Geiz · geizen · Geiztrieb · geizig · Geizhals · Geizkragen · ehrgeizig · Ehrgeiz
Geiz
m.
‘übertriebene Sparsamkeit, Habsucht, Knauserei’,
mhd.
gīz
(Hs.
geitz,
14. Jh.)
ist wohl
(wie auch zu erschließendes
gīze,
Ende 13. Jh.)
rückgebildet aus
mhd.
gītsen
‘gierig, habgierig sein’,
das selbst eine Weiterbildung von gleichbed.
mhd.
gīten
darstellt
(vgl. auch
aengl.
gītsian
‘verlangen, begehren’).
Zugrunde liegt das Substantiv
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
gīt
‘Habsucht, Gier’.
Mhd.
gītsen
führt zu
nhd.
geizen
Vb.
‘übertrieben sparsam sein, knausern’,
älter auch
‘heftig verlangen, streben nach’.
Außergerm. sind
lit.
geĩsti
‘wünschen, begehren, verlangen’,
gaĩdas
‘heftiges Verlangen, leidenschaftliche Begierde, Gier’,
aslaw.
žьdati,
russ.
ždat’
(
ждать)
‘warten, erwarten’
vergleichbar,
so daß
ie.
*gheidh-
‘begehren, gierig sein’
erschlossen werden kann.
Die heutige Bedeutung,
aus
‘Gier nach Reichtum’
entstanden,
setzt sich im 18. Jh. durch.
Das in älterer Zeit fachsprachlich im Gartenbau übliche
Geiz
‘Nebenschößling’
(Anfang 18. Jh.),
dafür heute
Geiztrieb
m.
(19. Jh.),
geht von der Vorstellung aus,
daß dieser den Pflanzen gierig den Saft aussauge.
geizig
Adj.
‘übertrieben sparsam, knauserig’,
älter
‘begierig verlangend’,
spätmhd.
gīzig;
voraus gehen bzw. daneben stehen
(abgeleitet von
ahd.
mhd.
gīt,
s. oben)
ahd.
gītag
(9. Jh.),
mhd.
gītec,
gītic,
frühnhd.
geitig
‘gierig, habgierig’.
Geizhals
m.
‘übertrieben sparsamer Mensch, Knauserer’,
eigentlich
‘gieriger Rachen’
(Ende 15. Jh.);
entsprechend
Geizkragen
m.
(Mitte 19. Jh.),
zu
↗
Kragen
(s. d.)
in seiner frühen Bedeutung
‘Hals’.
ehrgeizig
Adj.
(um 1500);
vgl.
mhd.
ēr(en)gītec.
Daraus rückgebildet
Ehrgeiz
m.
‘Streben nach Ehren, übersteigerter Eifer, sich auszuzeichnen’
(1. Hälfte 16. Jh.);
vgl.
mhd.
ērgītecheit.