gering · geringfügig · Geringfügigkeit · geringschätzig · Geringschätzung · geringschätzen
gering
Adj.
‘klein, unbedeutend, niedrig, minderwertig, wenig geachtet’,
ahd.
ringi
Adj.
‘leicht’,
giringo
Adv.
‘auf leicht faßliche Weise’
(9. Jh.;
vgl.
ahd.
ungiringi
Adj.
‘gewichtig, inhaltsschwer’,
9. Jh.),
mhd.
ring(e),
geringe
‘leicht, schnell bereit, behende, klein, wenig, unbedeutend’
(die unpräfigierte Form hält sich noch bis ins 17. Jh.),
mnd.
(ge)ringe
Adj.
Adv.
‘leicht, klein, wenig, unbedeutend, wertlos’
(adverbiell auch
‘behende, schnell, sofort’),
mnl.
gheringhe
Adj.
Adv.
‘leicht, schnell, rasch’,
nl.
gering
Adj.
‘gering, niedrig, unbedeutend’,
afries.
ring
Adv.
‘schnell, schleunig’.
Für die nur dem
Kontinentalwestgerm. angehörende Bildung
*rengja-
(
schwed.
ringa,
dän.
ringe
‘gering, geringfügig, wenig’
sind aus dem
Mnd. entlehnt)
fehlt eine sichere etymologische Herleitung.
Da als älteste Bedeutungen
‘leicht an Gewicht’
und
‘behende, schnell’
bezeugt sind,
während sich die modernen Verwendungen
erst seit dem Hochmittelalter entwickeln,
wird Verwandtschaft mit
griech.
rhímpha
(
ῥίμφα)
‘leicht, geschwind, schnell’,
rhimphaléos
(
ῥιμφαλέος)
‘schnell, geschwind’
vermutet.
Ein Zusammenhang mit
↗
wringen
(s. d.)
ist unwahrscheinlich;
vgl.
de Vries
Nl.
198
und
Walde/Pokorny
2, 373.
geringfügig
Adj.
‘klein, unbedeutend’
(Ende 16. Jh.),
weitergebildet vom gleichbed. Adjektiv
frühnhd.
geringfüge
(16. Jh.),
dessen zweites Glied auf
mhd.
vüege
‘angemessen, passend’
zurückgeht
(s.
↗
fügen);
dazu
Geringfügigkeit
f.
‘Kleinheit, Unbedeutendheit’
(17. Jh.),
dann auch
(häufig im Plur.)
‘Kleinigkeit, unbedeutende Sache’
(18. Jh.).
geringschätzig
Adj.
‘verächtlich’
(Anfang 16. Jh.),
zuvor bereits
‘wenig geschätzt, unbedeutend, von geringem Wert’
(15. bis 18. Jh.),
Geringschätzung
f.
‘Verachtung’
(Ende 15. Jh.),
beide im Anschluß an die Fügung
frühnhd.
(ge)ring schätzen,
die in jüngerer Zeit meist als Zusammenrückung
geringschätzen
Vb.
‘wenig schätzen’
erscheint
(so schon
ringschetzen,
15. Jh.).