(in vielen Arten weltweit verbreiteter) kleiner, meist unscheinbar gefärbter Singvogel mit feinem, spitzem Schnabel und unauffälligem Gefieder
Grasmücke, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Grasmücke · Nominativ Plural: Grasmücken
Aussprache
Worttrennung Gras-mü-cke
Wortbildung
mit ›Grasmücke‹ als Letztglied:
Dorngrasmücke
·
Gartengrasmücke
·
Klappergrasmücke
·
Mönchsgrasmücke
Duden, GWDS, 1999
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Gras · grasen · abgrasen · Graser · grasig · Grasmücke
Gras
n.
in Halmen wachsende grüne Pflanze
mit schmalem Blatt und ährenförmigem Blütenstand,
auch
‘Rasen, Wiese’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
asächs.
mnd.
mnl.
nl.
gras,
afries.
gers,
gres,
aengl.
græs,
gærs,
engl.
grass,
anord.
gras,
schwed.
gräs,
got.
gras
(germ.
*grasa-)
läßt sich mit
lat.
grāmen
‘Gras’
(aus
*grasmen)
verbinden.
Daraus ist
ie.
*ghrəs-
‘Gras, Pflanzentrieb’
zu erschließen,
das mit erweiterndem
s
auf
ie.
*ghrə-,
eine Form der Wurzel
ie.
*gher(ə)-
‘hervorstechen’
(von Pflanzentrieben, Stacheln, Borsten, Erderhebungen, Kanten),
weiterführend auch
‘wachsen, grünen’,
zurückgeht.
Zur gleichen Wurzel gehören
Grat,
Gräte,
Granne
und
grün
(s. d.).
grasen
Vb.
‘Gras abfressen’,
ahd.
grasōn
‘weiden, Gemüse pflanzen’
(9./10. Jh.),
mhd.
grasen
‘Gras schneiden, weiden’;
abgrasen
Vb.
‘Gras abweiden, abmähen’
(15. Jh.),
übertragener Gebrauch seit dem 19. Jh.
Graser
m.
(Jägersprache)
‘Zunge des Rotwildes’
(18. Jh.).
grasig
Adj.
‘mit Gras bewachsen, grasähnlich’,
ahd.
grasag
(um 1000),
mhd.
grasec.
Grasmücke
f.
kleiner, in Gebüsch und Hecken lebender Singvogel,
ahd.
grasmugga
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
gras(e)mucke
(aus
*grasa-smukka).
Im zweiten Bestandteil des Vogelnamens
sieht man ein Nomen agentis zu dem unter
schmiegen
(s. d.)
behandelten Verb.
Das Nomen,
das das anlautende
s-
früh verloren haben muß,
weist Schwundstufe und die für Intensiv- bzw. Iterativbildungen
(wie
schmücken,
schmuggeln,
s. d.)
charakteristische Konsonantengemination auf;
semantisch folgt es
mhd.
smiegen
und
smucken,
smücken,
beide
‘in etw. eng Umschließendes drücken’,
reflexiv
‘sich ducken’.
Die ahd. Überlieferung
bietet zahlreiche Varianten
(mit und ohne Fugenvokal);
neben den Formen auf
-mugga
stehen von Anfang an solche auf
-mucca.
Das beweist,
daß irrtümlich schon früh Zusammenhang mit
ahd.
mugga,
Variante
mucca,
nhd.
Mücke
(s. d.)
empfunden wird.
Verwendungsbeispiele für ›Grasmücke‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er wirft die jungen Grasmücken aus dem Nest, er greift manchmal sogar das Grasmückenweibchen an.
[Röhrich, Lutz: Kuckuck. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 3511]
Seltsamerweise fliegen fast alle original englischen Grasmücken im Winter immer noch eisern nach Spanien.
[Die Zeit, 08.02.2010, Nr. 06]
Die vier anderen Grasmücken waren, je nach Landschaft, gemein bis häufig.
[Die Zeit, 28.11.1986, Nr. 49]
Der junge Kuckuck ist beinahe unersättlich und wächst schneller als die Jungen der Grasmücke, in deren Nest er herangezogen wird.
[Röhrich, Lutz: Kuckuck. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 3511]
Vielleicht vermögen sie auch wie Grasmücken und Goldregenpfeifer nach dem Stand der Sterne zu navigieren.
[Die Zeit, 27.01.1964, Nr. 04]
Zitationshilfe
„Grasmücke“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Grasm%C3%BCcke>.
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