Nest
n.
‘Wohn- und Brutstätte (besonders der Vögel, Insekten), Bau, Höhle, Schlupfwinkel’,
auch
‘Heim, Bett, abgelegenes Dorf’,
ahd.
nest
(8. Jh.),
mhd.
nest,
nist
‘Nest, Lager für Vögel oder Säugetiere’,
mnd.
mnl.
nl.
aengl.
engl.
nest
(westgerm.
*nista-,
*nesta-)
führen mit
aind.
nīḍám
‘Ruheplatz, Lager, Vogelnest’
sowie möglicherweise mit
(volksetymologisch umgestalteten)
lit.
lìzdas,
aslaw.
gnězdo,
russ.
gnezdó
(
гнездо)
‘Nest’
auf neutrales
ie.
*nizdom
‘das Niedersetzen, Niedersitzen’
bzw.
‘Ort des Niedersitzens’,
während
aind.
nīḍáḥ
‘Ruheplatz, Lager, Vogelnest’,
lat.
nīdus
‘Nest’,
mir.
net
maskulines
ie.
*nizdos
voraussetzen.
Auszugehen ist
(wie bei ähnlich gebildetem
↗
Ast,
s. d.)
von einem Kompositum
ie.
*nizdo-,
das sich aus in
↗
nieder
(s. d.)
enthaltenem
ie.
*ni-
‘nieder’
und der Schwundstufe der Wurzel
ie.
*sed-
(s.
↗
sitzen)
zusammensetzt.
Erwogen wird auch eine Anknüpfung des ersten Kompositionsgliedes an
ie.
*eni
‘in’
(s.
↗
in)
bzw. ablautendes
*ni-
und Deutung als
‘Ort des Einsitzens’.
Dazu das Kollektivum
Genist(e)
n.
‘das aus Halmen, Stroh u. dgl. zusammengefügte Nest’,
mhd.
geniste.
nisten
Vb.
‘ein Nest bauen, ein Nest bewohnen’,
ahd.
(um 1000),
mhd.
nisten,
mnd.
nesten.
Nesthäkchen
n.
‘zuletzt ausgebrütetes, im Nest hockendes Vögelchen, jüngstes Kind einer Ehe’
(18. Jh.)
für älteres
Nestheckel,
Nestheckchen,
Nesthöckchen,
Nesthöckelchen
(17. Jh.),
zu
↗
hocken
(s. d.).