Kreis
m.
‘Ring, runde geschlossene Linie, gleichmäßige geschlossene Kurve, deren Punkte alle gleich weit vom Mittelpunkt entfernt sind’,
ahd.
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
kreiʒ
‘Kreislinie, Umkreis, eingehegter Kampf-, Gerichtsplatz, Zauber-, Landeskreis, Bezirk’,
mnd.
krēt,
krēte,
nl.
kreits
(aus
niederrhein.
kreytz)
führen auf
germ.
*kraita-;
daneben stehen
mnd.
krīt,
mnl.
nl.
krijt
‘Ring, Gebiet, Kampfplatz’
mit
germ.
*krīta-
und verwandtes
↗
kritzeln
(s. d.)
mit
germ.
*krit-,
so daß für
Kreis
vielleicht eine Bedeutung
‘in den Boden geritzter Ring (mit sakraler Funktion?)’
vorauszusetzen ist.
Betrachtet man die genannten Formen
auf Grund eines expressiven Vokalismus als sekundär
(vgl.
Pokorny
1, 405),
so kann
↗
kratzen
(s. d.)
herangezogen
und von dort genanntem
ie.
*gred-
‘kratzen’
ausgegangen werden.
Gesichtskreis
m.
(17. Jh.),
Übersetzung
(
Zesen)
von
↗
Horizont
(s. d.).
Umkreis
m.
‘nähere oder fernere Umgebung um einen Punkt, Peripherie, Umfang’,
mhd.
umbekreiʒ
‘umschließender Kreis, Umfang, kreisförmiger Gang, Umweg, Umschweif’.
Wendekreis
m.
‘Breitengrad, über dem die Sonne zur Zeit der Sonnenwende noch im Zenit steht und gleichsam wieder umkehrt’,
Übersetzung (17. Jh.) von
lat.
tropicus circulus,
griech.
tropikós kýklos
(
τροπικὸς κύκλος).
kreisen
Vb.
‘sich kreisförmig bewegen’,
mhd.
kreiʒen.
einkreisen
Vb.
‘durch Bildung eines Kreises einschließen’
(16. Jh.).
umkreisen
Vb.
‘sich kreisförmig um etw. bewegen, etw. einschließen’,
mhd.
umbekreiʒen,
auch
‘umhergehen, Umschweife machen’.
Kreislauf
m.
‘Zirkulation’,
Terminus der Chemie und Medizin,
zu Anfang des 18. Jhs. als Übersetzung von
engl.
circulation
für
‘Blutkreislauf’,
nach
Harveys
Schrift
Exercitatio anatomica … de circulatione sanguinis
(1628).
Dazu verdeutlichend
Blutkreislauf
m.
(19. Jh.).