Geldstrafe, die
Bedeutungsübersicht
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
Recht durch Urteil oder Strafbefehl im Strafprozess verhängte (im Verhältnis zur Freiheitsstrafe mildere) Strafe, einen bestimmten Geldbetrag an die Justizkasse zahlen zu müssen
siehe auch Freiheitsstrafe
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine hohe, saftige, empfindliche, drastische, deftige Geldstrafe; A , CH eine bedingte, unbedingte, teilbedingte Geldstrafe
als Akkusativobjekt: eine Geldstrafe zahlen, bezahlen, erhalten, bekommen, verhängen, fordern, beantragen, vorsehen, aussprechen; jmdm. eine Geldstrafe aufbrummen
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn. zu einer Geldstrafe verurteilen; etw. mit einer Geldstrafe ahnden; jmdn. zu einer Geldstrafe verdonnern; mit einer Geldstrafe davonkommen
als Aktivsubjekt: eine Geldstrafe droht
hat Präpositionalgruppe/-objekt: eine Geldstrafe von [120] Tagessätzen, auf Bewährung
als Genitivattribut: die Zahlung, Androhung, Verhängung einer Geldstrafe
Beispiele:
Eine 48 Jahre alte Putzfrau, die über einen Zeitraum von einem Jahr
hinweg in der Kölner Uni‑Klinik nahezu alles gestohlen hatte, was nicht
niet‑ und nagelfest war, ist am Montag von einem Kölner Amtsrichter zu einer
Geldstrafe von 6.000 Mark wegen Diebstahls
verurteilt worden. [Süddeutsche Zeitung, 15.02.2000]
Bis zum 23. April hatte Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer 18
Verfahren rechtskräftig abgeschlossen: Dabei wurden
Geldstrafen von 20 bis 90 Tagessätzen verhängt,
wegen Beleidigungen (elf Fälle), Bedrohung (vier), Anstiftung zu Straftaten
(zwei) und übler Nachrede (einer). [Allgemeine Zeitung, 15.05.2021]
A Beide Angeklagten wurden letztlich zu einer unbedingten
Geldstrafe von 240 beziehungsweise 300
Tagessätzen sowie zu bedingten Freiheitsstrafen von jeweils vier Monaten
verurteilt. [Der Standard, 04.04.2008]
Im ersten großen Strafprozeß um die Schieflage der Berliner
Bankgesellschaft hat eine Berliner Wirtschaftskammer zwei ehemalige
Spitzenbanker wegen Bilanzfälschung zu Geldstrafen
verurteilt. [Die Welt, 08.02.2005]
Für die Einfuhr von oder die Forschung an Stammzellen ohne die
erforderliche behördliche Genehmigung werden eine Freiheitsstrafe bis zu
drei Jahren oder Geldstrafe angedroht,
Ordnungswidrigkeiten sollen mit Geldbußen bis zu 50.000 Euro geahndet
werden. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.02.2002]
Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit
Geldstrafe wird bestraft, wer ohne Genehmigung
nach § 14 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 gentechnisch veränderte Organismen
freisetzt oder ohne Genehmigung nach § 8 Abs. 1 Satz 2 eine
gentechnische Anlage betreibt. [Gesetz zur Regelung der Gentechnik (Gentechnikgesetz – GenTG). In: Sartorius: Verfassungs- und Verwaltungsgesetze der Bundesrepublik Deutschland. München: Beck 1998]
a)
aus einem privaten Vertrag bei Vertragsbruch folgende, von einem privaten Schiedsgericht verhängte o. ä. Strafe, einen bestimmten Geldbetrag zahlen zu müssen
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn. mit einer Geldstrafe belegen
Beispiele:
Wird das Lieferdatum nicht eingehalten, ist dies rechtlich
gesehen ein Vertragsbruch und kann im schlimmsten Fall mit
Geldstrafen im fünfstelligen Bereich geahndet
werden. [Fehlerhafte Dokumentationen gefährden die Zollabwicklung, 05.07.2013, aufgerufen am 01.09.2020]
Wenn im Basketball zu viel Aggressivität aufkommt, gibt es ein
technisches Foul, Freiwürfe für den Gegner und manchmal eine
Geldstrafe. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 25.01.2020]
Das Sportgericht des Deutschen Fußball‑Bundes (DFB) hat den
Fußball‑Drittligisten Fortuna Köln wegen eines nicht ausreichenden
Ordnerdienstes zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro
verurteilt. [Die Zeit, 12.11.2014 (online)]
Wollen Sie Ihren neuen Job kurzfristig antreten, können Sie das
durchaus tun. Allerdings sollten Sie vorher prüfen oder besser prüfen
lassen, ob es in Ihrem Vertrag eine Regelung gibt, nach der Sie eine
Geldstrafe zahlen müssen, wenn Sie die
Kündigungsfrist nicht einhalten. [Süddeutsche Zeitung, 17.03.2012]
Im Streit um den tschechischen Privatsender TV NOVA hat ein
internationales Schiedsgericht in London die Prager Regierung zu einer
hohen Geldstrafe verurteilt. Tschechien müsse
»wegen mangelnden Investitionsschutzes« etwa 354 Millionen Dollar (330
Millionen Euro) an das US‑Unternehmen CME zahlen, bestätigte ein
Sprecher der Prager Regierung. [Der Standard, 17.03.2003]
b)
In der Allgemeinsprache wird häufig nicht trennscharf zwischen der Geldbuße (als üblicher Rechtsfolge einer Ordnungswidrigkeit) und der Geldstrafe (als von einem Strafgericht verhängter milderer Strafe) unterschieden. Beide Bezeichnungen werden deshalb häufig synonym verwendet.
Beispiele:
Ortsbürgermeister Detlef R[…] weist
darauf hin, dass die Entsorgung von Restmüll in gelben Säcken eine
Ordnungswidrigkeit ist und mit einer Geldstrafe
von bis zu 100 Euro geahndet wird. [Rhein-Zeitung, 15.04.2021]
Für die berühmte Lagunenstadt Venedig sind die 100.000 Tauben
nicht nur eine touristische Attraktion, sondern eine riesige Plage, so
wird das beliebte Füttern mit Geldstrafen von 500
Euro geahndet. [Landshuter Zeitung, 15.05.2021]
Wenn Sie bei der Geschwindigkeitsüberschreitung geblitzt wurden,
droht Ihnen neben der Geldstrafe und einem Punkt
in Flensburg auch ein Fahrverbot. Es gibt aber in vielen Fällen die
Möglichkeit, ein Fahrverbot abzuwenden. Fast jeder zweite
Bußgeldbescheid soll laut Experten fehlerhaft sein. [Welches Fahrverbot droht bei 26 km/h zu schnell
außerorts?, 24.06.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
So, wie es die Patientinnen geschildert hatten, trugen offenbar
weder der Arzt noch seine Mitarbeiterinnen einen Mund‑Nasen‑Schutz.
[…] Es liege ein Verstoß gegen
das Infektionsschutzgesetz vor – in diesem Fall eine Ordnungswidrigkeit,
die laut Bußgeldkatalog mit einer Geldstrafe von
bis zu 5.000 Euro bestraft werden könne. [Süddeutsche Zeitung, 26.06.2020]
Was die Bußgelder angeht, so muss ein rücksichtsloser Hundehalter
in Hamburg mit Geldstrafen in Höhe von 25 bis 150
Euro rechnen. [Die Welt, 12.05.2004]
Wird jemand mit mehr als 0,8 Promille, aber weniger als 1,3
Promille angetroffen, ohne einen anderen konkret gefährdet zu haben,
dann wird dieses »abstrakte Gefährdungsdelikt« als Ordnungswidrigkeit
mit angemessener Geldstrafe geahndet. [Die Zeit, 16.12.1977]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Geld · Gelder · Papiergeld · geldlich · Geldbeutel · geldgierig · Geldsack · Geldsäckel · Geldschneiderei · Geldschrank · Geldstrafe · Geldsumme
Geld n. ‘Zahlungsmittel’ in Form von Münzen und Banknoten, ahd. gelt (um 800), asächs. geld ‘Bezahlung, Vergeltung, Lohn, Opfer’, mhd. mnd. mnl. gelt ‘Bezahlung, Vergütung, Zahlung, Schuldforderung, Preis, Zahlungsmittel’, afries. jeld, aengl. gield ‘Opfer, Zahlung, Abgabe, Tribut, Vergeltung, Bruderschaft’ (s. Gilde), anord. gjald ‘Bezahlung, Lohn, Strafe, Steuer’, got. gild ‘Steuer, Zins’, germ. *gelda- ist ein Verbalsubstantiv zu dem unter gelten (s. d.) behandelten Verb. Es gehört anfangs in die kultische und rechtliche Sphäre und bedeutet ‘Opfer, Buße, Tribut’, eigentlich ‘das, womit man Opfer, Buße erstatten, entrichten kann’, begegnet später im wirtschaftlichen Bereich für ‘Abgabe, Zahlung’ (in Zusammensetzungen wie Brücken-, Wege-, Kost-, Lehr-, Schulgeld bewahrt) und bezeichnet schließlich das, ‘was als Zahlungsmittel dient’. Vom 14. Jh. an nimmt Geld allmählich seine heutige Bedeutung ‘gesetzliches Zahlungsmittel’ an. Neben der Schreibung mit -d im Nhd. (aus flektierten Formen des Mhd.) hält sich auslautendes -t bis ins 17. Jh., in Entgelt (s. gelten) bis heute. Im 17. Jh. wird der Plur. Gelder ‘für einen bestimmten Zweck vorgesehene größere Geldsumme, feste Beträge’ gebildet. Da sich im Gebrauchswert des Geldes der Wert aller anderen Waren ausdrückt, gewinnt das Geld eine zentrale Position im gesellschaftlichen und im persönlichen Leben, die sprachlich in zahlreichen Umschreibungen, Entlehnungen, Redensarten und Sprichwörtern ihren Niederschlag findet (s. Blech, Kies2, Kröte, Moos2, Moneten, Pinke, Pulver, Zaster; vgl. das liebe Geld, nicht für Geld und gute Worte, Geld haben wie Heu, Geld regiert die Welt, Zeit ist Geld). Nach dem gemünzten Geld kommt Geld in Banknoten in Umlauf, daher Papiergeld n. (Anfang 18. Jh.), nach engl. paper-money (1691) und frz. papiermonnaie (1727). – geldlich Adj. ‘das Geld betreffend, finanziell’ (15. Jh.). Geldbeutel m. ‘Geldbörse, Portemonnaie’ (17. Jh.). geldgierig Adj. (16. Jh.). Geldsack m. ‘Geldbeutel, geiziger Reicher’ (vgl. nl. geldzak) und Geldsäckel m. ‘Geldbeutel’ (16. Jh.). Geldschneiderei f. ‘Wucher’ (um 1700), eigentlich ‘betrügerische Münzbeschneidung’. Geldschrank m. ‘Stahlschrank zum Aufbewahren von Geld und Wertsachen’ (17. Jh.). Geldstrafe f. ‘Zahlung einer festgesetzten Summe als Strafe für eine Rechtsverletzung’ (15. Jh.). Geldsumme f. (Anfang 16. Jh.), älter eine Summe Geldes (15. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Geldstrafe‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Geldstrafe‹.
Abmahnung
Arrest
Berufsverbot
Bewährungsstrafe
Fahrverbot
Freiheitsstrafe
Führerscheinentzug
Gefängnis
Gefängnisstrafe
Geisterspiel
Haftstrafe
Platzsperre
Punktabzug
Sperre
Verwarnung
Zahlung
auferlegt
bedingt
bezahlen
drakonisch
drohen
empfindlich
saftig
unbedingt
vereinsintern
verhängen
verhängt
verurteilen
zahlen
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