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Gesinnung, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Gesinnung · Nominativ Plural: Gesinnungen · wird meist im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Ge-sin-nung
Wortzerlegung ge- sinnen -ung
eWDG

Bedeutung

das Gesinntsein, die geistige und sittliche Grundhaltung des Menschen
Beispiele:
eine fortschrittliche, revolutionäre, freiheitliche, demokratische, patriotische, christliche Gesinnung haben
er ist von ehrlicher, redlicher, anständiger Gesinnung
gehobener ist von edler Gesinnung
seine Gesinnung ist schmutzig, gemein
seine (wahre) Gesinnung verbergen, zeigen
für seine Gesinnung eintreten
seine Gesinnung verkaufen
ich weiß nicht, welche Gesinnung er gegen mich hat
er hat eine freundliche, feindliche Gesinnung gegen sie
So / Haben sie einen Steckbrief hinter mir hergesandt / Der mich niedriger Gesinnung beschuldigt, das ist: / Der Gesinnung der Niedrigen [ BrechtGedichte291]
Aber welche Freude, daß ich so bald Ihre gütigen Gesinnungen für mich erkannte [ E. T. A. Hoffm.Serapionsbrüder3,148]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gesinnung · gesinnungslos
Gesinnung f. ‘Meinung, Einstellung, Denkweise’ wird im 18. Jh. zu heute nicht mehr üblichem gesinnen ‘meinen, denken an etw.’, aber auch ‘begehren, verlangen’ (zu sinnen, s. d.) gebildet (vgl. bereits vereinzeltes mnd. gesinninge ‘das Ansinnen, Begehren’). Seit dem 19. Jh. bezeichnet Gesinnung vornehmlich die politische Haltung und Denkweise eines Menschen und bildet Komposita wie gesinnungslos Adj. ‘ohne feste politische Haltung, skrupellos’ (19. Jh.), Gesinnungslosigkeit f. (19. Jh.), Gesinnungslump m. ‘wer seine (politische) Haltung um bestimmter Vorteile willen ändert’, Gesinnungslumperei f. (beide 20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Psychologie
Attitüde · Charakteranlage · Couleur · Gesinnung · Grundeinstellung · Haltung · Neigung · Standpunkt · Stellung · Veranlagung · innere Haltung

Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Gesinnung‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gesinnung‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gesinnung‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Gutes Benehmen ist die zur festen Form gewordene gute Gesinnung. [Martin, Hans: Darf ich mir erlauben …?, Stuttgart: Hädecke 1935, S. 85]
Man spricht von blindem Gehorsam, von lauer Gesinnung, von einem mageren Vergleich. [Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache, Düsseldorf: Econ-Verl. 1964 [1931], S. 18]
Seine Briefe bekunden dem Tode des eigenen Sohnes gegenüber dieselbe Gesinnung. [Benjamin, Walter: Goethes Wahlverwandtschaften. In: Tiedemann, Rolf u. Schweppenhäuser, Hermann (Hgg.) Gesammelte Schriften, Bd. 1,2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1925], S. 143]
Die Gesinnung, die aus diesem Ende spricht, soll wiederum vertretend stehen für jene, in der unser Werk konzipiert wurde. [Mann, Golo: Einleitung. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 19386]
Es ist nicht schwer, in wohlsituierten Vierteln eine ausländerfreundliche Gesinnung zu zeigen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Zitationshilfe
„Gesinnung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gesinnung>.

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