Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Gruß, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Grußes · Nominativ Plural: Grüße
Aussprache 
eWDG

Bedeutungen

1.
Worte und Gebärden als Höflichkeitsbezeigung von Person zu Person beim Zusammentreffen, Vorübergehen, Abschied
Beispiele:
ein freundlicher, freundschaftlicher, herzlicher, höflicher, förmlicher, kalter, kurzer, stummer Gruß
ein militärischer Gruß
jmdm. einen Gruß zurufen, zuwinken
jmdm. den Gruß verweigern
jmds. Gruß erwidern
auf jmds. Gruß nur kühl danken
er ist ohne Gruß weggegangen
den Hut zum Gruße ziehen
jmdm. die Hand zum Gruße reichen
2.
Zeichen des Gedenkens, der Verbundenheit für Abwesende
Beispiele:
jmdm. beste, freundschaftliche, herzliche, liebe, schöne, viele Grüße senden, schicken
einen Gruß an jmdn. aus dem Urlaub schreiben
einen Gruß auf eine Karte, unter einen Brief schreiben, setzen
mit den besten, herzlichen, vielen Grüßen, mit freundlichem Gruß (= Briefschluss)
jmdm., an jmdn. einen Gruß ausrichten, bestellen (lassen)
einen Gruß überbringen, übermitteln
jmdm. Grüße für, an einen Freund auftragen
gehobenjmdm. einen Gruß entbieten
veraltetGott zum Gruß! (= Grußformel)
Dies sollte ein stiller Gruß für sie sein [ G. KellerGr. Heinrich4,249]
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

grüßen · Gruß
grüßen Vb. ‘jmdm. mit einer Höflichkeitserweisung begegnen, eine freundliche Empfehlung übermitteln’, ahd. grouʒen ‘anreden, angreifen’ (9. Jh.), mhd. grüeʒen ‘ansprechen, anreden, besonders um herauszufordern, anzugreifen, anzutreiben, zu beunruhigen, zu züchtigen’, asächs. grōtian ‘anreden, fragen’, mnd. grȫten ‘grüßen, herausfordern’, mnl. nl. groeten, afries. grēta, aengl. grētan ‘herausfordern, angreifen, grüßen’, engl. to greet ‘grüßen’, anord. grœta ‘zum Weinen bringen’ führen auf germ. *grōtjan ‘zum Schreien bringen’ (woraus über ‘Abschied nehmen’ die westgerm. Bedeutungen?), ein Kausativum zu dem ursprünglich reduplizierenden Verb asächs. grātan, anord. grāta, schwed. gråta, got. grētan ‘weinen, klagen’. Weiteres ungewiß. Die germ. Verben sind wohl lautnachahmenden Ursprungs und vergleichbar mit (keinen Dental aufweisenden) girren, gurren, grell, Groll (s. d.), außergerm. mit aind. ghargharaḥ ‘Geknister, Gerassel’, lat. hirrīre ‘winselnd knurren’. Ursprünglicher Zusammenhang, etwa über eine Schallwurzel ie. *gher-, erweitert *ghrēd-, ist nicht zwingend. – Gruß m. ‘Worte, Gebärden der Höflichkeit bei Begegnung oder Abschied, übermitteltes Zeichen des Gedenkens, Schlußformel unter Briefen’, mhd. gruoʒ ‘freundliches Ansprechen, Entgegenkommen, Anreizung, Angriff, Anklage’, aus dem Verb rückgebildet.

Thesaurus

Synonymgruppe
(das) Willkommen · Begrüßung · Gruß · Willkommenheißung  ●  Salut  lat. · Salutation  geh., lat.
Unterbegriffe
  • Glück auf! ugs., erzgebirgisch · Moin Moin! ugs., norddeutsch · Moin! ugs., norddeutsch · Sali! ugs., schweiz. · Salü! ugs., schweiz. · Servus! ugs., süddt. · Tach auch. ugs., ruhrdt. · Tag! (pragmatisch) ugs. · Tagchen ugs. · Zeawas ugs., Bregenzerwälderisch, vorarlbergerisch · Zes ugs., Bregenzerwälderisch · hallihallo! ugs., scherzhaft · hallo! ugs., Hauptform · hallöchen! (locker, leicht humorvoll) ugs. · hallöle! ugs., schwäbisch · hey! ugs., jugendsprachlich · hi! ugs., engl. · hoi! ugs., schweiz., österr.
  • Handschlag · Händedruck · Händeschütteln  ●  Shakehands engl.
  • Ebola-Check · Heinsberger Gruß
Assoziationen
  • (jemandem) einen guten Morgen / Tag / Abend wünschen · (jemanden) grüßen · (jemanden) willkommen heißen  ●  (jemandem) seinen Gruß entbieten dichterisch · (jemanden) begrüßen Hauptform · (jemandem) Hallo sagen ugs. · (jemandem) guten Tag sagen ugs.
Synonymgruppe
Gruß · Gruß aus · Gruß nach · Grüße  ●  Grüßle  ugs.
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Gruß‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gruß‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gruß‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es ist auch falsch, beim Gruß an sie zu tippen. [Oheim, Gertrud: Einmaleins des guten Tons, Gütersloh: Bertelsmann 1957 [1955], S. 66]
Die Dame, um darauf hinzuweisen, verbeugt sich nicht beim Grüßen. [Weber, Annemarie (Hg.), Die Hygiene der Schulbank, Wiesbaden: Falken-Verl. 1955, S. 107]
Ich überbringe dem polnischen Volk herzliche Grüße seiner deutschen Nachbarn. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1995]]
Ich habe sechzehn Jahre lang vergessen, Dir einen Gruß zu bestellen. [konkret, 1981]
Selbstverständlich sieht man die zu grüßenden Personen beim Grüßen an. [Oheim, Gertrud: Einmaleins des guten Tons, Gütersloh: Bertelsmann 1957 [1955], S. 67]
Zitationshilfe
„Gruß“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gru%C3%9F>.

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