umgangssprachlich das (fortwährende) Zetern, Zetergeschrei
Gezeter, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gezeters · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Ge-ze-ter (computergeneriert)
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
zetern · zeter · Gezeter
zetern
Vb.
‘wehklagend schreien’
(18. Jh.),
‘keifend schimpfen’
(19. Jh.),
abgeleitet von
zeter
Interjektion
mhd.
zēter,
zēther,
auch
(unter Einfluß von
zittern?)
zetter,
ursprünglich
(2. Hälfte 13. Jh.)
Not- und Hilferuf eines Angegriffenen
bei Mordversuch, Raub, Diebstahl, Vergewaltigung,
der die Mitbürger zur Hilfe
und zur Verfolgung des Täters verpflichtet;
dann Anklageruf zu Beginn der Gerichtsverhandlung,
der vom Kläger dreimal erhoben wird
(um 1300,
vgl.
Zeter schreien,
um 1400),
woraus sich ein allgemeiner Klageruf entwickelt.
Die ursprünglich omd. Interjektion
breitet sich im 16. Jh. ins Obd.,
Anfang des 17. Jhs. ins Nd. aus;
vgl. ähnliche Not- und Hilferufe wie
mhd.
(frk.
obd.)
wāfen(ā),
jüngeres
alem.-rhein.
mordio
(15. Jh.)
und
mnd.
tiōdūte,
tō jōdūt(e),
jōdūte.
Die Etymologie ist umstritten.
Nach
entstanden aus
(mhd.)
in: Studia Neophilologica
11 (1938/39) 318 ff.
ze æhte her
‘zur Verfolgung her’
(s.
Acht1;
das
ē
in
zēter
wird als md. Wiedergabe von
mhd.
æ
in
æhte
gedeutet).
Dagegen führt
mhd.
Clamor
(1941) 170 ff.
zēter
und
mnd.
tiōdūte
auf
*zi-jōthera
‘zum Kampf her’
bzw.
*ti-jōd-ūta
‘zum Kampf heraus’
zurück, Bildungen zu
germ.
*jauð-
(ahd.
*jōt,
mnd.
*jōd)
‘Kampf’,
das er mit
aind.
yúdh-
‘Kampf’,
yúdhyatē
‘(be)kämpft’,
lat.
iubēre
‘befehlen’,
lit.
judė́ti
‘sich bewegen, sich regen, sich rühren’
an die Wurzel
ie.
*i̯eudh-
‘in heftiger Bewegung sein, kämpfen’
anschließt.
Gezeter,
älter auch
Gezetter
n.
‘lautes Geschrei, Wehklagen, Schimpfen’
(18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
Synonymgruppe
Assoziationen |
Synonymgruppe
Gezeter
·
Wehgeschrei
·
großes Geschrei
●
Heulen und Zähneklappern
fig.,
übertreibend
Typische Verbindungen zu ›Gezeter‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gezeter‹.
Verwendungsbeispiele für ›Gezeter‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Kurzes Gezeter, ein bißchen Schieben, ein bißchen Drängeln, dann herrscht wieder Ruhe.
[Die Zeit, 16.04.1998, Nr. 17]
Wenn die Bücher miteinander reden könnten, was wäre das für ein Gezeter!
[Die Zeit, 23.08.1996, Nr. 35]
Das Schicksal hat mich begünstigt, das ist mir meist auch inmitten meines größten Gezeters bewußt.
[Die Zeit, 18.03.2013, Nr. 11]
Das allgemeine Gezeter könnte das „betriebswirtschaftliche Netz“ derart diskreditieren, daß es nach der Wahl kaum mehr realisiert werden könnte.
[Die Zeit, 07.11.1975, Nr. 46]
Sie verstehen es, ihr Ende nicht zu bejammern, nicht durch weinerliches Gezeter zu verlängern.
[Süddeutsche Zeitung, 02.03.2002]
Zitationshilfe
„Gezeter“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gezeter>.
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