Despotie, Zwangsherrschaft
Gewaltherrschaft, die
Grammatik Substantiv (Femininum)
Aussprache
Worttrennung Ge-walt-herr-schaft
Wortzerlegung Gewalt Herrschaft
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Gewalt · gewaltig · bewältigen · unbewältigt · überwältigen · vergewaltigen · gewaltsam · Gewaltakt · Gewalthaber · Gewaltherrschaft · gewalttätig
Gewalt
f.
‘rohe Kraft, Wucht, Macht, Zwang’,
ahd.
giwalt
(8. Jh.),
mhd.
gewalt,
asächs.
giwald,
mnd.
gewelde,
gewalt,
mnl.
ghewelt,
nl.
geweld,
aengl.
geweald
wie auch
anord.
vald,
schwed.
våld
(germ.
*(ga-)wald-)
gehören als Abstraktbildungen
(mit unterschiedlichem Genus)
zu dem unter
walten
(s. d.)
behandelten Verb.
Diesem folgend gilt in alter Zeit
vorwiegend die Bedeutung
‘Macht, Herrschaft, Vollmacht’.
gewaltig
Adj.
‘mächtig, groß, eindrucksvoll’,
ahd.
giwaltīg
(um 800),
mhd.
gewaltec,
gewaltic,
geweltic
‘mächtig’.
bewältigen
Vb.
‘in seine Gewalt bekommen, mit etw. fertig werden, meistern’
(14. Jh.),
heute vielfach
‘geistig verarbeiten, verstehend überwinden’.
Zuvor
mhd.
gewaltigen,
geweltigen
‘Gewalt antun, überwältigen, etw. seiner Macht unterwerfen’;
zu
spätmhd.
waltec,
weltec
‘mächtig, gewaltig’.
In der Negation
unbewältigt
Part.adj.
‘nicht reflektiert, unverarbeitet; verdrängt’
(unbewältigte Vergangenheit,
1955).
überwältigen
Vb.
‘besiegen, wehrlos machen, beeindrucken’
(15. Jh.).
vergewaltigen
Vb.
‘mit einer Frau gegen ihren Willen schlafen, gewaltsam zu etw. zwingen’,
spätmhd.
vergewaltigen,
vergeweltigen.
gewaltsam
Adj.
‘durch Macht, (rohe) Kraft erzwungen’
(15. Jh.).
Gewaltakt
m.
‘rohe, brutale Handlung, Aktion mit viel Kraftaufwand’
(19. Jh.).
Gewalthaber
m.
(15. Jh.)
‘wer Macht hat, Herrscher’,
in älterer Rechtssprache auch
‘wer Vollmacht hat, Stellvertreter’.
Gewaltherrschaft
f.
Verdeutschung (18. Jh.) von
Despotie.
gewalttätig
Adj.
‘rohe Kraft anwendend, brutal’
(Ende 16. Jh.,
von
Gewalttat,
1. Hälfte 16. Jh.).
Thesaurus
Politik
Synonymgruppe
Despotie
·
Despotismus
·
Diktatur
·
Gewaltherrschaft
·
Schreckensherrschaft
·
Schreckensregime
·
Terror
·
Terrorherrschaft
·
Tyrannei
·
Tyrannis
·
Willkürherrschaft
·
Zwangsherrschaft
Oberbegriffe |
Typische Verbindungen zu ›Gewaltherrschaft‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gewaltherrschaft‹.
Verwendungsbeispiele für ›Gewaltherrschaft‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1985]]
Doch mit zunehmender Dauer der Gewaltherrschaft wurde ihm der exemplarische Quellenwert seiner Aufzeichnungen bewusst.
[Die Zeit, 17.12.2006, Nr. 51]
Das Unrecht unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sei Teil der gemeinsamen Geschichte der Deutschen.
[Die Zeit, 03.04.1992, Nr. 15]
So jedenfalls hat die Literatur seit Jahrhunderten gegen die bestehende Ordnung protestiert, zumal gegen die Gewaltherrschaft.
[Die Zeit, 24.09.1965, Nr. 39]
In prinzipiellen Sätzen von eindringlicher Kraft führten die Noten Anklage gegen die Gewaltherrschaft an sich.
[o. A.: Die Weltkirche im 20. Jahrhundert. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1979], S. 6581]
Zitationshilfe
„Gewaltherrschaft“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gewaltherrschaft>.
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