Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Gral, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Gral(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Gral‹ als Erstglied: Gralsburg · Gralshüter · Gralskönig · Gralsritter · Gralsroman · Gralssage · Gralssuche
eWDG

Bedeutung

Mythologie in Sage und Dichtung des Mittelalters nur dem Berufenen sichtbare, geheimnisvolle und wunderbare Schale, geheimnisvoller und wunderbarer Stein
Beispiel:
der heilige Gral
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Gral m. in der mittelalterlichen Sage und Dichtung nur dem Berufenen sichtbares und ihm irdische und himmlische Seligkeit spendendes geheimnisvolles Etwas, sei es Schale oder Stein. Mhd. grāl (zuerst und vor allem im „Parzival“ von Wolfram v. Eschenbach) ist Entlehnung von afrz. graal, greal (besonders in „Li contes del Graal“ von Chrétien de Troyes) ‘als Kelch gedachtes Gefäß, aus dem Christus das Sakrament spendete und in dem Joseph von Arimathäa später das Blut Christi auffing’, sonst allgemein ‘Gefäß’. Die Herkunft des frz. Wortes ist umstritten; vielleicht aus mlat. gradalis ‘Prunkschüssel, in der Delikatessen stufenweise abgeteilt liegen’, zu lat. gradus ‘Schritt, Stufe, Abstufung’ (s. Grad). Oder gibt mlat. gradalis in der Aussprache des 8. Jhs. spätlat. *crātālis ‘Gefäß’ wieder (hervorgegangen aus Fügungen wie *vās crātālis, eigentlich ‘geflochtenes Gefäß’, zu lat. crātis ‘Flechtwerk, Geflecht’, vgl. FEW 2, 2, 1294 f.)? Oder liegt mlat. garalis ‘Schüssel, Becher’ zugrunde, das man auf hebr. gōrāl ‘Los’ zurückzuführen versucht?

Thesaurus

Synonymgruppe
Becher · Kelch · Kelchglas  ●  Gral  fachspr.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Gral‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gral‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gral‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Letzteres allein wäre schon beinah der heilige Gral moderner Politik. [Die Zeit, 25.10.2010, Nr. 43]
Alle schienen sie auf der Suche nach dem Heiligen Gral. [Die Zeit, 09.12.2002, Nr. 49]
Auch wir begaben uns einmal auf die Suche nach dem Gral. [Die Zeit, 30.09.2002, Nr. 39]
Er ist so etwas wie der heilige Gral der Visionäre. [Die Zeit, 27.11.2000, Nr. 48]
Ich hob den Gral aus dem Gewirre seiner Mitgefäße heraus und kam mit meinen eigenen Augen dem mystischen Auge auf halbem Wege entgegen. [Thelen, Albert Vigoleis: Die Insel des zweiten Gesichts, Düsseldorf: Claassen 1981 [1953], S. 623]
Zitationshilfe
„Gral“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gral>.

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