Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Geschenk, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Geschenk(e)s · Nominativ Plural: Geschenke
Aussprache  [gəˈʃɛŋk]
Worttrennung Ge-schenk
Grundformschenken
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Weihnachtsglossar.
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich für ein Geschenk bedanken
a)
freiwillige und uneigennützige, eine Gegenleistung ausschließende Übertragung des Eigentums einer Sache oder eines Rechts
siehe auch Schenkung, Gabe (1 a)
Beispiele:
ein wertvolles, großes, großzügiges, fürstliches, herrliches, sinniges, (un)passendes GeschenkWDG
jmdn. mit Geschenken überhäufenWDG
jmdn. durch ein Geschenk erfreuenWDG
Bei Wünschen von kleineren Kindern können Eltern nicht nur schauen, was zeitlich sinnvoll wäre und vielleicht gebraucht wird, sondern auch Verwandte mit ins Boot holen. Wird für ein größeres Geschenk zusammengelegt, kann man vereinbaren, dass es zu Weihnachten von Oma und Opa nur noch eine Kleinigkeit gibt. [Rhein-Zeitung, 06.08.2020]
Direkt vor dem Brandenburger Tor, am Pariser Platz, funkelt der vielleicht meistfotografierte Weihnachtsbaum Deutschlands. Die riesige Tanne war seit der deutschen Wiedervereinigung ein Geschenk von Berlins norwegischer Partnerstadt Drøbak – bis den Norwegern der Transport zu teuer wurde. [Hamburger Abendblatt, 21.12.2019]
Besonders beliebt [in der Zeit der Sklaverei in den USA] waren weibliche Sklaven als Geschenk, denn sie waren eine Investition in die Zukunft; schließlich konnten sie Kinder zur Welt bringen, die dann ebenfalls der Eigentümerin gehörten. [Die Welt, 27.07.2019]
Der Weihnachtskaktus der Familie Martin in Königsberg wird immer größer und prächtiger. Vor 50 Jahren war die Pflanze als Geschenk beim Hauseinzug übergeben worden. [Fränkischer Tag, 18.12.2007]
Das schönste Geschenk, das ich je bekam, war eine Modelleisenbahn. [Süddeutsche Zeitung, 05.11.2004]
b)
oft Strafrecht freiwillige, mit der meist unausgesprochenen Erwartung einer Gegenleistung verbundene Übertragung des Eigentums einer Sache oder eines Rechts
siehe auch Bestechung
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn. mit einem Geschenk bestechen
Beispiele:
Im Strafgesetzbuch wird zwischen Vorteilsnahme und Bestechlichkeit unterschieden. Bestechlichkeit (§ 332 StGB) bedeutet, dass ein Geschenk (oder ein immaterieller Vorteil) mit einer Gegenleistung verbunden wird, mit der der Beschenkte seine Dienstpflichten verletzt. Auch ohne Gegenleistung kann das Geschenk zum Verhängnis werden: Strafbare Vorteilsnahme (§ 331 StGB) begeht, wer für eine dienstliche Tätigkeit für sich oder andere einen Vorteil fordert, sich versprechen lässt oder annimmt. [Hamburger Abendblatt, 12.12.2017]
Es geht um den Verdacht der Korruption, der Vorteilsnahme, der verbotenen Annahme von Geschenken im Wert von etwa 150.000 Dollar und der unlauteren Absprachen mit einem Zeitungsverleger gegen positivere Berichterstattung. [Süddeutsche Zeitung, 04.12.2017]
Nimmt ein Beamter ein Geschenk an, das die festgelegte Obergrenze überschreitet, muss er mit Disziplinarmaßnahmen bis hin zur Kündigung rechnen. [Bild, 15.11.2013]
Weil er sich das Vergeben von guten Noten an eine Studentin mit Sex und teuren Geschenken bezahlen ließ, ist ein Jura‑Professor in Singapur zu fünf Monaten Haft verurteilt worden. [Die Zeit, 03.06.2013 (online)]
Der Rat der Stadt Köln hat sich einen Ehrenkodex gegeben[…]. Sicher, nur ein kleines Stück Papier, aber welch ein gewaltiger Schritt für Köln. Denn die Mitglieder des Rates haben sich gemeinsam darauf verständigt, dass es unredlich ist, unangemessene Geschenke anzunehmen oder sich durch anderweitige Botmäßigkeiten bestechen zu lassen. [Süddeutsche Zeitung, 19.07.2002]
2.
Sache, die oft in ansprechender Verpackung jmdm. (meist ohne Erwartung einer Gegenleistung) überlassen wird
siehe auch Präsent
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein mitgebrachtes, hübsches, eingepacktes, eingewickeltes, ausgefallenes, originelles, persönliches, selbstgebasteltes Geschenk
als Akkusativobjekt: Geschenke aussuchen, basteln, besorgen, kaufen, verpacken, einpacken, mitbringen, überreichen, verteilen, annehmen, entgegennehmen, auspacken
in Koordination: Geschenke und Blumen, Gutscheine, Süßigkeiten, Souvenirs, Spielzeug, Überraschungen
hat Präpositionalgruppe/-objekt: ein Geschenk zu Weihnachten, unter dem Christbaum, unter dem Weihnachtsbaum, vom Weihnachtsmann
als Genitivattribut: ein Sack [voller] Geschenke
Beispiele:
jmdn. mit einem kleinen Geschenk überraschenWDG
er machte ihm ein Buch zum GeschenkWDG
sprichwörtlichkleine Geschenke erhalten die FreundschaftWDG
Gerade, wenn die Verpackung des Geschenks sich auf den konkreten Anlass bezieht, etwa mit Geschenkpapier und Geschenkband speziell zum Geburtstag oder zu Weihnachten, ist die Wertschätzung und der Dank besonders groß. [Geschenkidee.at, 01.08.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
Jeder liebt es, wenn an Heiligabend im Kreise der Familie beschert wird, knisternd und raschelnd die Geschenke ausgepackt werden. [Südkurier, 07.10.2015]
Auf dem Küchentisch, neben der weißen Vase mit den Rosen drin, liegt ein Geschenk, in Seidenpapier und mit goldener Schleife[…]. [Die Zeit, 05.12.2013]
Alle Jahre wieder … warten die Hamburger nicht nur auf den Weihnachtsmann mit seinen Geschenken, sondern auch auf leise rieselnde Schneeflocken, die die Hansestadt am Heiligen Abend in eine weiße Winterlandschaft verwandeln. [Welt am Sonntag, 17.12.2000]
vergleichend In einem amtlichen Bericht der philippinischen Botschaft in Riad hieß es neulich, die ausländischen Haushaltsgehilfen dort seien »Sklaven, die keine Rechte haben und wie ein Geschenk weitergereicht werden können«. [Der Spiegel, 16.10.1995]
3.
bildlich, gehoben Phänomen bzw. immaterielles, ethisches Gut, das Wohlbefinden, große Freude, Dankbarkeit o. Ä. auslöst
Beispiele:
Jetzt lebe ich seit 25 Jahren mit meinem neuen Organ – das ist etwas sehr Besonderes und ein großes Geschenk. [Transplantationskampagne »Deine Entscheidung!«, 15.09.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Ich kann mir kein besseres Geschenk wünschen als Frieden und Liebe. [Rhein-Zeitung, 07.07.2020]
Dass ich als deutsche Bundeskanzlerin heute dabei sein kann und dass wir heute gemeinsam für den Frieden und die Freiheit eintreten, das ist ein Geschenk der Geschichte, das es zu schützen und zu pflegen gilt. [Münchner Merkur, 06.06.2019]
Alle anderen werden alt – aber man selbst doch nicht – zumindest, wenn man noch unter 30 ist. […] Aber sie kommen, die Jahre, ob man will oder nicht nicht […]. Und ich weiß, dass Jugendlichkeit, Frische, Beweglichkeit und Gesundheit keine selbstverständlichen Geschenke sind. [Was mache ich mal im Alter, 05.02.2017, aufgerufen am 20.08.2020]
Diese unsere Erde braucht tatsächlich eine ständige Pflege und Aufmerksamkeit, und jeder trägt eine persönliche Verantwortung in der Bewahrung der Schöpfung, dieses kostbaren Geschenkes, das Gott in die Hände der Menschen gelegt hat. [Die Zeit, 25.11.2014]
Auf die Welt zu kommen ist ein Geschenk, das man nicht zurückgeben kann. [Der Spiegel, 27.11.2000]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schenken · Schenk(e) · Mundschenk · Schenkung · Geschenk · Schenke · Schank
schenken Vb. ‘unentgeltlich geben, als Gabe überlassen, überreichen’, ahd. skenken ‘zu trinken geben, einschenken’ (9. Jh.), mhd. mnd. schenken ‘zu trinken geben, zum Verkauf ausschenken, geben, verleihen’, asächs. skenkian, aengl. scencan, mnl. scenken, nl. schenken, afries. skenka, skanka (germ. *skankjan) ist verwandt mit Schenkel, Schinken, hinken (s. d.) und weiteren dort genannten Wörtern. Zugrunde liegt die Wurzel ie. *(s)keng- ‘hinken; schief, schräg’. Auszugehen ist von der Bedeutung ‘einschenken, zu trinken geben’ (nur so ahd., asächs., aengl.), eigentlich ‘das Gefäß schief halten’; der heute herrschende Sinn entwickelt sich erst im Spätmhd. Mnd. (bzw. Mnl.) aus ‘darreichen’. Schenk(e) m. ‘Getränke Einschenkender, Hofbeamter für Getränke und Versorgung, Schankwirt, Kellermeister’, anfrk. skankio (8. Jh.), ahd. skenko, frühnhd. bier-, wīnschenke; Mundschenk m. (16. Jh.). Schenkung f. ‘Stiftung’, mhd. schenkunge ‘Geschenk’ (14. Jh.), auch ‘das Stillen von Kindern’ (15. Jh.). Geschenk n. ‘unentgeltlich Dargebrachtes’, mhd. geschenke ‘das Eingeschenkte’, spätmhd. ‘Geschenk’. Schenke f. ‘Gasthaus, Wirtshaus’ (von Obersachsen und Thüringen aus sich verbreitend), spätmhd. schenk(e) ‘Gabe, Geschenk’ (bis ins 17. Jh.), ‘Schmaus bei bestimmten Feiern, wo die Gäste Geschenke bringen, Schenkmaß, Wirtshaus’. Schank m. ‘das Ausschenken, Verkauf von (alkoholischen) Getränken’, noch erhalten in Schankstube, Schankwirt, Ausschank, mhd. schanc ‘Gefäß, aus welchem eingeschenkt wird’, dann ‘Wirtshaus’, auch ‘Geschenk’; rückgebildet (15. Jh.) aus schenken ‘ein-, ausschenken, zu trinken geben’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Geschenk · Präsent
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Geschenk‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Geschenk‹.

Zitationshilfe
„Geschenk“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Geschenk>.

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