abwertend jmd., der in verbrecherischer Absicht Gift bereitet
Giftmischer, der
Bedeutungsübersicht
- 1. [abwertend] jmd., der in verbrecherischer Absicht Gift bereitet
- 2. [salopp, scherzhaft] Apotheker, Arzt, Barmixer
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Gift · Mitgift · giften · vergiften · giftig · Giftmischer
Gift
n.
‘Stoff, der an oder in einem lebenden Organismus schädliche Wirkungen, Krankheiten oder Tod hervorruft’,
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
mnd.
gift
f.
‘das Geben, Gabe, Geschenk, Gift’,
mnl.
ghifte,
ghichte,
nl.
gift
f.
‘Gabe, Gift’,
aengl.
gift,
gyft
f. n.
‘Gabe, Belohnung, Brautpreis’,
Plur.
‘Hochzeit’,
anord.
gipt,
gift
f.
‘Gabe, Glück, Vermählung (der Frau)’,
got.
fragifts
f.
‘Verleihung’,
Plur.
‘Verlobung’,
ist eine germ. Abstraktbildung
(*gefti-)
mit
t-Suffix
(und dadurch bedingtem Wandel von
b
zu
f)
zu dem unter
geben
(s. d.)
behandelten Verb.
Die ursprüngliche Bedeutung
‘Gabe, Geschenk, Schenkung’
(die Gift
noch bei
Goethe)
ist heute geschwunden
und hat sich nur in der Zusammensetzung
Mitgift
f.
‘Heiratsgut der Braut, Aussteuer’,
frühnhd.
mitegift
(15. Jh.),
mnd.
medegift
(13. Jh.),
eigentlich
‘das Mitgegebene’,
erhalten.
Der Bedeutungswandel von
‘Gabe’
zu
‘tödliche Gabe, Gift’,
euphemistisch zuerst im Ahd. bei
Notker,
steht später unter dem Einfluß von
griech.-spätlat.
dosis,
das
‘Geschenk, Gabe, bestimmte Menge Arznei’
bedeutet
(s.
Dosis),
aber auch als verhüllender Ausdruck für
‘Gift’
verwendet wird.
Gift
behält das ursprünglich fem. Genus
in beiden Bedeutungen vorerst bei,
wird dann als
‘schädlicher Stoff’
zuerst Mask.
(Anfang 15. Jh.),
später Neutr.
(Mitte 16. Jh.),
das sich im 18. Jh. durchsetzt
und
Gift
f.
‘Gabe’
verdrängt.
giften
Vb.
(auch reflexiv)
‘ärgern, erzürnen’
(15. Jh.),
an den bildlichen Gebrauch von
Gift
‘Arglist, Bosheit, Ärger, Wut, Zorn’
anknüpfend;
vgl.
mhd.
giften
‘geben, schenken, vergiften’,
ahd.
giften
‘ausliefern, aussetzen’
(10. Jh.).
vergiften
Vb.
‘mit Gift durchsetzen, durch Gift schädigen, mit Gift töten’,
ahd.
firgiften
‘verkaufen, übergeben, zuerkennen’
(10. Jh.),
mhd.
vergiften,
vergiftigen
‘schenken, vermachen, vergiften’.
giftig
Adj.
‘Gift enthaltend, boshaft, gehässig’,
mhd.
giftec.
Giftmischer
m.
‘wer in verbrecherischer Absicht Gift bereitet’
(1. Hälfte 16. Jh.),
scherzhaft
‘wer beruflich mit Gift zu tun hat’,
vor allem für den
‘Apotheker’,
zuweilen auch den
‘Arzt’
(2. Hälfte 18. Jh.),
neuerdings auch für den
‘Barmixer’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Synonymgruppe
Giftzwerg
·
Hetzer
·
Intrigant
·
boshafter Mensch
·
böser Mensch
·
gehässige Person
●
Giftmischer
fig.
·
Giftspritze
fig.
·
Ränkeschmied
veraltet
·
Ränkespieler
veraltet
·
Giftnudel
ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Giftmischer‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Giftmischer‹.
Verwendungsbeispiele für ›Giftmischer‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Jetzt wurde der Giftmischer verhaftet, sein Opfer behält bleibende Schäden.
[Bild, 05.04.2004]
Die Polizei fahndet nach den Giftmischern, ist bislang aber weitgehend erfolglos geblieben.
[Die Zeit, 19.09.2012, Nr. 38]
Wir haben keine Giftmischer, wir haben auch keine Ärzte oder Physiotherapeuten.
[Die Zeit, 21.12.1998, Nr. 51]
Milch ist ein unter Giftmischern beliebtes Getränk, da es den Geschmack von Quecksilber überdeckt und die Wirkung leicht verzögert.
[Süddeutsche Zeitung, 18.05.2004]
Sie wehrt sich vehement gegen das weit verbreitete Bild vom Rattentotschläger und Giftmischer.
[Süddeutsche Zeitung, 09.08.2002]
Zitationshilfe
„Giftmischer“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Giftmischer>.
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