Genuß
m.
‘was Freude, Wohlbehagen, tiefe Befriedigung bereitet’,
enger
(nur im Sing., den Vorgang bezeichnend)
‘Nahrungsaufnahme’
Das vom Verb
genießen
(s. d.)
abgeleitete Abstraktum
mhd.
genuʒ
(13. Jh.?,
Hs. aber 15. Jh.,
vgl. außerdem
mnd.
genüt,
genütte
‘Nutzung, Vorteil’,
spätmnl.
ghenot
‘Ertrag, Vorteil, Gewinn’),
tritt seit Anfang des 17. Jhs.
an die Stelle des älteren Deverbativums
mhd.
genieʒ,
nhd.
Genieß
(dieses ist im 18. Jh. noch lebendig,
daneben um 1700
Genüß,
wohl durch Vermischung beider Lautungen),
zunächst in dessen Bedeutung
‘Nutznießung, Nutzen, Gewinn’,
die die Wendung
in den Genuß einer Sache kommen
‘Gelegenheit bekommen, über eine Sache zum eigenen Vorteil, Nutzen zu verfügen’
bis heute bewahrt.
Der moderne Gebrauch setzt im 18. Jh. ein.
–
genüßlich
Adj.
‘einen Genuß bewußt auskostend, genießerisch’,
seltener
(nur attributiv)
‘Genuß gewährend, behaglich’,
neben semantisch abweichendem
genießlich
‘vorteilhaft, genießbar, gewinnsüchtig’
(16. bis 20. Jh.)
seit dem 17. Jh. vereinzelt bezeugt,
auch noch Anfang des 20. Jhs. kaum geläufig.
Genußmittel
n.
‘wegen seiner anregenden Wirkung oder bestimmter geschmacklicher Eigenschaften geschätztes Produkt’
(Anfang 19. Jh.);
vorher in gleichem Sinne
Genießmittel
(18. Jh.),
auch
Genosmittel
(
Schottel
1663).
Genußsucht
f.
‘übersteigertes Streben nach Genüssen’,
dazu
genußsüchtig
Adj.
beide als Neubildungen bei
Campe
(1808)
verzeichnet;
älter ist
genießsüchtig
‘eigennützig, gewinnsüchtig’
(16. Jh.,
von
Genieß,
s. oben).