Genitiv, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Genitivs · Nominativ Plural: Genitive
Nebenform seltener Genetiv · Substantiv · Genitiv Singular: Genetivs · Nominativ Plural: Genetive
Aussprache [ˈgeːnitiːf] · [ˈgeːnetiːf]
Worttrennung Ge-ni-tiv · Ge-ne-tiv
Wortbildung
mit ›Genitiv‹/›Genetiv‹ als Erstglied:
Genitivattribut
· Genitivendung · Genitivkompositum · Genitivobjekt · genitivisch
· mit ›Genitiv‹/›Genetiv‹ als Letztglied: Objektsgenitiv · Subjektsgenitiv
· mit ›Genitiv‹/›Genetiv‹ als Letztglied: Objektsgenitiv · Subjektsgenitiv
Herkunft aus (cāsus) genitīvuslat, (cāsus) genetīvuslat ‘die Herkunft, die Zugehörigkeit bezeichnender Fall’, eigentlich ‘zeugender Fall, Zeugefall’
Bedeutungsübersicht
Duden, GWDS, 1999 und DWDS
Bedeutung
Sprachwissenschaft
a)
Kasus (1), in dem das Objekt bestimmter intransitiver Verben, bestimmte substantivische Attribute und bestimmte adverbiale Fügungen stehen; Wesfall, zweiter Fall
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der sächsische Genitiv
in Koordination: Genitiv, Dativ und Akkusativ
Beispiele:
Ungeübte Sprecher sollten bei der
Anwendung [der Präposition »unbeschadet«] jedoch
wissen, dass die Präposition den
Genitiv regiert
[…]. [Süddeutsche Zeitung, 21.01.2015]
Schüler haben vor allem Probleme mit
dem Genitiv und mit
Präpositionen. [Bild, 14.03.2006]
Probleme habe sie [die Moderatorin] jedoch nach wie
vor damit, Genetiv,
Dativ und Akkusativ voneinander zu
unterscheiden. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.2000]
Der sächsische
Genitiv, also das
Häkchen vor dem Genitiv‑»S« auf Schildern wie
»Helga’s Nähkästchen« oder »Werner’s
Weinstube«, werde hierzulande immer beliebter
[…]. [Frankfurter Rundschau, 31.01.1998]
Bei »wegen« erlaubt der Duden den
Wem‑Fall und den Wes‑Fall, den Dativ und den
Genitiv. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.05.1996]
b)
Wort, das im Genitiv (a) steht
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein doppelter Genitiv
Beispiele:
Gleichzeitig legte er Wert auf eine
präzise Sprache, redigierte mit seinem Rotstift
die falschen Genitive
aus unseren Manuskripten. [Die Zeit, 30.09.2016 (online)]
Die Schüleraufgabe (Unterstufe und
Mittelstufe): Markiere alle
Genitive
[…] im Text
und zähle sie. Konstruktionen wie »des schönen
Hauses« oder »schweren Herzens« gelten jeweils
als ein
Genitiv. [Der Spiegel, 27.01.2010 (online)]
Eine Heidenangst haben: große Angst
haben wie die Christen vor den Ungläubigen, z.
B. vor den Türken;
Heiden ist
hier objektiver Genetiv,
wie »Gottes« in »Gottesfurcht«. [Röhrich, Lutz: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994] [1973], S. 2709]
Um ihrer verbogenen Argumentation
Nachdruck zu verleihen, tritt die Autorin im
doppelten Genitiv als
»Mitglied des Präsidiums der DKP« auf. [konkret, 2000 [1988]]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Genitiv · Genetiv
Genitiv Genetiv m. ‘Wesfall’, zweiter Fall der deutschen Deklination, unter Aufgabe der lat. Endung (Mitte 18. Jh.) aus lat. (cāsus) genitīvus, genetīvus ‘die Herkunft, die Zugehörigkeit bezeichnender Fall’, eigentlich ‘zeugender Fall, Zeugefall’. Zugrunde liegt griech. genikḗ ptṓsis (γενικὴ πτῶσις) ‘zum Geschlecht gehörender, die Gattung bezeichnender, allgemeiner Fall’ (der zu jeder Wortart hinzutreten kann); vgl. griech. genikós (γενικός) ‘zum Geschlecht, zur Abstammung, Familie, Gattung gehörig’, zu griech. génos (γένος) ‘Geschlecht, Abstammung, Familie, Gattung’. Das feminine griech. genikḗ verbinden die lateinischen Grammatiker fälschlich mit (allerdings verwandtem) griech. gígnesthai (γίγνεσθαι) ‘erzeugt, geboren werden, entstehen’ bzw. mit lat. gignere (genitum) ‘(er)zeugen, gebären, hervorbringen’ und übersetzen es dementsprechend mit lat. genetīvus ‘angeboren, zeugend’. In dt. grammatischen Schriften setzen schon früh Verdeutschungsversuche ein wie geperer ‘Gebärer, Erzeuger’ (um 1400), Besitzer (1604), Besitzfall, Zwäitfall (1619), Zeugefall (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Genitiv‹.
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