Gemahlin, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Gemahlin · Nominativ Plural: Gemahlinnen
Aussprache
Worttrennung Ge-mah-lin
Wortbildung
mit ›Gemahlin‹ als Letztglied:
Ehegemahlin
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Gemahl · Gemahlin
Gemahl
m.
‘Ehemann, Gatte’,
ahd.
gimahalo
(11. Jh.),
mhd.
gemahel(e)
bezeichnet ursprünglich den
‘Bräutigam’,
jedoch schon in ahd. Zeit auch den
‘Ehemann’;
vgl.
(latinisiertes)
langobard.
gamahalos
(Akkusativ Plur.)
‘durch Vertrag (also durch Eheschließung oder durch Vertrag über Eideshilfe) bestimmte Eideshelfer’.
Dies ist ein Nomen agentis zu dem im Nhd. untergegangenen,
heute durch
vermählen
(s. d.)
ersetzten Verb
ahd.
gimahalen
‘sprechen, (durch Vertrag) sich eine Frau zur Braut oder Ehefrau nehmen bzw. erkaufen, verloben’
(um 800),
mhd.
gemahelen,
gemehelen
‘verloben, verheiraten’,
zum Simplex
ahd.
mahalen
‘reden, ein Übereinkommen, einen Vertrag schließen, zur Braut, zur Frau nehmen’,
daher auch
‘zusammensprechen, verloben’
(8. Jh.),
mhd.
mahelen,
mehelen,
(md.)
mālen,
mēlen
‘vor Gericht laden, anklagen, versprechen, zur Frau nehmen (erkaufen), verloben, vermählen’,
asächs.
mahlian
‘reden, verloben’,
aengl.
maþelian,
anord.
mæla
‘reden, sprechen’,
got.
maþljan
‘reden’,
das zu
ahd.
mahal
‘Gericht, Gerichtsstätte, Versammlung, Vertrag’
(8. Jh.),
mhd.
mahel,
māl
‘Versammlung(sort), Gericht(sstätte), (Ehe)vertrag’,
asächs.
mahal
‘Gericht(sstätte), Versammlung, Rede’,
aengl.
mæþel
‘Versammlung, Rede’,
anord.
māl
‘Versammlung, Sprache, Rede, Rechtssache’,
got.
maþl
‘Versammlungsort, Markt’
gebildet ist.
Dieses das Suffix
ie.
-tlo-
enthaltende
germ.
*maþla-
‘öffentliche Versammlung, Verhandlung’
läßt sich mit
armen.
matč̣im
‘nähere mich’
auf eine Wurzel
ie.
*mōd-,
*mād-,
*məd-
‘begegnen, herbeikommen’
zurückführen,
zu der aus dem germ. Sprachbereich auch noch
aengl.
anord.
mōt,
mhd.
muoʒe
‘Begegnung’,
ahd.
muoʒen
‘feindlich begegnen’
(9. Jh.),
asächs.
mōtian,
aengl.
mētan,
engl.
to meet
‘begegnen’,
meeting
‘Zusammenkunft’
(s.
Meeting),
anord.
mœta,
got.
gamōtjan
‘begegnen’
gehören.
Seit dem 16. Jh. ist
Gemahl
auch als Neutrum bezeugt,
anfangs als gemeinsame Bezeichnung für beide Geschlechter,
oft aber allein auf die
‘Ehefrau’
bezogen;
heute nur noch in gehobener Sprache.
–
Gemahlin
f.
‘Ehefrau’,
frühnhd.
gemahelin,
gemehelin,
auch
‘Braut’
(15. Jh.),
seit dem 17. Jh. in heutiger Verwendung.
Vgl.
ahd.
gimahala
(11. Jh.),
mhd.
gemahel(e)
‘Ehefrau, Braut’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Angetraute ·
Ehegattin ·
Frau ·
Gattin ·
frisch Vermählte ●
Ehefrau
Hauptform
·
Gesponst
veraltet
·
(jemandes) bessere Hälfte
ugs.
·
Alte
derb
·
Ehegemahlin
geh.
·
Ehegespons
geh.
·
Eheweib
geh.
·
Gebieterin
geh., ironisch
·
Gemahlin
geh.
·
Gespons
geh., veraltet
·
Olle
derb
·
Weib
derb
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Gemahlin‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gemahlin‹.
Frau
Fürst
Graf
Großfürst
Hades
Herrscher
Herzog
Kaiser
Kalif
Kurfürst
König
Königs
Markgraf
Odysseus
Poseidon
Prinz
Schwester
Zeus
ebenbürtig
erscheinen
gebären
geschieden
königlich
lieben
rechtmäßig
schenken
sterben
verehrt
verstorben
zweit
Verwendungsbeispiele für ›Gemahlin‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Nun aber beginnt die junge »Gemahlin« den Alten in der schlimmsten Weise zu quälen.
[Schuhmann, Otto: Meyers Opernbuch, Leipzig: Bibliograph. Inst. 1938 [1935], S. 127]
Darf ich Ihre Frau Gemahlin morgen mittag mit dem Wagen abholen?
[Ewers, Hanns Heinz: Alraune, München: Herbig 1973 [1911], S. 18]
Dessen Frauen hätten somit bessere Chancen, ihre Gene weiterzugeben als die einzige Gemahlin eines armen Mannes.
[Die Zeit, 11.03.1999, Nr. 11]
An seine Stelle trat aber nun die ehrenwerte Frau Gemahlin.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1941]]
Und erst dann suchte er seine Gemahlin zu bewegen, freiwillig auf die Ehe mit ihm zu verzichten.
[Die Zeit, 25.08.1972, Nr. 34]
Zitationshilfe
„Gemahlin“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gemahlin>.
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