Grind
m.
‘Kruste auf einer heilenden Wunde, Schorf’,
bis ins 18. Jh.
daneben Bezeichnung verschiedener mit Schorfbildung verbundener Hautkrankheiten
bei Mensch und Tier,
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
grint
‘Ausschlag, Räude (mit Haarausfall)’,
mhd.
besonders
‘Kopfgrind’
und deshalb auch
(meist verächtlich)
‘Kopf’,
mnd.
grint
‘Sand, Ausschlag, Kopfgrind, Schorf, Kopf’,
mnl.
grinde,
grint
‘Sand, Ausschlag, Räude’,
nl.
grint,
grind
‘Kies, Grieß’
gehören zu einem nur in
aengl.
grindan,
engl.
to grind
‘zermalmen, mahlen, schleifen, knirschen’
erhaltenen
germ. Verb
(vgl. noch
got.
grindafraþjis
‘kleinmütig’,
das auf ein
got.
*grinds
‘zerrieben’
schließen läßt).
Allein durch Ablaut unterscheidet sich von diesen Formen
das im 18. Jh. aus dem
Nd. übernommene,
vereinzelt aber schon seit dem 16. Jh.
im
Hd. bezeugte Substantiv
Grand2
m.
‘Kies, grober Sand’
(
nd.
auch
‘Weizenkleie’),
das heute vor allem terminologisch verwendet wird;
vgl. dazu
mnd.
grant
‘Kies’,
anord.
grand
‘Körnchen, Kies, Sand’,
schwed.
grand
‘Körnchen, Stäubchen’.
Die Wortgruppe geht zusammen mit
außergerm. Entsprechungen wie
lat.
frendere
‘zermalmen, knirschen’,
lit.
grę́sti
‘schaben, scheuern, kratzen’,
alban.
krunde
‘Kleie’
und gleichfalls wohl
griech.
chóndros
(
χόνδρος)
‘Graupe, Korn, Knorpel’
auf
ie.
*ghrend(h)-,
Erweiterung der Wurzel
ie.
*gher-
‘hart worüber streichen, zerreiben’,
zurück
(s. auch
Grund).
Als Benennungsmotiv für
Grind
‘Wundschorf’
erweist sich dessen körnige, grießige Beschaffenheit.
Aus der im
Mhd.
(wegen der Häufigkeit solcher Kopfhauterkrankungen zur damaligen Zeit)
aufkommenden
und besonders im
Alem. verbreiteten Übertragung
‘Kopf’
entwickelt sich auch der jägersprachliche Gebrauch von
Grind
für
‘Kopf der Hirsche und Gemsen’
(18. Jh.).
grindig
Adj.
‘mit Grind bedeckt, räudig’,
spätmhd.
grintig
(14. Jh.),
frühnhd.
auch
grundig,
grinnig;
älter ist gleichbed.
ahd.
grintoht(i)
(10./11. Jh.),
spätmhd.
grinteht,
grindeht,
nhd.
grindicht
(bis ins 18. Jh.);
vgl.
mnd.
grindich,
grindet
‘grindig, räudig’.