels hakig herabgebogenen Schnabel und große, breite, meist abgerundete Flügel hat
Beispiele:
ein beutegieriger Geier
aus allen Richtungen fliegen die Geier herbei, sobald einer von ihnen ein Aas erspäht hat
umgangssprachlichweiß der Geier, wie die Bücher hierher gekommen sind! (= Ausruf des Erstaunens)
sprichwörtlichwo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier
Er hätte nichts sagen sollen, denn wie ein Geier schoß die Frau auf ihn nieder [ FalladaKleiner Mann14]
salopp in Verwünschungen
Beispiele:
hol' dich, hol's der Geier!
dass dich der Geier!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Geier · Aasgeier
Geier m. Der Name des großen aasfressenden Raubvogels ahd. (9. Jh.), asächs. mhd. gīr, mnd. gīr, gīre, mnl. ghier, nl. gier (germ. *gira-) ist Substantivierung eines mit r-Suffix zur Wurzelform ie. *g̑hēi-, *g̑hī- ‘gähnen, klaffen, offenstehen’ (s. gähnen) gebildeten Adjektivs; vgl. mhd. gīre ‘verlangend’, frühnhd. (heute noch mundartlich) geier ‘geld-, freßgierig’, mnd. gīr, mnl. ghier ‘begierig’, dazu ahd. hofagīr ‘habgieriger Höfling’ (um 1000) und die Abstrakta ahd. gīra (11. Jh.), gīrheit (um 1000), frühnhd. Geierheit. (Zur Existenz einer zugehörigen Verbalform s. Gier.) Daher ist der Vogelname zu verstehen als ‘einer, der das Maul aufsperrt, gierig ist’. – Aasgeier m. (16. Jh.), häufig Schimpfwort.

Typische Verbindungen zu ›Geier‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Geier‹.

Verwendungsbeispiele für ›Geier‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Weiß der Geier, warum ich ausgerechnet jetzt an ihn denken muss. [Die Zeit, 03.02.2000, Nr. 6]
Die Frage schwebt in der Luft wie ein Geier, jeder macht sich klein, um nicht antworten zu müssen. [Die Zeit, 10.06.1999, Nr. 24]
Wo aber nichts mehr zu gewinnen ist, wird das Fressen auch für die Geier interessant. [Die Zeit, 19.04.1996, Nr. 17]
Für die Übertragung ins Deutsche ließ sich Geier viel Zeit. [Die Zeit, 08.11.2010, Nr. 45]
Seit fünf Jahren sucht Geier nun schon jemanden, dem er sein Wissen weitergeben kann. [Die Zeit, 05.04.2010, Nr. 14]
Zitationshilfe
„Geier“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Geier>.

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