Gemach, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gemach(e)s · Nominativ Plural: Gemächer
Nebenform dichterisch Gemach · Substantiv · Nominativ Plural: Gemache
Aussprache
Worttrennung Ge-mach (computergeneriert)
Wortbildung
mit ›Gemach‹ als Letztglied:
Brautgemach
· Frauengemach · Privatgemach · Prunkgemach · Schlafgemach · Staatsgemach · Sterbegemach · Wohngemach
eWDG
Bedeutung
gehoben, veraltend Wohnraum, Zimmer
Beispiele:
ein niedriges, hohes, geräumiges, helles, freundliches Gemach
er bewohnte ein fürstliches, glänzendes Gemach
die Gemächer der Burg, des Schlosses
bildlich
Beispiel:
scherzhaftsich in seine Gemächer zurückziehen (= für niemanden mehr zu sprechen sein)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gemach · gemächlich · Gemächlichkeit · Gemach · Ungemach
gemach Adv. ‘gemächlich, langsam, allmählich’, ahd. gimah ‘passend, geeignet, bequem’ (8. Jh.), mhd. gemach ‘bequem, ruhig, langsam’, asächs. -gimak ‘geziemend, passend’, mnd. gemak, aengl. gemæc, anord. makr ist im Sinne von ‘was sich gut fügt, was zusammenpaßt’ eine Adjektivbildung zu dem unter machen (s. d.) in seiner frühen Bedeutung ‘zusammenfügen, -bringen’ angeführten Verb und wird vornehmlich (vgl. ahd. gimahho, 9. Jh., mhd. gemach) als Adverb verwendet. – gemächlich Adj. ‘langsam, ruhig, bequem, behaglich’, ahd. gimahlīh ‘bequem’ (11. Jh.), gimahlīhho Adv. (um 800), mhd. gemechlich ‘bequem’, gemechlīch, -līche, -līchen Adv.; in frühnhd. Zeit auch gleichbed. mit allmählich (s. d.). Gemächlichkeit f. (16. Jh.). Gemach n. ‘Wohnraum, Zimmer’, ahd. gimah ‘Vorteil, Bequemlichkeit, Annehmlichkeit’ (9. Jh.), mhd. gemach, übertragen ‘Ort, wo man Ruhe und Bequemlichkeit findet, Zimmer, Wohnung’, Substantivierung des Adjektivs (s. oben). Die alte Bedeutung ‘was sich gut fügt’ ist noch in der Verneinung Ungemach n. ‘Unruhe, Unbehagen, Verdruß, Kummer, Leid’, mhd. ungemach, bewahrt; vgl. ahd. ungimah Adj. ‘unpassend’ (8. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
Assoziationen |
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(großes) Getöse ·
(großes) Tamtam ·
Aufhebens ·
Aufregung ·
Aufsehen ·
Federlesen(s) ·
Gesums ·
Getue ·
Gewese ·
Hype ·
Schaumschlägerei ·
Theaterdonner ·
Wirbel ·
viel Lärm um nichts ●
(einen) ganz großen Bahnhof (machen) fig. ·
Aufruhr fig. ·
Hysterie fig. ·
(großes) Trara ugs. ·
(übertrieben viel) Tamtam (um etwas) ugs., salopp ·
Aufgeregtheit geh. ·
Aufriss ugs. ·
Bohei ugs. ·
Buhei ugs. ·
Furore (machen) geh. ·
Gehabe ugs. ·
Gemach(e) ugs. ·
Geschiss derb ·
Getrommel ugs. ·
Riesenbohei ugs. ·
Rummel ugs. ·
Sturm im Wasserglas ugs. ·
Tebs ugs., sehr selten ·
Theater ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Gemach‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gemach‹.
Flucht
Gräfin
Herzogin
Königin
Palast
Prinzessin
Tür
angrenzend
anstoßend
betreten
bewohnt
beziehen
einstig
fürstlich
gräflich
heimlich
herrschaftlich
herzoglich
innern
innerst
kaiserlich
königlich
leuchtend
luxuriös
privat
prächtig
päpstlich
unterirdisch
verborgen
versehen
Verwendungsbeispiele für ›Gemach‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sicher gab es in der Nähe der päpstlichen Gemächer eine kleine Küche.
[Rosendorfer, Herbert: Großes Solo für Anton, Zürich: Diogenes 2000 [1976], S. 116]
Ihr müßtet mit mir in ein Gemach gehen, wo wir allein sind.
[Weismantel, Leo: Die höllische Trinität, Berlin: Union-Verl.1966 [1943], S. 183]
Nach dem protokollarischen Rang eingereiht, marschierte die deutsche Delegation ins päpstliche Gemach.
[Der Spiegel, 12.10.1981]
Als die Dame uns allein lässt, wandern wir durch die Gemächer.
[Die Zeit, 24.10.2011, Nr. 43]
Aber vielleicht dringe ich doch noch einmal in diese inneren Gemächer.
[Walser, Robert: Jakob von Gunten, Zürich: Suhrkamp 1973 [1909], S. 2]
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