Grimm
m.
‘Wut, heftiger Zorn’,
auch
(seit Ende 18. Jh.)
‘unterdrückter Zorn’,
mhd.
grim,
mnd.
grim(me)
‘Wut, Grimm, Wildheit’;
vgl.
ahd.
zano gigrim
‘Zähneknirschen’
(um 800)
sowie das zunächst vorherrschende,
im
Frühnhd. abkommende
ahd.
grimmī(n)
‘Grausamkeit, Wut, Wildheit, Strenge’
(8. Jh.),
mhd.
grimme
‘Wut, Wildheit’,
feminines Abstraktum zum Adjektiv
ahd.
grim(mi)
(s. unten),
aus dem wohl ebenfalls,
vielleicht über Fügungen wie
mhd.
der grimme muot,
das jüngere Maskulinum durch Substantivierung hervorgeht
(möglich wäre auch Entstehung aus flektierten Formen des Femininums,
z. B.
ahd.
mit grimme).
grimm
Adj.
‘wütend, wild, schrecklich’,
in der Dichtung bis ins 18./19. Jh. noch lebendig,
ahd.
grim,
grimmi
(Adv.
grimmo)
‘grausam, wild, streng’
(8. Jh.),
mhd.
grim(me)
‘zornig, unfreundlich, wild, schmerzlich’,
asächs.
grim
‘feindlich, böse, schmerzlich, schlimm’,
mnd.
grim(me)
‘zähneknirschend, wütend, zornig’,
mnl.
aengl.
engl.
grim,
anord.
grimmr
‘grimmig, wild, grausam, schrecklich’,
dän.
grim
‘häßlich, übel’.
Hiervon abgeleitet
ist die im gegenwärtigen
Nhd. allein übliche Suffixbildung
grimmig
Adj.
‘von Grimm erfüllt, heftig, stark’,
ahd.
grimmīg
‘grausam, grimmig’
(11. Jh.),
mhd.
grimmec,
grimmic
‘zornig, schrecklich, wild, schmerzlich’,
asächs.
grimmag,
nl.
grimmig
‘grimmig, wütend’.
Diese Adjektive stehen zu den bei
↗
gram
(s. d.)
genannten Wortformen im Ablautverhältnis
und stimmen überein mit dem Präsensstamm
des nur noch im älteren
Nhd. gebräuchlichen
grimmen
Vb.
‘mit den Zähnen knirschen, brüllen, murren’
(im 18./19. Jh.
gelegentlich
es grimmt jmdn.
‘es versetzt jmdn. in Zorn’,
wohl durch Vermischung mit
grimmen
‘Schmerzen verursachen, kneipen,’
s.
↗
Grimmen),
ahd.
(8. Jh.),
asächs.
grimman
‘wüten, toben’,
mhd.
grimmen
‘wüten, brüllen, zürnen’,
mnd.
grimmen
‘knirschen, brüllen, murren, zürnen’,
aengl.
grimman
‘rasen, wüten’.
Das ursprünglich starke Verb
grimmen
tritt vom 14. Jh. an in die schwache Flexion über;
diese findet sich auch bei dem im
Nhd. geläufigeren
ergrimmen
Vb.
‘zornig werden’
(unpersönlich mit Akkusativ
‘jmdn. zornig machen’),
mhd.
ergrimmen
(13. Jh.).
Die Gruppe,
zu der auch die verhältnismäßig spät in der Literatursprache nachzuweisenden,
aber vermutlich älteren Nominalbildungen
Ingrimm
m.
‘mühsam unterdrückter Zorn, Groll, Erbitterung’
(18. Jh.) und
ingrimmig
Adj.
‘erbittert, zornig’
(Ende 18. Jh.,
vorher
ingrimmisch,
17. Jh.),
beide zusammengesetzt mit
↗
in
(s. d.),
gehören,
schließt sich wie
awest.
granta-
‘ergrimmt’,
griech.
chrómē,
chrómos
(
χρόμη,
χρόμος)
‘krachender Laut, Gewieher’,
aslaw.
grьměti
‘donnern’,
russ.
gremét’
(
греметь)
‘donnern, klirren, dröhnen’,
aslaw.
gromъ,
russ.
grom
(
гром)
‘Donner’
(s.
↗
Pogrom),
lit.
gramė́ti
‘mit Gepolter fallen’,
grumė́ti
‘dumpf dröhnen’
an
ie.
*ghrem-
‘laut und dumpf tönen, donnern, grollen, zornig sein’
an.