Sport, Jargon Mannschaftsspiel (1), das unter Ausschluss der Öffentlichkeit, vor leeren Zuschauerrängen ausgetragen wird
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: zu einem Geisterspiel verurteilen
Beispiele:
Nachdem zahlreiche Großereignisse weltweit wegen des Coronavirus abgesagt wurden, sind auch immer mehr Sportevents betroffen. In der Fußball‑Bundesliga wird es zum ersten Mal Geisterspiele geben, auch das Debüt des neuen Handball‑Nationaltrainers Alfreð Gíslason am Freitag in Magdeburg wird voraussichtlich ohne Zuschauer stattfinden. [Die Zeit, 10.03.2020 (online)]
An diesem 26. Januar
2004 erlebte der deutsche Profifußball sein erstes
Geisterspiel, Alemannia Aachen gegen den 1. FC
Nürnberg, am alten Tivoli. Ein aus dem Aachener Block kommendes Wurfgeschoss
hatte im November zuvor den Nürnberger Trainer Wolfgang Wolf am Kopf
getroffen. Das Spiel, das die Alemannia 1:0 gewonnen hatte, wurde annulliert
und nachgeholt. [Süddeutsche Zeitung, 06.12.2018]
Die ausgesetzten Kollektiv‑Strafen (u. a. Tribünensperre,
Geisterspiele) sollen wieder eingeführt werden.
[…] Das DFB‑Präsidium will, dass die Klubs mehr
Verantwortung übernehmen. Problem: Das Thema Sicherheit liegt laut Statuten
alleine beim DFB (= Deutscher Fußball-Bund). [Bild, 29.10.2018]
Die Leidenschaft der Fans für ihre Mannschaft soll nicht gebremst
werden. Kollektivstrafen wie Geisterspiele dürfen
nicht vorschnell verhängt werden.
[…] [Neue Zürcher Zeitung, 27.10.2017]
Im Stadion war die Atmosphäre gespenstisch. Die UEFA
(= Europäischer Fußballverband) inszenierte das
Spiel dann aber dennoch wie üblich – fernsehgerecht und so, als seien
Zuschauer im Stadion. Tatsächlich jedoch beschränkte sich die Zahl der
Augenzeugen des »Geisterspiels« in der immerhin
72.000 Besucher fassenden Arena auf die Mitarbeiter der übertragenden
TV‑Anstalten, Journalisten, Fotografen, Helfer sowie Balljungen. Im riesigen
Rund war jeder Ruf vom Spielfeld deutlich zu hören. [Die Zeit, 14.03.2013 (online)]
Nicht nur, daß jeder
[Handball-]Mannschaft im Gegensatz zum
Internationalen Regelwerk nur 12 Spielerinnen zugebilligt
wurden,
auch die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen und damit eine Neuauflage jener
allen sportlichen Überlegungen hohnsprechenden
Geisterspiele geboren, die es einmal im Fußball
gegeben hatte. [Neues Deutschland, 29.05.1960]