den Heuschrecken verwandtes, geflügeltes Insekt mit gedrungenem, walzenförmigem Körper und dickem Kopf, von dem das Männchen durch Aneinanderreiben der Vorderflügel einen zirpenden Laut hervorbringt
Grille, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Grille · Nominativ Plural: Grillen
Aussprache
Worttrennung Gril-le
Wortbildung
mit ›Grille‹ als Erstglied:
Grillenfänger
·
Grillengezirp
·
Grillengezirpe
·
grillenhaft
· mit ›Grille‹ als Letztglied: Ameisengrille · Feldgrille · Hausgrille · Maulwurfsgrille
· mit ›Grille‹ als Letztglied: Ameisengrille · Feldgrille · Hausgrille · Maulwurfsgrille
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
I.
II.
1.
trübe Gedanken, düstere Stimmung
Grammatik: nur im Plural
Beispiele:
hast du wieder Grillen im Kopf?
in der Dämmerung befallen ihn immer seine Grillen
setz dir doch keine Grillen in den Kopf!
jmdm. die Grillen austreiben, vertreiben
komm von deinen Grillen los!
seinen Grillen nachhängen
umgangssprachlich ⟨Grillen fangen⟩verdrießlich sein
Beispiele:
sitz nicht herum und fang Grillen!
warum fängst du Grillen?
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Grille · Grillenfänger
Grille
f.
Der Name mehrerer zirpender, zu den Heuschrecken zählender Insekten lautet
ahd.
grillo
(10. Jh.),
mhd.
grille,
frühnhd.
(und später noch obd.)
Grill
m.,
seit dem 15. Jh.,
wohl auf Grund der Pluralform,
daneben
Grille
f.
Diese Bezeichnung,
die sich von Süden her ausbreitet und bodenständiges
Heimchen
(s. d.)
zurückdrängt,
beruht auf Entlehnung von gleichbed.
lat.
grillus,
gryllus.
Das lat. Substantiv,
das meist als Übernahme aus dem Griech. angesehen wird,
könnte auch eine den zirpenden Laut des Tieres nachahmende eigene Bildung sein
und wäre dann nicht identisch mit dem ebenfalls onomatopoetischen
griech.
grýllos,
grȳ́los
(γρύλλος,
γρῦλος)
‘Ferkel, Meeraal’,
das erst
byzant.-griech.
(unter lat. Einfluß?)
in der Bedeutung
‘Grille’
vorkommt;
vgl.
.
Seit dem 15. Jh.,
vereinzelt schon im 14. Jh.
(Pseudo-Neidhart)
wird
2, 786Grille
im Dt.,
ähnlich wie andere Insektennamen
(s.
Mücke),
im Sinne von
‘wunderlicher Einfall, Laune’
verwendet;
vgl. die Fügung
Grillen im Kopf haben
(15. Jh.)
und den entsprechenden Gebrauch von
mnd.
grille,
nl.
gril,
mfrz.
grillon,
ital.
grillo,
span.
grilla.
Die Übertragung wird vielleicht begünstigt
durch gelehrte Kenntnis eines bei
Plinius
bezeugten
lat.
gryllus
‘groteske Menschen- und Tierdarstellung, Karikatur’
(mit deutlichem Bezug hierauf
Grillen
bei
Fischart,
1575),
dem wahrscheinlich ein von
griech.
grýllos
‘Ferkel’
zu trennendes, sonst aber unerklärtes
griech.
grýllos
(γρύλλος)
als Benennung für einen ausgelassenen Tanz zugrunde liegt.
An die Wendung
Grillen fangen
‘wunderlichen Gedanken nachhängen, verdrießlich sein’
(17. Jh.)
schließt sich die Zusammenbildung
Grillenfänger
m.
‘wer sich trüber Stimmung hingibt’,
älter auch
‘Phantast, Sonderling’
(17. Jh.)
an.
Thesaurus
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Grille‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Grille‹.
Verwendungsbeispiele für ›Grille‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Grillen waren sehr laut, das fiel ihm plötzlich auf.
[Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 243]
Wenn er zu Ende ist, hört man wieder die Grillen.
[Bobrowski, Johannes: Levins Mühle, Frankfurt a. M.: Fischer 1964, S. 156]
Und er schüttelt den Kopf, als wolle er Grillen daraus vertreiben.
[Die Zeit, 23.07.1998, Nr. 31]
Wir hörten den Grillen zu, die zwischendurch so jählings verstummten, als würde ein Radio abgestellt.
[Der Spiegel, 19.01.1981]
Sie setzen dem jungen Volk allerlei Grillen in den Kopf.
[Marchwitza, Hans: Roheisen, Berlin: Verlag Tribüne Berlin 1955, S. 271]
Zitationshilfe
„Grille“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Grille>.
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