jmd., der in einer Großstadt wohnt
Großstädter, der
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
groß · Größe · Größenwahn · größenwahnsinnig · vergrößern · großartig · großsprecherisch · großkotzig · großmütig · Großmut · großzügig · Großzügigkeit · Großmacht · großmächtig · Großstadt · Großstädter · großstädtisch · Großmutter · Großvater
groß
Adj.
‘ausgedehnt, von beträchtlichem Ausmaß’,
bei näherer Bestimmung der räumlichen Ausdehnung
mit vorangestellter Maßangabe im Akkusativ
(seit Ende des 18. Jhs.,
zuvor und bis ins 19. Jh. im Genitiv),
auch
‘der Zahl, dem Grad nach herausragend, von hohem Wert, besonderer Bedeutung’,
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
grōʒ,
asächs.
mnd.
grōt,
mnl.
nl.
groot,
afries.
grāt,
aengl.
grēat,
engl.
great.
Die semantische Entwicklung des nur westgerm. belegten Adjektivs
germ.
*grauta-,
das wahrscheinlich mit
anord.
grautr
‘Grütze’
(s.
↗Grütze1)
und
lit.
graudùs
‘spröde, brüchig’,
lett.
grauds
‘Korn’
an
ie.
*ghrēud-,
Erweiterung der Wurzel
ie.
*gher-
‘hart worüber streichen, zerreiben’
anzuschließen ist,
entspricht zunächst der des vielleicht ebenfalls verwandten
↗grob
(s. d.):
aus
‘grobkörnig’
(so noch im Aengl.
und gelegentlich im Frühnhd.)
erwächst die Bedeutung
‘massig, dick’,
die in mhd. Zeit vorherrscht.
Daran knüpfen sich
(schon ahd.
und in den übrigen westgerm. Sprachen)
Übertragungen auf andere räumliche Erstreckungen
(‘lang, breit, weit’)
und
(besonders
asächs.
mnd.
mnl.
frühnhd.)
auf Mengen
(‘zahlreich, viel’),
ferner
(bereits
asächs.
mhd.
mnd.
mnl.
sowie im modernen Engl.)
Verwendungen, die Qualitätsmerkmale,
namentlich einen hohen Rang oder außergewöhnlichen Wert kennzeichnen
(‘bedeutsam, wichtig, hervorragend, vornehm’).
Der im älteren Nhd. verbreitete Gebrauch
als intensivierendes Adverb
ist heute auf bestimmte Konstruktionen,
vor allem auf einige negative Fügungen
(nicht groß,
niemand groß)
eingeschränkt.
Jüngerer Umgangssprache gehört adverbielles
(ganz) groß
‘großartig, prächtig’
an
(groß ausgehen,
etw. ganz groß ankündigen).
Die oben angeführten Formen vom Stamm
*grauta-
verdrängen im Kontinentalwestgerm.
das vorher zur Bezeichnung eines beträchtlichen Ausmaßes übliche
gemeingerm. Adjektiv
ahd.
mihhil
(8. Jh.),
asächs.
mikil,
mhd.
michel,
mnd.
mnl.
mēkel,
michel,
aengl.
micel,
anord.
mikill,
got.
mikils
(noch lebendig in
engl.
much,
schwed.
mycken,
dän.
megen
‘viel’
und in Namen wie
Michelstadt,
Mecklenburg),
das wie
lat.
magnus,
griech.
mégas
(μέγαϛ)
(s.
↗mega-),
aind.
mahā́n
‘groß’
auf die Wurzel
ie.
*meg̑(h)-
‘groß’
zurückgeht.
Größe
f.
‘räumliche Ausdehnung, Ausmaß, hoher Wert, besondere Bedeutung’,
auch
‘bedeutende Persönlichkeit’,
terminologisch in der Mathematik
‘durch eine Zahl ausdrückbarer Begriff’
(16. Jh.),
in der Bekleidungsindustrie
‘genormtes Maß für Kleidungsstücke’
(20. Jh.),
ahd.
grōʒī
(9. Jh.),
mhd.
grœʒe
‘Größe, Dicke’,
mnd.
grȫte
‘Größe, Menge’
als Adjektivabstraktum;
dazu
Größenwahn
m.
‘krankhaft übersteigertes Selbstgefühl’
(auch
Größenwahnsinn)
und
größenwahnsinnig
Adj.
(alle 19. Jh.).
vergrößern
Vb.
‘größer machen’,
reflexiv
‘größer werden’
(17. Jh.),
löst vorausgehendes
ergrößern
(16. Jh.),
größern
(Ende 15. Jh.)
ab;
vgl. auch gleichbed.
mhd.
grœʒen,
frühnhd.
größen.
großartig
Adj.
‘prächtig, eindrucksvoll, hervorragend’,
auch mit negativer Wertung
‘prahlerisch, auf Wirkung abzielend’
(Anfang 19. Jh.,
zunächst für
↗grandios,
s. d.).
großsprecherisch
Adj.
‘prahlerisch, wichtigtuerisch’
(17. Jh.),
zu älterem
Großsprecher
(15. Jh.),
groß sprechen,
großsprechen
(16. Jh.);
in ähnlichem Sinne umgangssprachlich
großkotzig
Adj.
(19. Jh.),
wohl dem Rotw. entstammend,
vgl.
jidd.
kozin
‘reicher Mann’,
hebr.
qātzīn
‘Fürst, Anführer, Richter’.
großmütig
Adj.
‘edel denkend, nachsichtig’
(so vom 17. Jh. an),
spätmhd.
grōʒmüetec,
-muotec
(14. Jh.)
und im Frühnhd.
‘hochgestimmt, kühn, unverzagt’
(für
lat.
magnanimus);
vgl.
ahd.
mihhilmuotīg
‘tapfer, beherzt’
(11. Jh.);
Großmut
f.
‘edle Gesinnung’,
frühnhd.
auch
‘Kühnheit’
(16. Jh.).
großzügig
Adj.
‘nicht kleinlich, freigebig, tolerant’
(um 1900);
Großzügigkeit
f.
(Anfang 20. Jh.).
Großmacht
f.
‘entscheidenden Einfluß auf die internationale Politik ausübender Staat’
(Mitte 19. Jh.,
zunächst von bestimmten Staaten des Deutschen Bundes,
entsprechend
frz.
grande puissance),
vorher gleichbed. mit
große Macht,
woraus es zusammengerückt ist
(17. Jh.);
früher bezeugt ist
großmächtig
Adj.
‘sehr mächtig’
(besonders in Titeln),
‘sehr groß’,
frühnhd.
auch
‘von kräftiger Gestalt, dick’
(15. Jh.).
Großstadt
f.
‘große Stadt’,
namentlich
(nach statistischer Festlegung)
‘Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern’,
vereinzelt schon im 16. Jh. vorkommend,
dann seit Anfang des 19. Jhs.,
wohl angelehnt an
Großstädter
m.
(17. Jh.),
großstädtisch
Adj.
(Mitte 18. Jh.).
Großmutter
f.
Großvater
m.
‘Mutter, Vater des Vaters oder der Mutter’,
mhd.
grōʒmuoter
(1350),
spätmhd.
grōʒvater
(um 1400),
mnd.
grōt(e)mōder,
grōt(e)vāder.
Die offenbar vom Norden des dt. Sprachgebiets ausgehenden Bildungen
treten in dieser Verwendung an die Stelle von
mhd.
ane
f.,
an(e),
ene
m.
(s.
↗Ahn);
wie
nl.
grootmoeder,
grootvader,
engl.
grandmother,
grandfather
folgen sie vielleicht dem Muster
der allerdings erst verhältnismäßig spät nachweisbaren Zusammensetzungen
frz.
grand’mère
(in diesem Sinne schon
afrz.
grant mere?),
grand-père
(16. Jh.),
doch ist wegen der frühen Bezeugung im Dt.
auch an vom Frz. unabhängige Bildungen zu denken.
Typische Verbindungen zu ›Großstädter‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ausflugsziel
Bedürfnis
Einsamkeit
Erholungsgebiet
Paarungsverhalten
Paarungszeit
Sehnsucht
Verhalten
arrogant
aufgeklärt
betucht
echt
einsam
erwachsen
gehetzt
geplagt
geschlechtsreif
gestresst
lufthungrig
mobil
modern
nervös
streßgeplagt
träumen
typisch
vereinsamt
verwöhnt
wohlhabend
zivilisationsmüd
überzeugt
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Großstädter‹.
Verwendungsbeispiele für ›Großstädter‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Möglicherweise fühlen sich die Großstädter deshalb hier so wohl, denn hier sind sie weitgehend unter sich.
Der Tagesspiegel, 28.04.2003
Nur unsere Großstädter sind unbelastet von Traditionen, jedenfalls im Restaurant.
Die Zeit, 10.03.1997, Nr. 10
Doch auch der nichtmotorisierte Großstädter braucht nicht auf ein Picknick zu verzichten.
Schwarz, Peter-Paul (Hg.), Gepflegte Gastlichkeit, Wiesbaden: Falken-Verl. Sicker 1967, S. 383
Durch das enge Beieinanderleben des Großstädters verwischt sich jede Spur zu schnell.
Welt und Wissen, 1932, Nr. 2, Bd. 21
Menschen auf dem Land werden häufiger damit beschenkt als der Großstädter.
Köberle, A.: Okkultismus. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 13988
Zitationshilfe
„Großstädter“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gro%C3%9Fst%C3%A4dter>, abgerufen am 03.03.2021.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Großstadtdunst Großstadtdschungel Großstadtbevölkerung Großstadtatmosphäre Großstadt |
Großstadtgetriebe Großstadtgewühl großstädtisch Großstadtkind Großstadtlärm |
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB) (1)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB) (0)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora