Gesinnung, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Gesinnung · Nominativ Plural: Gesinnungen · wird meist im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Ge-sin-nung
Wortbildung
mit ›Gesinnung‹ als Erstglied:
Gesinnungsethik
· Gesinnungsfreund · Gesinnungsgemeinschaft · Gesinnungsgenosse · Gesinnungsjournalismus · Gesinnungsjustiz · Gesinnungslump · Gesinnungslumperei · Gesinnungsprozess · Gesinnungsschnüffelei · Gesinnungstreue · Gesinnungstäter · Gesinnungsverwandtschaft · Gesinnungswandel · Gesinnungswechsel · gesinnungsbildend · gesinnungslos · gesinnungstreu · gesinnungsverwandt
· mit ›Gesinnung‹ als Letztglied: Dienstgesinnung
· mit ›Gesinnung‹ als Letztglied: Dienstgesinnung
eWDG
Bedeutung
das Gesinntsein, die geistige und sittliche Grundhaltung des Menschen
Beispiele:
eine fortschrittliche, revolutionäre, freiheitliche, demokratische, patriotische, christliche Gesinnung haben
er ist von ehrlicher, redlicher, anständiger Gesinnung
gehobener ist von edler Gesinnung
seine Gesinnung ist schmutzig, gemein
seine (wahre) Gesinnung verbergen, zeigen
für seine Gesinnung eintreten
seine Gesinnung verkaufen
ich weiß nicht, welche Gesinnung er gegen mich hat
er hat eine freundliche, feindliche Gesinnung gegen sie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gesinnung · gesinnungslos
Gesinnung f. ‘Meinung, Einstellung, Denkweise’ wird im 18. Jh. zu heute nicht mehr üblichem gesinnen ‘meinen, denken an etw.’, aber auch ‘begehren, verlangen’ (zu sinnen, s. d.) gebildet (vgl. bereits vereinzeltes mnd. gesinninge ‘das Ansinnen, Begehren’). Seit dem 19. Jh. bezeichnet Gesinnung vornehmlich die politische Haltung und Denkweise eines Menschen und bildet Komposita wie gesinnungslos Adj. ‘ohne feste politische Haltung, skrupellos’ (19. Jh.), Gesinnungslosigkeit f. (19. Jh.), Gesinnungslump m. ‘wer seine (politische) Haltung um bestimmter Vorteile willen ändert’, Gesinnungslumperei f. (beide 20. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Psychologie
Attitüde ·
Charakteranlage ·
Couleur ·
Gesinnung ·
Grundeinstellung ·
Haltung ·
Neigung ·
Standpunkt ·
Stellung ·
Veranlagung ·
innere Haltung
(jemandes) Philosophie ·
Einstellung (zu) ·
Geisteshaltung ·
Gesinnung ·
Grundeinstellung ·
Lebenseinstellung ·
Mentalität ·
Selbstverständnis ·
Überzeugung ●
Sinnesart dichterisch ·
Ethos geh.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Gesinnung‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gesinnung‹.
Ausdruck
Gesittung
anständig
antidemokratisch
antifaschistisch
ausländerfeindlich
demokratisch
deutschnational
edel
extremistisch
freiheitlich
gefühllos
human
humanistisch
menschenverachtend
nationalistisch
nationalsozialistisch
patriotisch
pazifistisch
reaktionär
rechtsextrem
rechtsextremistisch
rechtsradikal
republikanisch
revolutionär
staatsbürgerlich
vaterländisch
verwerflich
vornehm
völkisch
Verwendungsbeispiele für ›Gesinnung‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Gutes Benehmen ist die zur festen Form gewordene gute
Gesinnung.
[Martin, Hans: Darf ich mir erlauben …?, Stuttgart: Hädecke 1935, S. 85]
Man spricht von blindem Gehorsam, von lauer
Gesinnung, von einem mageren
Vergleich.
[Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache, Düsseldorf: Econ-Verl. 1964 [1931], S. 18]
Seine Briefe bekunden dem Tode des eigenen Sohnes gegenüber dieselbe
Gesinnung.
[Benjamin, Walter: Goethes Wahlverwandtschaften. In: Tiedemann, Rolf u. Schweppenhäuser, Hermann (Hgg.) Gesammelte Schriften, Bd. 1,2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1925], S. 143]
Die Gesinnung, die aus diesem Ende spricht,
soll wiederum vertretend stehen für jene, in der unser Werk konzipiert
wurde.
[Mann, Golo: Einleitung. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 19386]
Es ist nicht schwer, in wohlsituierten Vierteln eine
ausländerfreundliche Gesinnung zu zeigen.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
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