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Gestank, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Gestank(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Ge-stank
Grundformstinken
Wortbildung  mit ›Gestank‹ als Letztglied: Aasgestank · Bocksgestank · Modergestank · Pulvergestank · Schwefelgestank · Zigarettengestank
eWDG

Bedeutung

abwertend schlechter Geruch
Beispiele:
ein übler, abscheulicher, fauliger, durchdringender Gestank
der Gestank / Des faulenden Gefrierfleischs wurde unerträglich für unsere / Angegriffenen Nerven [ BrechtGedichte146]
bildlich
Beispiel:
Mit vierundzwanzig Jahren verbreitete er bereits einen solchen Gestank von Langerweile, daß jedermann erschrocken seine Nähe floh [ Bergengr.Rittmeisterin339]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Gestank m. ‘übler Geruch’. Die bereits pejorative Bedeutung aufweisende Präfixbildung mhd. gestanc steht ablautend wie ahd. (8. Jh.), mhd. stanc ‘Wohlgeruch, Gestank’, asächs. mnd. stank, aengl. stenc zu dem unter stinken (s. d.) behandelten Verb. Während das unpräfigierte Verbalabstraktum in älterer Zeit jede Art von ‘Geruch’ (also auch ‘Wohlgeruch, Duft’) bezeichnen kann, stehen nhd. Stank, nl. stank, engl. stench lediglich im Sinne von ‘schlechter Geruch’; doch gilt Stank im Hd. seit dem 18. Jh. als veraltet (Adelung).

Thesaurus

Synonymgruppe
Ausdünstung · Geruchsbelästigung · Geruchsbildung · Gestank · schlechte Luft · schlechter Geruch · strenger Geruch · übler Geruch  ●  Mief  ugs.
Assoziationen
  • (die) Luft verpesten · (einen) pestilenzartigen Geruch verströmen · (einen) strengen Geruch verbreiten · bestialisch stinken · fürchterlich stinken · schlecht riechen · streng riechen · unangenehm riechen · zum Himmel stinken · übel riechen  ●  stinken Hauptform · aus allen Knopflöchern stinken ugs., fig. · stinken wie die Pest ugs., Verstärkung
  • Muff · verbrauchte Luft  ●  Mief ugs.
  • dumpfig · miefig · nicht ausreichend belüftet · stickig · unbelüftet · ungelüftet · vermieft  ●  (eine) Luft zum Schneiden ugs., fig.
  • Gülle · Jauche  ●  Bschütti ugs., alemannisch · Flüssigmist fachspr. · Odl ugs., bayr. · Puddel ugs., hessisch · Schwemmmist fachspr. · Sudel ugs., regional
  • Skunk fachspr. · Stinktier ugs.
  • Duftdrüse · Stinkdrüse · apokrine Schweißdrüse
  • übermäßiger Körpergeruch  ●  Bromhidrose fachspr., griechisch

Typische Verbindungen zu ›Gestank‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gestank‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gestank‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ein Gestank von altem Dünger erfüllte stickig das ganze Land. [Frenssen, Gustav: Peter Moors Fahrt nach Südwest, Berlin: Grote 1920 [1906], S. 140]
Hier ist die frische Meeresluft mit dem Gestank von Abfällen vermischt. [Hilsenrath, Edgar: Der Nazi & der Friseur, Köln: Literar. Verl. Braun 1977, S. 315]
Nachdem Herr Bock gegangen war, ließ er keine Leere am Tisch zurück, nur eine leise Spur von Gestank. [Lehmann, Arthur-Heinz: Mensch, sei positiv dagegen!, Dresden: Heyne 1939 [1939], S. 52]
Durch sie will Satan einen großen Gestank wider den guten Geruch unseres Wortes erregen. [Iserloh, Erwin u. a.: Reformation, katholische Reform und Gegenreformation. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1967], S. 6816]
Damals versuchte man, den pestilenzartigen Gestank in der unbelüfteten Anlage zu überdecken. [Die Zeit, 05.11.1998, Nr. 46]
Zitationshilfe
„Gestank“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gestank>.

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