Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Getöse, das

Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Getöses · wird nur im Singular verwendet
Nebenform Getös
Aussprache 
Worttrennung Ge-tö-se ● Ge-tös
Wortzerlegung ge- tosen
Wortbildung  mit ›Getöse‹/›Getös‹ als Letztglied: Beifallsgetös · Beifallsgetöse · Donnergetös · Donnergetöse · Kampfgetöse · Kriegsgetös · Kriegsgetöse · Schlachtgetöse · Waffengetös · Waffengetöse · Wahlkampfgetöse
eWDG

Bedeutung

das (fortwährende) Tosen, der große Lärm
Beispiele:
das Getöse des Unwetters, Sturmes, Meeres, Wasserfalles, der Brandung, Waffen
das Motorrad fuhr mit großem Getöse los
die Ruine brach mit furchtbarem Getöse zusammen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Getöse n. ‘anhaltender Lärm, Krach’, mhd. gedœʒe ‘Geräusch, Lärm, Wasserfall’ (13. Jh.) ist eine Kollektivbildung zu ahd. thōʒ (um 1000), mhd. dōʒ ‘Schall, Geräusch’, Verbalabstraktum zu ahd. thioʒan ‘tosen (vom Wasser), hervorströmen’ (10. Jh.; vgl. gi-, irthioʒan, 9. Jh.), mhd. dieʒen ‘laut schallen, rauschen, sich erheben, aufschwellen’, aengl. þēotan ‘heulen (vom Wolf), rauschen (vom Wasser), hervorbrechen’ (dazu geþēot ‘Geheul’), anord. þjōta ‘heulen, rauschen’, schwed. tjuta ‘heulen’, das mit anord. þytr ‘Lärm, Geheul’, got. þuthaúrn ‘Trompete’, den unter tuten (s. d.) behandelten Verben sowie griech. tytṓ (τυτώ) ‘Nachteule’, lat. tutubāre ‘schreien’ (von der Eule), lit. tūtúoti ‘tuten, blasen’, tūtà ‘Rohrpfeife, Schalmei, Trompete’ und (bei abweichendem Dental) aind. thuthukṛt (Vogelname) auf eine in Vogelrufen und anderen Schalleindrücken bezeugte onomatopoetische Form ie. *tū̌ bzw. ihre Reduplikation ie. *tū̌tū̌ zurückzuführen ist. Im Nhd. wird das mhd. Kollektivum vielfach mit Getose vermischt, diesem lautlich angeglichen (seit 16. Jh.), so daß Getöse und Getose gleichermaßen als zu tosen (s. d.) gehörig empfunden werden.

Thesaurus

Synonymgruppe
Gedröhn · Gedröhne · Getöse · Krach  ●  Lärm  Hauptform · Gerumse  ugs. · Rabatz  ugs. · Radau  ugs. · Trara  ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Getöse‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›Getöse‹ und ›Getös‹.

Verwendungsbeispiele für ›Getöse‹, ›Getös‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Doch kaum ist der Stein beseitigt, da erhebt sich im Brunnen ein Getöse. [Schuhmann, Otto: Meyers Opernbuch, Leipzig: Bibliograph. Inst. 1938 [1935], S. 144]
Im Kopf wie im Zimmer ging das Getöse auf andere Art weiter. [Born, Nicolas: Die Fälschung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1980 [1979], S. 53]
Der Motor brannte, das Dach brannte und mit einem großen Getöse ging der Wagen dann natürlich auseinander. [o. A.: Bericht einer Frau über die Auswirkungen der alliierten Bombenangriffe auf Dresden am 13. Februar 1945, 2. Fassung, 13.02.1945]
Dabei begann vor 22 Jahren alles mit großem nationalem Getöse. [Die Zeit, 18.10.1996, Nr. 43]
Die Älteren werden sich noch an das Getöse erinnern, das am Ende der sechziger Jahre »sexuelle Revolution« genannt worden ist. [Die Zeit, 04.10.1996, Nr. 41]
Zitationshilfe
„Getöse“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Get%C3%B6se>.

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